Puerto Madryn und zurück nach Westen

Im Osten war das Wetter superschön, auch unterwegs noch:

im Westen von Argentinien und somit wieder in den Anden sieht das Wetter schon etwas anders aus (hier Bariloche):

und am nächsten Tag auf dem Weg nach Chile über Cardinal Samoré:

aber doch mit etwas Sonnenschein hinter den Wolken:

drüben in Chile zeigte sich eine superschöne Sicht auf den Vulkan Puyehue!:

Das schöne Wetter haben wir natürlich für eine kleine Wanderung ausgenutzt:

Etwas später dann sogar ein wolkenloser Himmel:

 Dies sollte der letzte sonnige Tag für die ganze Woche werden. Danach gab es nur noch Regen im chilenischen Puerto Montt, wo wir unsere Stossdämpfer in Empfang nehmen konnten. Vor etwa 8 Wochen hat sich einer der Stossdämpfer vom Dach verabschiedet und seine Pflicht nicht mehr getan. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in Puerto Montt. Wir haben einige Tage damit verbracht versucht einen neuen in Chile zu finden, was aber unmöglich war. Klar haben sie hier in Chile Stossdämpfer, aber eben nicht die Länge und Stärke, die wir brauchten. Wir haben schlussendlich sie von Australien importieren lassen. Da wir ja dafür eine Adresse angeben mussten, haben wir einen netten "Stossdämpferverkäufer" in Chile gefunden, dessen Adresse wir angeben durften. Nun sind diese angekommen, und wir haben somit einen erneuten Abstecher nach Chile gemacht um sie abzuholen. ABER Jaaa es sind die richtigen, sie passen und das Dach funktioniert wieder einwandfrei! Markus kann nun seine Muskeln wieder schonen!

 
campercat 4x4

Eine interessante Begegnung nach dem wir über mehrere Wochen hinweg kaum anderen Reisenden begegnet sind. Wir sind zwar nicht in der Hauptsaison unterwegs, aber eigentlich hatten wir erwartet viel mehr «Overlander» anzutreffen. Einige wenige Backpacker haben wir teilweise auf den Wanderwegen in den Nationalparks angetroffen. Diese übernachten jedoch meistens in den Hostels in den Städten, sodass wenig Kontakt besteht. Unterwegs auf den Strassen haben wir sehr wenig Reisende angetroffen. Im Patagonia Park in Argentinien haben wir zunächst mal am frühen Morgen einen roten Mercedes gekreuzt. Zufälligerweise haben wir den Camper auch am selben Abend erneut angetroffen, und wir konnten mit Serena und Marc aus Spanien einen kurzen Schwatz halten. Kurzerhand haben wir die Nummern getauscht und siehe da, einige Tage später haben wir uns in Puerto Madryn getroffen und zusammen ein paar Tage verbracht. Serena und Marc sind seit letztem Juni mit ihren Töchtern Xenia und Jordina, 11- und 9-jährig in ihrem Mercedes Sprinter unterwegs. Angefangen hat ihre Reise wie so häufig in Halifax, Canada. Nachdem sie sogar Feuerland erreicht haben, sind sie jetzt wieder unterwegs in Richtung Norden. In Uruguay werden sie wohl ihren Camper wieder nach Europa verschiffen. In den USA und jetzt wieder in Puerto Montt (Chile) haben die Girls jeweils einige Tage in einer Schule verbracht. Ansonsten werden sie von den Eltern geschult. 3 Tage pro Woche jeweils 2 Stunden Aufgaben lösen – das muss reichen für Dinge, die man nicht unbedingt im Alltag lernt, so wie Mathematik oder lesen. Ansonsten haben die Girls das grosse Glück die Schule des Lebens zu geniessen. Und wenn das Erlebte ab und zu sogar gerne in einen Aufsatz niedergelegt wird und zur Korrektur via Mail an die Lehrer nachhause geschickt wird, macht das «lernen» erst recht Spass.

Serena und Mark versuchen auch gerade ihr Hobby vom Reisen zuhause in eine neue Geschäftsidee umzuwandeln. Sie sind daran eine 4 x 4 Vermieterfirma in Tarragona, Spanien aufzubauen. Also wer mal Lust hat in oder um Spanien Camperferien zu machen: www.campercat4x4.com. Können wir von Herzen empfehlen.

 
Kusy trifft Murphy

Ich möchte hier einmal bestätigen das Murphy´s Law auch in Südamerika existiert. Es ist manchmal kaum zu fassen wie viel «Pech» man hintereinander haben kann. Steht man mitten in der Pechsträhne so ist es schwer, Licht am Ende desTunnels zu sehen. Man hört nur immer das lachen von Murphy im Hintergrund.Angefangen hat meine Pechsträhne mit einem kleinen Steinschlag in der Frontscheibe. Man bedenke dass es in Australien meist nur steinige (Gravelroads) gibt und wir eigentlich ein Jahr lang keinen Steinschlag zu beklagen hatten. Aber in Argentinien hat ein Stein den Weg in unsere Frontscheibe gefunden. Leider hat sich über Nacht der kleine Punkt zu einer schönen Sichel geformt. Die Scheibe ist gesprungen und braucht nun eine Reperatur. Also muss ein Fachmann gefunden werden. Bevor es aber in eine Stadt geht, warum hat unsere Batterie für Licht und Kühlschrank so einen niedrigen Ladewert? Das Solarpanel hat doch etwas Sonnenlicht. Das Panel der netten Spanier nebenan liefert Strom. Ich schau mal auf unseren Laderegler und man staune: «Solar Panel geringe Leistung». Komisch denke ich mir. Ich sollte vielleicht mal die Leistung des Panels messen. So entstand der Tagesplan: Mit den spanischen Kollegen (Mark und Familie) ab in die Stadt. Dort gibt es gratis Duschen und ich kann in der zwischenzeit mein Panel ausmessen. Aber zuerst den Steinschlag in der Frontscheibe reparieren. Das reparieren der Scheibe hat gut funktioniert, so nebenbei habe ich erfahren das es in Argentinien keine neue Frontscheibe geben wird für unseren Troopy. Macht echt vertrauen. 😊 Nun geht es auf einen sonnigen Parkplatz, die einen gehen Duschen ich möchte das Panel ausmessen. Aber nun gibt der Regler keine Daten mehr her. Totalausfall. Ich mache nun kurz auf Kriese. Dank der einfühlsamen Raquel kam ich wieder auf den Boden zurück und wir suchten im Internet nach einem Fachmann für Solarpanel. Denkste, gibt es hier echt nicht, nur in der Hauptstadt, Buenos Aires. Da will ich aber garantiert nicht hin. Ein Elektriker gab uns einen Tip. Es gibt da eine Frau. Aber leider sei sie immer sehr beschäftigt und nicht ganz einfach im Umgang. Raquel hat diese herausforderung sofort angenommen und kontaktierte Cecilia. Unerwartet freundlich hatten wir um 16:00 Uhr gleich einen Termin. Cecilia ist eine Ingenieurin in Elektronik. Etwas eigen aber unglaublich kompetent. Sie hat den Regler auseinander genommen, etwas gemurmelt mit Zigarette im Mund, den Lötkolben geschwungen und uns das Teil in die Handgedrückt mit den Worten : Das Teil ist wieder ganz, hasta la vista. Hmm denke ich mir so einfach, das gibt es nicht. Alles wieder eingebaut und immer noch keine Leistung. Nun meinte Cecilia aber das teil funktioniert. Etwas in Ihrem Stolz gefordert, untersuchte Sie die komplette Anlage am Auto weiter. Etwas später kam dan noch Ihr Chef dazu. 40 Minuten später waren wir der Meinung es muss noch eine Sicherung geben, doch wo steckt die? Nun am Ende das Tages hatte ich die Aufgabe die Sicherung zu suchen. Am Abend habe ich kurz ein Telefon nach Australien gemacht um mich beim Mechaniker der Solaranlage nach der Sicherung zu erkunden. Laut Ihm muss die Sicherung in der Nähe der Batterie sein! Am nächsten Tag bei gutem Licht und gefühlten Null Grad ging ich auf die Suche nach der Sicherung mit Mark’s unterstützung. Keine Sicherung in der Nähe der Batterie. ☹ Konnte ja nicht anders sein. (Murphys Law) Nun gibt es nichts anderes als dem Kabel zu folgen bis zum bitteren Ende. Dafür musste das Komplette Auto ausgeräumt werden und ein Teil der Innenenrichtung ausgebaut werden. Wenigstens war die Aussicht am Strand etwas schön. 2H später haben wir eine defekte 10 A Sicherung gefunden. Nach ersetzen der Sicherung hat auch der Regler wieder ein paar Daten am Display angezeigt. Also das bedeutete, nach einbau aller Teile und abgefrorenen Finger: Solarpanel liefert Strom, jedoch kann man den Regler nicht mehr justieren. Naja, Hauptsache wir haben wieder Strom. Wir fuhren zu Cecilia und wollten die gute Nachricht überbringen und die Rechnung bezahlen. Man glaubt es kaum, aber die Reperatur war gratis. Sie wollte kein Geld für Ihre tolle Arbeit! Wahrscheinlich schlief Murphy in diesem Moment. Nun kann es weiter gehen. Ein paar Kilometer später kommt wieder ein Lastwagen entgegen, macht einen schlenker ins Kies und……… Murphy wirft den nächsten Stein. Mitten in die Frontscheibe. Erneut einen riesigen Halbmond und ein fluchender Kusy hinter dem Steuer. In der nächsten Stadt wieder zu einem Fachmann, Scheibe Reparieren und……… Was solls gegen Murphy kommt man nicht an. Da hilft nur Daumen drücken. Alle diese kleinen Herausforderungen sind im gewöhnten Umfeld (Schweiz) keine grossen Herausforderungen. Aber hier, ausserhalb der Komfortzone bringen mich diese Herausforderungen schon etwas an das Limit.

!!Willkommen ausserhalb der Komfortzone!!

Nun geht es weiter nach Puerto Montt. Unsere Stossdämpfer für unser Dach sind aus Australien angekommen. Hoffentlich passen diese und Murphy lässt uns etwas in Ruhe.

 
Argentina patagonica

Wir sind somit über den NP Patagonia nach Argentinien. Um von Chile nach Argentinien zu gelangen gibt es ziemlich viele Grenzübergänge, eines davon ist der Grenzüberganz Roballos. Wir wollten zunächst einige Tage im Park Patagonia bleiben und etwas laufen gehen, aber alle Campgrounds und die Wanderwege waren geschlossen. Die Saison hier unten ist wirklich vorbei. Wir haben kurz vor dem Grenzübergang gecampt und sind dann gleich weiter ins Nachbarland. Der chilenische Zöllner war gerade mit seiner Familie am Frühstück als wir angekommen sind. Er hat unsere Pässe gestempelt und uns durchgelassen, ohne zu vergessen, uns doch darauf aufmerksam zu machen, dass wir alle unsere Milch noch trinken sollen vor dem argentinischen Zoll, denn die Zöllner dort würden uns diese sonst wegnehmen. Naja so richtig Lust jetzt noch 2 Liter Milch zu trinken hatten wir nicht, somit haben wir es darauf ankommen lassen. Was und wieviel über die Grenze mitgenommen werden darf, ist für uns hier ein grosses Rätsel. Und vor allem ist es auch unterschiedlich natürlich, ob man von Chile nach Argentinien, oder von Argentinien nach Chile reist. Die argentinischen Zöllner waren sehr nett, einer davon war sehr jung und wahrscheinlich in der Ausbildung, sodass das Ausfüllen der Papiere etwas länger gedauert hat. An diesem Zollübergang geht noch alles von Hand. Dafür hat der nette junge Mann doch einige Anläufe gebraucht. Dafür hat er uns dann zum Auto begleitet, dort einen Blick hineingeworfen und uns mit einem Händedruck verabschiedet. Von der Milch war keine Rede, aber als er Markus Fischerrute gesehen hat, hat er uns noch viel Glück beim Fischen gewünscht und uns gleich einige Tipps gegeben wo man welchen Fisch fangen kann, und hat uns die Fotos von seinem letzten Fischerausflug gezeigt.

Von der anderen Seite her ist einige Minuten nach uns ein Pärchen angekommen, welches nach einige Tage in Chile verbringen wollte. Als sie unser Auto mit dem Nummernschild von Western Australia gesehen haben, kam uns ein australischer Slang entgegen. Quinn von Perth, der auf seiner Reise durch Südamerika die Liebe seines Lebens in Argentinien angetroffen hat, und nun seit 9 Monaten in Argentinien lebt. Ja, so klein ist die Welt!

Die Fahrt weiter auf argentinischen Strassen war zunächst ein Abenteuer, wir haben uns für die erste Strasse nach Norden entschieden, das Wetter war recht sonnig, nach vielen, vielen Tagen Regen in Chile. Die Strasse führt den Anden entlang nach Norden, somit etwas in der Höhe. Insgesamt waren wir maximal auf etwa 1400 Metern, auf dieser Höhe gabs aber doch einige Schneefeldchen neben der Strasse. Die Gegend war wunderbar. Markus konnte die Gegend jedoch nur mässig geniessen, da die Strasse uns etwas an die Strassen in Australien bei Regen erinnert hat. Ziemlich schlammig und rutschig ganz nach dem Motto: «fahre ich schon oder rutsche ich noch?». Zum Glück war es eine breite Strasse ohne Verkehr (warum wohl auch?!). Nach ungefähr 60 km kam eine Brücke, und nach der Brücke war der Weg gesperrt! Oh Nein, sicher nicht diesen ganzen Weg nochmals zurückfahren. Aber es war zum Glück nur eine Sperre, damit die Schafe nicht durchkommen. Juhu! wir können weiterfahren. Nach einigen Stunden Rutschbahn sind wir wohlauf in der ersten Stadt auf argentinischem Boden nach der Grenze angekommen: Los Antiguos. Diese Stadt liegt eigentlich am selben See wie Puerto Sanchez, von wo aus in Chile wir einen kleinen Bootsausflug zu den Marmorhöhlen gemacht haben. Der zweitgrösste See in Südamerika, in Chile wird er Lago General Carrera und in Argentinien Lago Buenos Aires genannt. Etwas weiter östlich gibt es auch auf argentinischer Seite einen Parque Patagonia, wo wir die nächsten 3 Nächte verbracht haben. Einer der Ranger vom Park hat sich gewundert, dass wir Mitte Mai noch durch die oben erwähnte Strasse durchgekommen seien. Und als wir am nächsten Morgen erwacht sind, waren alle Berge in der Gegend mit frischem Schnee bedeckt. Es war somit höchste Zeit die Gegend zu verlassen. Nun geht es definitiv gegen Norden und zunächst auch zur Atlantikküste! Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es erwähnt habe: Die Anden trennen ja die zwei Länder Argentinien und Chile. Chile ist grün, überall sprudelt Wasser, überall gibt Flüsse, überall fallen Wasserfälle, kalte Regenwälder, viel Wald insgesamt, viele Seen. Hier auf der anderen Seite der Anden ist die grosse Pampa – das Nichts. Alles braun, keine Flüsse, nur wenige trocken Flussbetten, keine Bäume, nur Wind. Was für ein Gegensatz!

 

 
Der Süden des nördlichen Patagonien von Chile

Patagonien ist riesig. Wir wollten eigentlich bis nach Ushuaia runter, aber den Plan haben wir jetzt aufgegeben. Definitiv zu kalt zu dieser Jahreszeit. Wir sind auf der chilenischen Seite bis nach Villa O`Higgings runtergefahren, aber auf dem Weg dorthin konnten wir kaum laufen gehen, da es einfach ständigs geregnet hat, die Temperaturen um 0 Grad Celcius getümpelt sind und der Wind eisig war.

Gletscher wo man hinschaut:

Einfach zu hinfahren um hinzufahren macht auch keinen Spass, also sind wir über den Parque nacional de Patagonia rüber nach Argentinien. Dieser Park hat bis vor kurzem auch der Tompkins Organisation gehört und wurde vor einigen Wochen offiziel Chile übergeben, so wie der Parque nacional Pumelín auch. Dieser Park ist aber der völlige Gegensatz zum Pumelín Park, welcher ja ein Schutzgebiet für Regenwald ist. Der Park Patagonia war bis vor einigen Jahren Weideland für Schafe, somit ist die Gegend sehr karg. Dafür haben wir endlich einmal Tierchen gesehen. Ganze Herde von Guanakos waren unterwegs.

Glaciar San Rafael:

Guanakos im Parque Patagonia, Chile:

 
Patagonien - Photos

Gletscher: der Ventisquero colgange im parque nacional queulat:

Lago Riesco bei Puerto Aysén:

auch hier gibt es wunderbare Sonnenuntergänge - Strand in der Nähe von Chaitén:

Berge: 

Rio Aysén:

 
Patagonien

Dieses Wort verbinden wir doch alle mit Abgeschiedenheit, Abenteuer, Ende der Welt, Einsamkeit, Kälte, Pinguine. Eigentlich habe ich mich nie gross mit Patagonien auseinandergesetzt. Für mich war diese Gegend zu weit weg, zu wild, zu kalt und somit war es nicht auf meiner Wunschliste der noch zu besuchenden Gegenden. Wie kann man sich so irren? Nun ja, es ist dann doch etwas naheliegend, dass wenn man sich zufälligerweise in Chile befindet, und zufälligerweise auch noch einige Wochen bis Monate Zeit nehmen kann, sich doch dazu verleiten lässt dieses Patagonien zu besuchen. Zuerst mal rausfinden, wo denn dieses Patagonien liegt, und zu welchem Land es gehört, und wie kommt man dorthin? Denn die Gegend besteht irgendwie aus sehr vielen Bergen, einige Seen, die teilweise grösser als die Schweiz sind, aus tausenden von Fjorden, und nicht zu vergessen aus einigen Gletschern. Also tönt alles gar nicht so einfach, wenn wir mit unserem turtle dorthin möchten. Ist es überhaupt möglich? Ungern wie wir immer planen, entscheiden wir uns mal in Richtung Süden zu fahren, uns einfach vom Land und von der Natur leiten zu lassen. Irgendwann werden wir, Richtung Süden fahrend, ja wohl auf dieses Patagonien stossen. Chile ist über 4000 km lang, wir fahren momentan jeden Tag einige Kilometer, da die Wetterbedingungen uns bisher sehr selten dazu verleitet haben, den ganzen Tag am selben Ort zu bleiben. Die Temperaturen sind seit wir Valparaiso verlassen haben, selten über 20 Grad gestiegen, haben meistens eher knapp die 10 Grad Grenze überschritten, und die Tage werden bekanntlich gegen Süden kürzer, und dies umso mehr, als wir uns auf der Südhalbkugel doch den Wintermonaten nähern. Der Wind ist unser Begleiter, obwohl dieser uns mild gestimmt ist, und bisher, obwohl immer da, doch selten mit böenartiger Bösartigkeit aufgetreten ist. Der Regen hat uns auch schon aufgesucht, aber insgesamt hatten wir bisher Glück, meistens hat sich die Sonne schnell wieder für einige Stunden oder Tage durchgesetzt. Der lange Rede kurzer Sinn, wir sind nun seit etwa 5 Wochen unterwegs Richtung Süden, haben Vulkane, Berge, Seen, Regenwald, Gletscher, Wasserfälle gesehen, sind Hauptstrassen, ungeteerte Strassen, Feldwege gefahren, durch grosse und kleine Städte gefahren, zweimal Fähre gefahren, auf dem Festland und auf einer Insel gewesen, tausende von Kilometer gemacht, und bis auf einige Schilder unterwegs mit «Patagonien Delikatessen» sind wir noch kein einziges Mal auf eine Schild mit «Patagonien» gestossen, schon gar nicht auf ein Strassenschild! Haben wir uns verirrt?

einer der vielen Flüsse:

Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen uns mal genauer mit Patagonien auseinanderzusetzen. Was ist Patagonien, wo liegt es? Patagonien = Kaltlandschaft zwischen Pazifik und Atlantik. Die Anden teilt die Gegend zudem in zwei Teile, den westlichen auf chilenischem Territorium und dem Pazifik angrenzend und dem östlichen auf argentinischem Territorium und dem Atlantik angrenzend. Soweit so klar. Nach Norden grenzt sich das chilenische Patagonien durch den Fluss Bio Bio und die Stadt Concepciòn ab Somit sind wir ja schon lange in Patagonien, und dies ohne es wirklich bemerkt zu haben. Auch gut. Die Kälte und die Feuchtigkeit in Form von Regen passen ja. So einsam ist es hier aber gar nicht, wie wir es vermutet haben. Es gibt immer wieder kleine Dörfer und auch kleinere Städte, viele Kühe, Schweine (schwarz-weisse, aber nicht wilde!), Pferde und Hühner auf der Strasse. Und eigentlich ist dieses Patagonien gar nicht so viel anders als die Schweiz, einfach nur viel grösser. Kein Wunder, dass zumindest die Seenlandschaft, also der nördliche Teil von Patagonien gerne die chilenische Schweiz genannt wird (übrigens gibt es auf der anderen Seite der Anden auch eine argentinische Schweiz, auch ein Gebiet mit vielen Seen). So daneben sind also unsere Eindrücke gar nicht. Während die Anden im Norden Höhen bis fast 7000 Meter erreichen sind sie hier im Süden Chiles selten über 3000-4000 Meter hoch. Auch dies passt somit. Was ist es denn was uns von zuhause wegzieht um ein fremdes Land zu erleben, dass eigentlich wie zuhause aussieht? Die Menschen! Ja genau, so haben wir es uns auch vorgestellt: die Südamerikaner mit ihrer Wärme, ihrer Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Aber trifft dies auch auf die Chilenen zu? Wir haben die Chilenen eher als gleichgültig, unfreundlich und oberflächig erlebt. Ausnahmen hat es natürlich immer wieder gegeben, aber insgesamt empfinden wir die Leute hier eher so kühl wie das Wetter. Ich hoffe hier niemanden nahe zu kommen, es ist nur ein ganz persönliches Empfinden, welches durchaus nicht der Wahrheit entsprechen muss. Zudem waren meine Erwartungen nach den häufigen Reisen nach Australien und den vielen Begegnungen mit den Aussies sehr hoch.

 
Chile-Chiloe und der Kusy

Chile – Chiloe – und der Kusy

Nun sind wir schon einige Wochen, hmm oder Monate in Chile unterwegs. Ist nicht immer ganz einfach die Verkehrsregeln der Chilenen zu verstehen. Jedes Manöver in den kleinen Strassen ist ein Abenteuer für sich, wenigstens für mich und unser Turtle. Ja das Turtelchen braucht eine Menge Platz zum Wenden, den der Wendekreis hält mit einem LKW locker stand. Eine Herrlichkeit sind die Einbahnstrassen in Chile. Ich merke es frühstens an den freundlichen Chilenen die mich ganz herzlich darauf hinweisen, «Wrong Way, Go Back.». Ja ganz im ernst, niemand nimmt es mir übel, alle lächeln und helfen sogar beim Manöverieren. Unsere «Susi» (Susi-Sorglos) ( Garmin Navigation), kennt die Einbahnstrassen leider auch nicht. Ach ja, und an einer Roten Ampel zu lange warten, geht auch nicht. Durch freundliches Hupen wird man zum Abenteuer aufgefordert. 😊.

Die Polizei hat aus meiner Sicht auch einen falschen Ruf hier. Die sind immer sehr Hilfsbereit und einfach auch etwas neugierig. In der «Provinz» wurden wir höflich angehalten und danach wurde uns erklärt, wir hätten uns verirrt. Höflich wurde uns der Weg zur Panamerikana erklärt. Für uns war das dan echt total verkehrt, aber was soll man mit einem verwirrten Polizisten der vom English in die spanische Sprache hin und her wechselt, etwas von Verwandschaft an der Goldküste Australiens erzählt, und am Schluss erst merkt, dass wir eigentlich Schweizer in einem australischen Auto sind, erwarten. Also sind wir brav etwas falsch gefahren und dan mit «Susi» wieder in unsere Richtung abgebogen.

Auch die Busfahrer sind eine Nummer für sich. Zuerst wird an einer Haltestelle der «Gehilfe» zu uns geschickt. Denn wir warten ja immer sehr zuvorkommend wenn der Bus hält. Der fragte uns dan ganz höflich, ob wir unser Auto verkaufen möchten!! Ui, ist das jetzt ein Überfall oder versteckte Kamera? Wir verneinten Höflich und fuhren weiter. Später hat uns der Bus dan überholt und wir hielten zufälligerweise gerade danach an einem Wasserfall an. Der Bus hielt auch an, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr zu uns auf den Platz. Nun stieg der Chef persönlich aus mit der gleichen Frage. Sein letztes Angebot war ein Tausch. Sein Haus, und sein Pferd!! Dass mussten wir uns natürlich gleich ansehen, er wohnte gleich um die Ecke. Ist ja ein sehr verlockendes und spannendes Angebot. Es war ein sehr schönes neues Haus, aber wir lieben und brauchen unser Turtle noch ein wenig. Wir bedankten uns und jeder Zog seines Weges. Natürlich gab er uns seine Adresse für alle Fälle mit.

Das sind nur ein paar wenige lustige Momente von unserem Trip in Chile.

Es gibt da noch die Insel Chiloe. Natürlich mussten wir da auch hin. Ist eine sehr grüne und hügelige Insel. Man wechselt von der Ostküste zu der Westküste, und geniesst dabei das Land. Es ist eine Insel mit sehr viel Wasser und «Feuchtigkeit». Jedoch hat es bei unserem Besuch eine ganze Woche nicht geregnet. 😊.

Hier mein standart Kommentar zu Chile: «Chile ist im Süden sehr grün, hat Berge und Schnee, alles was die Schweiz auch hat, nur eben alles viel Höher und extremer. Chile hat Vulkane und Meer. Dass hat die Schweiz nicht.» Ich bin gespannt was der Norden von Chile bringen wird in ein paar Monaten. Aber zuerst geht es weiter in den Süden von Chile, mit einem kleinen abstecher nach Argentinien, da unser Visa ausläuft für Chile. Spätestens nach der ersten Eisberg begegnung ist es Zeit für den wärmeren Norden.

 

 

 
Vulkanlandschaft

Am 27. März abends haben wir dann noch alles gepackt, fertig eingekauft, Wasser aufgefüllt und getankt, und gleich am nächsten Tag haben wir die Stadt verlassen und sind Richtung Sueden gestartet. Wir haben zunächst befürchtet Mühe zu haben Schlafplätze zu finden, aber dem ist nicht so. In Chile ist es sehr einfach irgendwo zum campen anzuhalten, da die Natur sehr weitläufig ist. Viele Wälder, Flüsse, Berge und je weiter südlich werden es immer weiniger Leute. Somit lässt sich immer eine gute Option zum campen finden. Herrlich ist auch die Fahrt durch die kleinen Dörfer, wo man auch immer wieder spontan an einem Häuschen anhalten kann, und Brot oder Würste, oder Früchte kaufen. Auch auf dem Land ist es so wie in der Stadt: jeder versucht mit dem was er hat, etwas Geld zu machen.

Der "geköpfte" im Reserva de Lircay


 Die erste Woche unterwegs mit dem Turtle war ereignisreich, zunächst haben wir ein paar Tage an der Küste verbracht, danach hat es uns ins Landesinnere in die Berge gezogen, wo wir in einen der vielen Nationalparks gegangen sind, um wieder einmal zu wandern. Dabei konnten wir den «geköpften» Vulkan (El descabezado) bewundern. Die 20 km lange Wanderung bis auf 2200 Meter hat uns jedoch schmerzlich daran erinnert, dass wir das letzte Jahr auf einem flachen Kontinent verbracht haben. Die letzten paar Höhemeter konnten wir nur noch keuchend besteigen. Da müssen wir wohl wieder etwas üben. An Terrain ist aber hier in Südamerika in den Anden ja genug vorhanden. Im Moment befinden wir uns in der Nachsaison, der Herbst beginnt nun hier, und somit sind sehr wenige Touristen unterwegs. Wir haben bisher kaum welche angetroffen. Wir sind gespannt, wie es im Sueden sein wird.

Vulkan Antuco mit frischem Schnee vom Vortag:


Der Vulkan Antuco im Laguna del Laja NP:

 

 Glück mit dem Wetter gehabt:

Laguna del Laja:

unterwegs durch den Wald

 
On the road again

Endlich ist unser Turtle in Valparaiso angekommen! Wir sind so froh unser zuhause wieder zu haben. Alles hat reibungslos geklappt. Am 27. März konnten wir zusammen mit unserem Agenten Alexis Silva im Zollfreilager das Auto verzollen und gleich mit ihm das Lager verlassen. Der Zöllner war extrem nett, und hat sich gefreut, dass wir sein Land erkunden möchten. Gleich hat er uns ein paar Tipps auf den Weg gegeben. Dass die Ueberfahrt vom Turtle so reibungslos geklappt hat, haben wir dem supersympthischen Agenten Massimo Bianco und seinem Team zu verdanken. Sie haben zusammen alles organisiert und uns sowohl von der Schweiz aus, wie auch in Melbourne und in Valparaiso vollumfänglich und herzlich umsorgt. Also falls irgendjemand von Euch mal zufälligerweise ein Auto verschiffen muss, dann soll er sich an Massimo Bianco von ITS in Reinach wenden. 

Schweiz: ITS International Transport & Shipping Ltd.  mbianco@its-transport.ch

Australien:Brent Tomas; www.bikesabroad.com.au

Chile: Alexis Silva, asilva@ALLTRAFFIC.CL

 
Valpo

Valparaiso wird von den Einheimischen liebevoll Valpo genannt. Die vielen bunten Häuser der Hafenstadt sind auf über 40 Hügeln verteilt und besetzen selbst den oberssten Gipfel. Ein Spaziergang durch die Stadt besteht somit aus ein Marathon von Treppen laufen - rauf, runter und auf der anderen Seite wieder hoch.

Der historische Stadtkern wurde im Juli 2003 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der eigentliche Reiz von Valparaíso liegt in den Cerros, in den Hügeln der Stadt. Diese sind auch durch Seilbahnen erreichbar, die an sich schon eine Sehenswürdigkeit darstellen.

Auf jedem Hügel erstreckt sich eine neue Welt mit bunten Häusern und Wandmalereien.

Immer gibt es etwas ganz anderes zu entdecken und nicht zuletzt die herrlichen Ausblicke von den einzelnen Hügeln geben immer neue Perspektiven auf die Stadt und auf die Bucht. 

Der Eingang eines der drei Friedhöfe wurde von einem Schweizer Architekten erbaut:

Die "untere" Stadt direkt am Hafen gibt sich sehr "geschäftig" voller Leute im Anzug mit Handy am Ohr oder vor dem Mund (!) Hier in Südamerika telefonieren alle mit dem Handy vor dem Mund. Und das Handy scheint eine enorme Wichtigkeit zu haben, alle sind überall am Handy.

Viele Restaurants mit davor Servierpersonal, die für ihr Menue werben und auf Touristenjagd gehen, ständigs ein aneinander an Worte speiend, das man erst versteht, wenn man zufälligerweise den Anfang findet: "Empanadaempanadepiscoconcarneconquesoempanaditaricaybarataempanadiiiiitas", kann aber auch durchaus länger sein, und kommt von überall her. Auch am Hafen tönt es so, sowohl von den Restaurants aus wie auch von den Booten aus. Diese preisen eine Hafenrundfahrt an, dafür stehen 10-20 Boote Schlange und werben für die Touristen.

An jedem Winkel der Stadt und der Strasse gibt es Leute, die irgendwas verkaufen möchten. Hausfrauen, die Brot gebacken haben, und ein Korb voll davon verkaufen möchten. Jugendliche, die Sushi zuhause gemacht haben, und dieses um die Mittagszeit an die vielbeschäftigten Geschäftsmänner und -frauen verkaufen. Männer, die Früchte auf einem Einkaufswagen zu Fruchtsalat verarbeiten und in Plastikbecher verkaufen. Bauern, die auf einem improvisierten Tisch wenige Tomaten, Peperonis, Maiskölben, Knoblauchknollen aus dem Garten verkaufen. Aeltere Leute, die eine Kühltruhe voller "helados", also Glacé verkaufen, Grossmütter, die auf einem Tuch am Boden Socken, Haarspangen, Strümpfe, Bürsten und Papiernastücher verkaufen. Jeder lässt sich was einfallen um die Haushaltskasse etwas aufzubessern. 

Die vielen Strassenhunde und -katzen sind ein weiteres Thema in Valparaiso. Ob sie ein Problem darstellen oder nicht, können wir nicht richtig beurteilen. Die Einwohner von Valpo scheinen diese Tiere zu mögen, denn sie stellen ihnen überall frisches Wasser und Tierfutter zur Verfügung. Die Exkremente der Tieren scheinen niemanden zu stören. Die Tiere sind im Gegensatz zu anderen Orten in Europa überhaupt nicht agressiv oder ängstlich, sie verhalten sich eher wie gut gehaltene Haustiere, die eben einen grossen gemeinsamen Garten haben: die ganze Stadt.

Ein Bild von Neruda und seinem Haus in Valparaiso - la Sebastiana:

 
Ode an Valparaiso - englische Uebersetzung

Valparaíso,

what an absurdity you are, how crazy: a crazy port.
What a head of dishevelled hills,
that you never finish combing.
Never did you have time to dress yourself, and always
you were surprised by life.
Death woke you up, in your nightshirt, in your long johns
fringed with colors, naked with a name
tattooed on your stomach, and with a hat.
The earthquake caught you, and you ran crazedly,
you broke your fingernails.
The waters and the stones the sidewalks, the sea,
the night, all were shaken.
You slept on the ground, tired from your navigation,
and the furious earth lifted its waves more tempestuous
than a marine gale.
The dust covered up your eyes.
The flames burned your shoes.
The solid houses of the bankers trembled like injured whales,
while above, the houses of the poor jumped into the void
like imprisoned birds who test their wings
and fall to the ground.

Die Bucht wurde 1536 von den Spaniern entdeckt. Die Gründung der Stadt erfolgte im Jahr 1544. Während der Kolonialzeit entwickelte sich Valparaíso zunächst nur langsam und blieb über lange Zeit ein unbedeutendes Fischerdorf, was auch auf die zahlreichen Überfälle von Piraten und Freibeutern zurückzuführen ist. Erst durch den Beschluss des chilenischen Kongresses vom 21. Februar 1811, den Hafen von Valparaíso „dem freien Handel mit den fremden Mächten, Freunden und Verbündeten Spaniens wie auch den neutralen Mächten“ zu öffnen, beschleunigte sich die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zunehmend.

Valparaíso und seine Bewohner mussten einige Rückschläge verkraften. Im Jahre 1906 zerstörte ein Erdbeben große Teile der Stadt. Einen noch dauerhafteren Schaden erlitt Valparaíso 1914 durch die Eröffnung des Panamakanals, wodurch es als Umschlagplatz für Handelsschiffe an Bedeutung verlor. Ein weiteres trauriges Kapitel: am 11. September 1973 wurde die Stadt zum Schauplatz des Militärputsches durch Augusto Pinochet. 17 Jahre lang herrschte in Chile Diktatur, bis das Land Anfang der 90er Jahre zur Demokratie zurückkehrte. Valparaíso blühte geradezu auf und auch die Kunstszene gewann wieder an Bedeutung.

Soon, Valparaíso,sailor, you forget about your tears.
You return to hanging your dwellings, to painting doors green,
and windows yellow. You transform everything into a boat.
You are the patched-up prow of a small brave ship.
The foamy crown of the tempest.
Your ropes that sing and the ocean light that makes the shirts
and flags tremble with your indestructible swaying.

Dass Valparaíso früher der größte Seehafen in Lateinamerika war, hat bis heute Spuren hinterlassen. Das Kommen und Gehen internationaler Gäste trägt zur Buntheit und multikulturellen, künstlerischen Erscheinungsbild bei. Intellektuelle, Dichter, Schriftsteller und Künstler haben hier ihre Kreativität ausgelebt und sich inspirieren lassen.

Dark star you are from far away.
In the height of the coast you shine and soon
you surrender your hidden fire.
The rocking of your muffled alleys, the uninhibitedness
of your movement, the clarity of your seamanship.
Here I conclude this ode, Valparaíso: so little
like a destitute undershirt, hanging
raggedly in your windows rocking in the wind
of the ocean, saturated with all the sorrows of your land, receiving
the dew of the seas, the kiss of the wide irritable ocean
that with all its strength beats against your stones.
It couldn’t knock you down, because within your southern chest
are tattooed: struggle, hope, solidarity and happiness
like anchors that withstand the waves of the earth.

 
Ode an Valparaiso - von Pablo Neruda

                                     Valparaiso – das paradiesische Tal

4 Wochen warten auf unser Turtle in Valparaiso – die schöne Hafenstadt Chiles am pazifischen Ozean. Sogar der Nobelpreisträger ( 1971 für Literatur ) Pablo Neruda hat dieser interessanten Stadt einige Worte gewidmet. Hier seine Ode an Valparaiso:

VALPARAÍSO,

qué disparate eres, qué loco, puerto loco,

qué cabeza con cerros, desgreñada, no acabas de peinarte,

nunca tuviste tiempo de vestirte, siempre te sorprendió la vida,

te despertó la muerte, en camisa, en largos calzoncillos

con flecos de colores, desnudo con un nombre

tatuado en la barriga, y con sombrero, te agarró el terremoto,

corriste enloquecido te quebraste las uñas,

se movieron las aguas y las piedras, las veredas, el mar, la noche,

tú dormías en tierra, cansado de tus navegaciones,

y la tierra, furiosa, levantó su oleaje más tempestuoso

que el vendaval marino, el polvo te cubría los ojos,

las llamas quemaban tus zapatos, las sólidas casas de los banqueros

trepidaban como heridas ballenas, mientras arriba las casas de los pobres

saltaban al vacio como aves prisioneras que probando las alas se desploman.

 

Pronto, Valparaíso, marinero, te olvidas de las lágrimas,

vuelves a colgar tus moradas, a pintar puertas verdes, ventanas amarillas,

todo lo transformas en nave, eres la remendada proa de un pequeño, valeroso navío.

La tempestad corona con espuma tus cordeles que cantan y la luz del océano

hace temblar camisas y banderas en tu vacilación indestructible.

 

Estrella oscura eres de lejos, en la altura de la costa resplandeces

y pronto entregas tu escondido fuego, el vaivén de tus sordos callejones,

el desenfado de tu movimiento, la claridad de tu marinería.

Aquí termino, es esta oda, Valparaíso, tan pequeña como una camiseta desvalida,

colgandoven tus ventanas harapientas meciéndoseven el viento del océano,

impregnándose de todos los dolores de tu suelo, recibiendo el rocío

de los mares, el beso del ancho mar colérico que con toda su fuerza

golpeándose en tu piedra no pudo derribarte, porque en tu pecho austral

están tatuadas la lucha, la esperanza, la solidaridad y la alegría

como anclas que resisten las olas de la tierra.

 
Airbnb in Providencia

Unser Airbnb ist wunderbar, gut gelegen zwischen zwei Metrostationen mit Aussicht auf den Cerro San Cristòbal und auf die zuoberst schneebedeckten Anden. Eine kleine Einzimmerwohnung auf zwei Ebenen mit Glasfront und kleiner Küche. Die Gastgeberin ist für uns über Whatsapp immer erreichbar, und hilft uns uns in der Stadt zurecht zu finden mit vielen Tipps. Die kleine Wohnung hat sie sehr liebevoll eingerichtet und mit Bildern, die ihre Mutter gemalt hat, herrlich geschmückt. Wir fühlen uns wohl, und können uns von der Hektik der Stadt zurückziehen. Markus Lieblingsort ist die Treppenstufe, wo man die oben beschriebene herrliche Aussicht auf die Stadt hat. Die Strasse vor dem Haus ist leider etwas laut, aber auch sehr unterhaltend. Gerade gegenüber gibt es eine kleine Bäckerei mit Brot, Empanadas und Donuts, und gleich um die Ecke gibt es einen kleinen Tante Emma Laden mit frischen Früchten, mit Gemüse, frischen Eiern. Was will man da noch mehr? Allgemein gibt es hier in Santiago tausend kleine Läden und Geschäfte, die kleine Dinge verkaufen und scheinbar in dieser geschäftigen Stadt überleben können.

Ich hatte etwas mehr Glück als Markus: bei einem kleinen Schuhmacherladen habe ich meine Schuhe vorbeigebracht, wo ein Riemen sich gelöst hatte: kein Problem eine Stunde später und 3.- sFr später hatte ich wieder einen neuen Schuh.

eingefangen auf einem Spaziergang durch das Zentrum:

selbst in dieser Metropole findet sich Flora und Fauna:

 
Erste Eindrücke von Chile - Santiago

Nach einem eher mühsamen 12-stündigen Flug von Melbourne nach Santiago de Chile sind wir in dieser Millionenstadt gelandet. Die Landung perfekt. Nach einem Kaffee und einem Mineralwasser haben wir den Bus in die Stadt genommen, und sind dann mit der Metro an unser Airbnb im Stadtteil Providencia gefahren. Lustigerweise fährt die Metro in Santiago nicht an den Flughafen. Providencia ist der Stadtteil in Santiago wo sich das Arbeitsleben abspielt. Die Wochentage sehr geschäftig, viel Verkehr, viele Menschen in Arbeitskleidung, kaum Kinder, einige Hochhäuser und viele Banken, der Sonntag ist ruhig, kaum Verkehr, kaum Leute auf der Strasse. Nur einige Touristen schlendern herum, da in und um Providencia herum viele Sehenswürdigkeiten sind.

Costanera-Center:

Aussicht vom Cerro San Cristòbal:

Der Costanera-Center, das höchste Gebäude in ganz Südamerika. Der Cerro San Cristòbal, ein kleiner Hügel mitten in der Stadt mit einem zoologischen Garten, einer Standseilbahn und einer Luftseilbahn auf der anderen Seite. Zuoberst oben thront über der Stadt eine 22 Meter hohe weisse Statue der Jungfrau Maria. Die Aussicht vom 880 Meter hohe Berg ist atemberaubend, sofern der Smog über der Stadt diese zulässt. Die Millionenstadt (5.2 Millionen Einwohner, 7 Millionen Einwohner hat die gesamte Metropole, dies ist 1/3 der gesamten Bevölkerung von Chile!) liegt wunderbar gelegen in einer Ebene des Rio Mapocho, umrundet von den Anden auf der östlichen Seite und von der Cordillera de la Costa im Westen.

Cerro San Cristòbal mit der Statue der Jungfrau Maria:

weitere Sehenswürdigkeiten (Bahai-Tempel, Kathedrale):

Immer wieder sind wir auf Märkte gelandet: der Mercado Central im Zentrum, wo frischer Fisch verkauft wird und zudem viele Fischrestaurants um die Gunst der Touristen werben. Der Vega Markt auf der anderen Seite des Flusses Mapocho: viele fische Früchte, Kräuter, Reis, Säfte, und und und. Beim Besuch des Stadtteiles San Miguel, welches eine Aussenbezirk von Santiago ist, sind wir wieder auf einen Markt gestossen: Früchte, Gemüse, Kleider, alles für den Haushalt, der Markt mitten auf der Strasse. Eigentlich waren wir unterwegs um das «museo a cielo abierto» zu sehen. Ein Projekt dieses Stadtteiles, um gegen die zunehmende Verschmutzung der Häuser durch Sprayer und durch verschiedenste Plakate anzukämpfen. Viele Künstler haben sich hier verwirklicht und damit den Stadtteil San Miguel in ein Museum am offenen Himmel gestaltet. Zum Schluss sind wir noch auf dem Bio Bio Markt gelangt. Markus hat schon die Augen verdreht, weil er gedacht hat, es gibt da nur Bio-Gemüse und Verkäufer in Birkenstockschuhe. Aber nichts dergleichen. Keine Ahnung wieso es Bio Bio heisst, aber die Güter sind alles andere als Bio. Es gibt hier alles zu kaufen, die neuesten Schuhe von der Marke Adidas, Reebock, und und und (wahrschelich ja nicht die Originalmarke?!), hübsche Kleider, jede Menge Jeans, aber nur in solche Grössen, in die wahrscheinlich keine einzige Frau hier in Südamerika reinpasst, Möbel, Computer, Natels, Schrauben, einfach alles, was das Herz begehrt. Die Preise ziemlich gut, wenn man sich die Zeit nimmt das Richtige zu finden. Mitten drin eine Halle voller Coiffeursalons mit lautester Latinomusik, eine grosse Party, wo alle bei derselben Musik den gleichen schnittigen Haarschnitt bekommen. Wahnsinn! Die Märkte hier sind einfach super. Da muss man gar nichts kaufen, einfach mitten durch laufen und erleben (Markus meint: überleben😊).

Barrio San Miguel:

Märkte:

 
Die Bedeutung von Mañana

Mañana

Um die Wartezeit zu nutzen bis unser Turtle in Chile ankommt, kann man so Einiges erledigen. Natürlich kommt das Erkunden der Stadt Santiago nicht zu kurz. Es gibt hier aber ganz viele Möglichkeiten Kleider zu reparieren. Ich hänge eben etwas an meinen Kleidern, und es muss ja nicht immer gerade wieder Neues gekauft werden. Also hier eine kleine Erfahrung aus Chile, schmunzeln erlaubt.

An meiner «megagiga-Lieblingshose» haben sich nach all den Reisen und Belastungen ein paar Abnutzungsspuren ergeben.

Reissverschluss an der rechten Hosentasche abgerissen.

Kleinere Nähte sind aufgegangen.

Also eigentlich nichts Schlimmes. Nach dem wir eine Schneiderin unseres «Vertrauens» gefunden haben, (es gibt hunderte hier) haben wir unsere Wünsche angebracht.

Einmal Reissverschluss an der rechten Tasche ersetzen und Nähte kontrollieren. Die nette Señorita meinte das sei kein Problem, 5000 Pesos (7.50 Fr.) und alles komme in Ordnung. Wir sollen Morgen ( also mañana ) wieder die Hose abholen.

Der nächste Morgen kam, und ich freute mich auf meine Hose. Nun, die Señorita hat aber noch nicht angefangen, leider hätte sie keinen Reissverschluss in der richtigen Farbe. Wir erklärten ihr, dass es kein Problem ist eine andere Farbe zu verwenden. O.K, Morgen ist die Hose fertig.

Auch dieser nächste Tag kam mit viel Sonnenschein. Dieses Mal sass da aber eine andere Señorita. Die Hose war jedoch fertig und sie führte stolz den neuen Reisverschluss vor. Super, der funktioniert, Danke. Aber der Reissverschluss vorne war ja auch vorher schon ganz, wir erklärten ihr, dass der Verschluss rechts abgerissen sei.

Ach so, meinte die Señorita, sie war auch ganz erstaunt, dass sie einen Reissverschluss ersetzen musste der ganz war!!

Also bitte wieder von vorne: Reissverschluss rechts an Tasche ersetzen und Nähte kontrollieren……….. Mañana………..

Das Ende ist gekommen. Die Hose ist wieder ganz und meine Nerven wurden mit einem oder zwei Bierchen entlohnt. 😊

 
Chile

Wie weiter??

Beim durchstöbern etlicher kleiner Geschäfte viel mir ein Spruch auf einer Holztafel auf:

«Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone»

Das war ja vor einem Jahr auch etwas der Grund für unseren «Ausstieg» aus dem Alltag. Hm, nun ja, Australien ist schon etwas eine zweit «Komfortzone» für uns geworden. Wir wissen in etwa wie es hier funktioniert. Aber ein Jahr im Auto zu geniessen, und dabei die grösste Zeit im Outback oder in den verschiedenen Wüsten zu verbringen, immer ein Auge auf die Vorräte  und vorallem aufs Trinkwasser zu haben. Die Natur zu schätzen zu wissen was sie kann…und was sie von uns fordert!

Dass war unser Ausstieg aus der ersten «Komfortzone». Nun nach einem Jahr fand ich eben diesen Spruch in einem Laden. Für mich war das der Startschuss (in meinem Hirn) nun wieder die nächste Komfortzone zu verlassen.

Raquel hatte schon immer das Ziel Südamerika. Nun ja warum nicht mit Chile anfangen:

 

Wir trafen nette Leute mit Erfahrungen und guten Adressen um ein «Chile-Abenteuer» zu organisieren. Nun stehen wir in Melbourne bei Freunden zu Hause, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Das Auto muss «Quarantäne» mässig gereinigt werden. Hmm, wie kriegt man den ganzen Outback Schlamm, oder den Pilbara Staub aus dem Auto. Ich weiss es auch nicht, ausser das ich seit einem Monat jede Möglichkeit das Auto zu waschen nütze. Ich liege unter dem Auto und schruppe das Auto mit einem kleinen Schwamm…….. und schrubbe und schrubbe…..

Der Container ist gebucht das Schiff ist bekannt. Für unser «Turtle» geht die Reise am 16.02.2019 los. Leider können wir nicht mit dem Schiff reisen, also werden wir vor unserem «Turtle» in Chile sein. Da werden wir genügend Zeit haben, um die Genehmigungen für unser Turtle zu organisieren. Natürlich werden wir uns auch Zeit nehmen um das Land etwas zu «spüren». Für Raquel und mich wird es eine ganz neue Erfahrung sein, wieder zu starten, um zu leben…….

Trotzdem werde ich das Outback und die Wüsten Australiens vermissen...

 
WIR - ein Jahr lang Down under

Ein ganzes Jahr durften wir Down under verbringen. Am Anfang hatten wir eigentlich nur den Flug bis nach Alice Springs gebucht - nichts weiter war geplant. Der Lauf der Dinge hat uns nach Indien an die Hochzeit unseres Freundes Sagi geführt, ein unvergessliches Erlebnis und viele neue Freundschaften. Die Gastfreundschaft, die wir in Indien geniessen konnten ist unglaublich. Wir wurden von der ersten Sekunde an wie Familienmitglieder behandelt, und heute noch haben wir Kontakt mit einigen Leuten.

Die ehemalige Gastfamilie von Madleina hat uns in Coffs Harbour willkommen geheissen. Sie haben uns die Gegend gezeigt, zuhause aufgenommen, und für die Weiterreise wurden wir mit vielen frischen Früchten und mit selbstgemachtem Olivenöl eingedeckt, welches uns für das ganze Jahr gereicht hat.

Mit Tash und Bruce durften wir unvergessliche zwei ein halb Wochen in den Communities im Aboriginal land verbringen, Markus konnte viele mechanische Dinge lernen, die uns jetzt unterwegs immer geholfen haben. Für einen Oelwechsel brauchen wir keinen Mechaniker mehr.

Zurück in Alice Springs haben wir unsere langjährigen Freunde Regina und Brian getroffen, und mit ihnen haben wir einige Tage um Alice Springs verbracht. Die zwei Globetrotter kennen wir seit 2010. In diesem Jahr haben sie sich entschlossen nicht mehr zu arbeiten und in ihrem Auto unterwegs in Australien zu sein. Damals haben wir sie im Nationalpark Finke River angetroffen, und dabei ist eine schöne Freundschaft geworden. Sie haben uns auch in der Schweiz besucht, und wir haben sie seitdem wieder in Alice Springs getroffen. Zusammen haben wir Mütze und Schall gestrickt, denn zu diesem Zeitpunkt war es im australischen Zentrum ziemlich kalt.

Im August sind wir dann wieder mit Bruce und Tash auf ein nächstes Abenteuer gestartet. Zusammen sind wir die Canning Stock Route von Halls Creek nach Wiluna gefahren. Fast 2000 km durch die Wüste.

Im Westen angekommen konnten wir schnorcheln und die schönen Buckelwale bewundern. Wir haben neue Freunde gefunden: Arno und Nicole, die jetzt in Tasmanien sind und Michi und Karin, die leider schon wieder zurück in der Schweiz sind. Susi und Ruedi in ihrem OKA haben uns inspiriert. Sie sind schon seit vielen Jahren unterwegs auf dieser Welt, sie haben uns vieles von Südamerika und von Afrika erzählt. Sue und Dave haben uns geholfen einen neuen Kompressor zu besorgen, und haben uns für eine Woche ohne wenn und aber in ihrem Hause aufgenommen, bis wir den Kompressor einbauen konnten. Auch sie haben sich entschieden den Alltag hinter sich zu lassen und in eine neue Zukunft zu blicken. Sie haben ein Hausboot gekauft, ihr Geschäft in Carnarvon verkauft, und sie sind losgezogen. Der Zufall wollte es, dass wir jetzt im neuen Jahr in der Nähe von ihrem Hausboot waren, sodass wir eine Woche auf ihrem Hausboot verbringen durften.

Nach dem Westen konnten wir es nicht lassen ein letztes Mal nach Alice Springs zu fahren, wo wir bei Sagi und Mark hausen durften. Markus hat den Poolboy gespielt, und ich durfte mich etwas in indische cuisine verwirlichen.

Um die Zeit im Westen Australiens hat die neue Idee in unserem Kopf angefangen zu keimen. Doch dazu Näheres im nächsten Blog.

Die letzte Station in Australien verbringen wir in Melbourne. Auch hier dürfen wir auf die Gastfreundschaft von Freunden zählen. Wir sind beim Schwager von Sagi und bei seiner Frau. Hier dürfen wir alles vorbereiten für das neue Abenteuer und die Stadt Melbourne kennenlernen. 

 
skurriles
 
Standplätze

Ein Jahr lang unterwegs in Australien in unserem Camper. Wir haben wunderschöne Standplätze gefunden, häufig direkt am Strand, im Flussbett, zwischen den Dünen, unter schönen Eukalyptusbäume. Manchmal war es heiss, häufig angenehm, zu häufig kalt, selten nass, fast immer trocken.

 

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