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Der Name Chaco läßt sich wohl auf chaku für "Treibjagd“ oder chaqu für "baumlose Ebene“ aus der indigenen Sprache Quechua zurück.
Nach einem kurzen Abstecher in den argentinischen Chaco wollten wir natürlich auch den paraguayischen Chaco etwas erkunden. Dieser beginnt gerade hinter Asunciòn und die Ruta 9, die sogenannte Transchaco führt uns mitten rein. Zunächst besuchen wir die interessanten Mennonitenstädte des Chacos. In Filadelfia lassen wir uns sogar zu einem Museumsbesuch verleiten. Die Geschichte der Einwanderung der Mennoniten hierhin in den Chaco ist eine interessante Geschichte. Nach 7 Monate nur spanischer Sprache in den Ohren hören wir hier nun an jeder Strassenecke die deutsche Sprache, teilweise verstehen wir sie, teilweise nicht, dann wenn die Leute untereinander Plattdeutsch sprechen. In einem Kaffee können wir sogar ein gutes Stück Sahnekäsekuchen schlabbern. Die Führung im Museum war natürlich auch auf Deutsch. Lange bleiben wir nicht, denn deutsche Sprache in Paraguay zu hören fühlt sich etwas schräg an. Aber es kommt noch besser, wir wollen noch die Rosaleda Siedlung besuchen. Hier leben doch tatsächlich einige Schweizer in einer Kolonie. Es sind keine Mennoniten, sondern ganz kurlige Schweizer, denen es wohl in der Schweiz zu eng wurde. Auch uns wurde es hier rasch zu eng, denn der erste Abend auf dem Campingplatz mit Besuch des Restaurants ist wie ein flashback in ein berner Dorf mit Platz am Stammtisch, ein ziemlich angetrunkener im Hintergrund, biertrinkende rauchende über schweizer Politik sprechende Berner am Tisch und ein Wirt, der alles besser weiss. Für solche Begegnungen hätten wir nicht so lange auf Reisen müssen. Also nix wie weg.
auch im Chaco gibt es Flaschenbäume, hier werden sie "palo borracho" genannt:
auch hier gibt es wunderschöne Sonnenuntergänge:
ein riesiges Papageiennest:
Wir lieben die schönen Flaschenbäume:
In Chile haben wir die Mate-Tee-Trinker noch selten angetroffen, in Argentinien ist die Mate-Tradition gross. Jeder trinkt Mate, und jeder hat seine Utensilien immer und überall dabei. Hier wird der Mate vorallem heiss getrunken, im Norden Argentiniens werden die Thermoskrüge grösser und verwandeln sich zu Kühler, denn hier und vorallem auch in Paraguay wird der Mate eher kalt getrunken. Genannt wird er dann Tereré.
Hier einige Alltags-Impressionen:
immer dabei, das schön kalte Wasser für den Tereré:
schon die Kleinsten trinken ihn:
Fremde werden immer wieder dazu eingeladen:
Die typische Mate-Tasse, hier etwas vergrössert:
Einige Tage davor waren wir auf dem Weg nach Ciudad del Este bei den Ñacunday Wasserfällen, welche uns auch sehr gut gefallen haben. Wir konnten direkt über den Fällen campen und diese somit mit verschiedenem Tageslicht geniessen. In Ciudad del Este gibt es dann noch die Monday Wasserfälle.
Die Iguazu-Wasserfälle von der brasilianischen Seite:
Monday:
Ñacunday:
Also nächste Zusammenfassung: ein Problem behoben, 3 neue Probleme entstanden! Ganz so auf die Südamerikanische Art. Todo bien? No hay problema, no te preocupes.
Wir gehen am Samstag wieder bei Jorge vorbei und zeigen ihm das auslaufende Oel. Er ist nur mässig beunruhigt und bestellt uns für am Montag Morgen wieder in die Werkstatt. Das Wochenende verbringen wir auf dem Parkplatz von dem Club sozial Acaray, wo wir bereits vor einigen Tagen herzlich empfangen wurden. Der schöne Platz steht mit seinen Grillplätzen Clubmitgliedern zu Verfügung um Geburtstage, Hochzeiten, Versammlungen und weitere Veranstaltungen zu feiern. Reisende sind hier aber immer willkommen. Wir verbringen den Abend mit zwei jungen Venezolaner. Dazu kommt noch ein spanisches Pärchen mit einem riesigen Lastwagen. Am Abend werden wir noch von Raùl für am Sonntag zu einer Veranstaltung eingeladen. Liebhaber von alten Autos, insbesondere VW treffen sich. Da die Venezolaner in einem VW Kombi unterwegs sind, werden sie dazu eingeladen ihr Auto dort zu zeigen. Wir sollen auch gleich mitkommen. Es wird ein lustiger, wenn auch wegen der grossen Hitze und der mässig guten Organisation ein sehr anstrengender Tag. Wir lernen aber viele Paraguayer kennen. Sie sind alle sehr herzlich, sodass wir uns sehr willkommen fühlen. Die Venezolaner machen «arepas», ihre typische Landesspeise – Maisfladen mit diversen Füllungen -. Auf dem Platz vom Club acaray haben wir einige Tage zuvor auch Stefan und Maria kennengelernt. Ein Deutscher und eine Oesterreicherin, die schon seit sehr vielen Jahren reisen. Bis vor kurzem vorallem in Afrika, sie haben auch einen Landcruiser mt einem ähnlichen Dach wie wir. Das Auto hat ein Kennzeichen von Namibia. Wir teilen unsere Reisegeschichten – Afrika! Ein weiterer Kontinent, welcher uns träumen lässt.
Unser namibischer Kumpane:
Die Venezolaner am arepas machen:
Oldtimer-Ausstellung:
Am Montag Morgen geht’s wieder in die Garage, wo der Uebeltäter bald gefunden ist, eine weitere Dichtung ist gerissen. Der Toyotahändler musste diese in Asunciòn bestellen für den nächsten Tag um 10:00. Das hatten wir doch schon, das bedeutet nun mal wieder eine weitere Nacht in der Garage schlafen. Schön, dass wir das dürfen, und wir nicht alles umpacken und ein Hotel suchen müssen. Wir verbringen den Tag im Schatten im Park und beim Schoppen. Es ist zu heiss und zu feucht um lange Spaziergänge in der Stadt zu unternehmen. Am nächsten Tag stehen wir früh auf, lassen die Jungs in Ruhe arbeiten und hoffen auf gutes Karma. Gegen Mittag kommen wir wieder – und siehe da: alles funktioniert wieder! Dichtung passt und ist dicht, Heizung funktioniert immer noch und turtle springt an. Juhu! Wir können weiterfahren! Danke Jorge und dem Team. Auch wenn die Arbeitsart und -moral uns etwas staunen lässt, wenn man es schafft nicht die Krise zu schieben beim zuschauen – das Ergebnis lässt sich sehen – auch wenn die Leistung etwas zu wünschen übrig lässt – 5 Tage für zwei Dichtungen!
Zuweilen hat die Arbeitsmoral so ausgesehen:
ABER Fazit nach nun 250 km fahren: unser turtle ist wieder kontinent! Jorge versteht seinen Job auch wenn seine Arbeitseinstellung und seine Personalführung etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Wir sind in Paraguay! Gemäss den Argentiniern ist dies das Schlaraffenland was Kommerz anbelangt. Insbesondere Ciudad del Este soll das Paradies für konsumorientierte Bewohner aller umgebender Länder sein, das Hongkong Südamerikass. Es soll in Paraguay sogar Landcruiser geben, und alle Ersatzteile für Landcruiser sollen erhältlich sein. Da sind wir ja gespannt! Schon seit einigen Monaten verlieren wir etwas Oel irgendwo oben im Motor. Gemäss unserem Aussi-Mechaniker-Freund Sagi soll es nichts Tragisches und Dringendes sein, aber es sollte irgendwann angegangen werden. In Argentinien haben wir uns nicht getraut, weil es eben nicht so einfach ist Ersatzteile für unseren Toyota zu bekommen. Wir hatten geplant in Asunciòn, der Hauptstadt von Paraguay einen Toyotamechaniker zu suchen. Kurz vor Ciudad del Este hat unser Turtle jedoch echte Kontinenzprobleme gezeigt, sodass wir bereits hier einen Mechaniker gesucht haben. Und tatsächlich hier fahren wirklich auch einige Landcruiser auf der Strasse herum, sogar die Ambulanzen sind Landcruiser. Von anderen Reisenden in Landcruiser wurde die Garage von Jorge gelobt. Wir gehen hin und machen uns einen ersten Eindruck. Es sind natürlich gerade alle begeistert vom Toyota, sie schauen sich zu fünft unser Problem an, und nach einer Stunde steht der Plan: Eine Gummidichtung scheint leck zu sein. Jorge fragt beim Toyotaimporteur nach, dieser könnte sie bis am nächsten Tag organisieren. Super! Jorge selber hat mindestens 4 Landcruiser, er ist der Mechaniker des Lancruiserclubs in Ciudad del Este, und sienehmen als Rescue-fahrzeuge am Transchako-Rally teil. Tönt ganz gut, sodass wir uns dafür entscheiden. Jorge bestellt das Ersatzteil, wir gehen campen. Am nächsten Tag um 8:00 stehen wir vor der Garage. Rocco und Willian die zwei Angestellten von Jorge fangen an, den Motor auseinanderzunehmen. Hier sieht nichts nach Toyotaschule aus. Alle Teile werden irgendwohin gestellt, Schrauben fallen in den Motor, manchmal finden wir sie am Boden wieder. Wenn das nur gut kommt. Nach 4 Stunden finden sie den Sündenbock und bauen diesen aus. Nun, leider ist jetzt gerade 12:00, und das Ersatzteilgeschäfft ist bis 13:30 geschlossen. Also Mittagspause für alle! Um 13.30 kommen die zwei Jungen langsam wieder in die Werkstatt, und nachdem alle Mails gecheckt, alle neuen Youtube-Videos angeschaut und alle Bekannten via Whatsapp gegrüsst wurden, und Jorge mit dem Ersatzteil kommt, beginnen sie mit dem Einbau der Gummidichtung. Schon nach einer Stunde hört Markus etwas von «mañana» murmeln. Teilweise schauen die zwei Jungs und Jorge etwas planlos in den Motor rein. Jorge verschwindet immer wieder, mal muss er jemanden abholen, mal seine Mutter besuchen, mal kommt er mit neuer Frisur zurück, und die Jungs Rocco und Willian müssen immer wieder auf ihn warten oder mit ihm telefonieren. Um 17:00 kommunizieren sie uns, dass sowohl Jorge wir auch Willian an die Abenduni müssen, wo sie an einer zweijährigen Weiterbildung teilnehmen. Na gut! Und tschüss…..wir übernachten in der Werkstatt! Sehr romantisch mit feinem Dieselduft und zur Massage können wir ja etwa Motoröl verwenden.
Wir kochen gemütlich gnocchis und versuchen den Abend entspannt zu verbringen.
Ich erspare euch die Details vom nächsten Tag. Die Zusammenfassung ist die Folgende: Jorge ist da und nicht da, und verschwindet ständig. Wenn er zurückkommt fällt der Spruch: na, wie geht’s? Alles gut? Tranquilo. No te preocupes. No hay problema. Also etwas mehr Wörter für das australische «no worries». Ich muss gestehen, je häufiger ich diese Wörter höre, desto mehr Sorgen mache ich mir. Gegen Mittag scheint alles wieder an seinem Platz zu sein. Aber eben Mittagspause. Nach der Mittagspause gehen wir für eine Probefahrt. Die nächste Zusammenfassung: Kein Oelgeschmier mehr, aber das Auto tönt wie ein Staubsauger und die Heizung läuft nicht mehr! Also ein Problem gelöst, zwei Neue da! Gemäss Jorge töne das Geräusch nach eine Turbodefekt. Jetzt machen wir uns wirklich Sorgen! Wieso Turbo? Das Auto hat doch power! Und vor dem Ausbau des Motors war alles gut diesbezüglich. Zufall meint Jorge. Also das muss er uns schon beweisen! Jetzt bauen sie den Turbo aus. Mein Magen verkrampft sich, Markus Kaumuskeln spielen verrückt, und er benimmt sich wie ein Löwe im Käfig. Nach weiteren 2 Stunden ist der Turbo ausgebaut. Juhu! Mit dem Turbo ist alles ok. Dies erfahren wir erst auf Nachfrage, es würde uns natürlich niemand informieren. Sie bauen den Turbo wieder ein, es wird Abend. Wir sehen uns schon wieder in der Werkstatt übernachten. So gegen Ende bemerkt Markus, dass ein Schlauch vom Kühler nicht ganz gut angemacht ist, er bietet darum diesen zu korrigieren. Als Jorge schaut, kommt aus, dass der Schlauch ganz verdreht drinsteckt und sogar der Grund für unser Staubsaugergeräusch und für den Ausfall der Heizung! Juhu Markus ist der Beste! Bei der nächsten Probefahrt tönen wir nicht mehr wie ein Staubsauger und wir können das Auto wieder heizen! Juhu. Alle scheinen etwas entspannter zu sein. Wir trauen aber dem Frieden noch nicht, bezahlen die Hälfte des Preises und versprechen nach dem Wochenende wieder zu kommen mit dem Rest des Geldes. Visa geht nicht bei Jorge, also haben wir eine gute Entschuldigung wieder zu kommen. Wir haben nicht so viel Bares dabei!
sehen die Jungs nicht etwas ratlos aus?:
Im XVII Jahrhundert haben die Pater des Jesuitenordens in Paraguay eine Vision gelebt, die hohe Achtung verdient. Sie haben im damaligen Gebiet von Paraguay 50 Siedlungen erbaut mit dem Ziel die eingeborenen Guaranì vor Versklavung durch die Spanier und Portugisen zu schützen, und sie zu schulen, bzw sie natürlich auch zu missionieren. Heute sind Ueberreste dieser Misionen sowohl im Norden Argentiniens, Brasilien, Bolivien und eben in Paraguay zu finden. Die 3 bekanntesten und vorallem noch am besten erhaltesten Misionen in Paraguay sind folgende, die wir erwähnen möchten.
Die Misiòn Jesuitica Guarani San Cosme y San Damian wurde 1632 gegründet, jedoch im heutigen Gebiet von Brasilien, zwei Mal musste die Mision umziehen, zuletzt 1760 in das heutige San Cosme y San Damian. Zu Beginn wurde eine provisorische Kirche gebaut, welche 1899 zu einem grossen Teil abgebrannt ist und 1989-91 rekonstruiert wurde. Diese Kirche hat sowohl damals wie auch noch bis zum heutigen Zeitpunkt der Gemeinde als solches gedient. Neben der Kirche wurden noch die Wohnräume der Guaranis, die Schlafräume der Jesuitenpater, die Schule, die Werkräume, die Küche, die Lagerräume gebaut. Geplant und bereits das Fundament gesetzt wurde für eine definitive grössere Kirche, die jedoch nicht mehr gebaut werden konnte, da die Jesuiten 1768 aus Paraguay verjagt wurden. Diese Mision gehört nicht zum UNESCO Weltkulturerbe wie die anderen zwei, weil die Kirche rekonstruiert wurde und bis heute noch benutzt wird.
Eingang zum Innenhof (teilweise restauriert):
Statue durch die Guaranis gemacht (achte auf Physiognomie!)
auch hier sieht man die Gesichtszüge der Guaranì:
Die Misiòn Jesuitica Guaranì Santisima Trinidad del Paranà wurde 1706 gebaut und gehört seit 1993 zusammen mit der Misiòn Jesuitica Guranì Jesus de Tavarangué zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Jesuitenmisionen waren alle etwa nach dem gleichen Plan erbaut, eine zentrale grosse Kirche. Vor der Kirche blieb ein grosser Platz, und um diesen Platz herum wurden die Wohnräume der Guaranis eingerichtet. Neben der Kirche waren dann die Küche und die Schlafräume der Priester, daneben die Schulräume, die Werkräume und die Lagerräume. Die Misionen wurden jeweils von 2-3 Prister geführt, die Arbeiten wurden alle von den Guaranis ausgeführt. Dies ist auch sichtbar in den Heiligenfiguren, welche teilweise Züge der einheimischen haben. Interessanterweise waren es auch die Jesuiten, die die Guaranìsprache erstmals in schriftlicher Form eingeführt haben. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Niederschrift in dieser Sprache. Ihnen zu verdanken ist somit auch, dass heute die Guaranìsprache in Paraguay zusammen mit Spanisch die offizielle Sprache ist. Somit ist Paraguay bis heute bilingue.
Musik war eine der Säulen in der Erziehung und Bekehrung der Indios. Jede Reduktion hatte ihren eigenen Chor und Musiklehrer, die Instrumente wie Harfe, Violine, Orgel, Horn, Trompete, Fagott und Rhythmusinstrumente beherrschten. Musik und Gesänge waren allgegenwärtig – bei den Messen, im Katechismus-Unterricht, während der Arbeit auf den Feldern, in den Häusern und während der Gebete. Guarnaì-Musik und -Musiker waren nicht nur in den größeren Städten Südamerikas berühmt, sondern auch in Europa.
Hier Engel mit vielen verschiedenen Musikinstrumenten:
Der Architekt von dieser Jesuitenreduktion in Trinidad war Mailänder. Die ganze Arbeit wurde jedoch von den Guaranìs selber durchgeführt.
Ueberreste der Behausungen der Guaranì:
Wenn eine Vision Wirklichkeit wird!
Auf unserer Reise durch Chile und Argentinien sind wir immer wieder auf einen Namen gestossen: Doug Tompkins. Wer war dieser Mann?
Wir möchten nicht selber hier etwas schreiben, aber auf bereits bestehende sehr interessante Informationen hinweisen. Das erste Mal auf diesen Namen sind wir ja im Pumalin Park in Chile gestossen. Wir wollten den Park besuchen und dabei sind wir auf eine Pressekonferenz gestossen, wo Doug`s Ehefrau Kris Tompkins den Park offiziell an Chile übergeben hat. Wow! Was für ein Ereignis. Aber das war nicht der erste Park, der übergeben wurde. Auch in Argentinien hat Tompkins Conservation Land gekauft und danach der Regierung übergeben. Wir sind auf unserer Reise Rangern begegnet, die Doug gekannt haben, die mit ihm zusammengearbeitet haben, und mit grossem Respekt und Liebe von ihm und auch von Kris sprechen. Es muss ein spezieller Mensch gewesen sein.
Aber macht Euch doch selbst ein Bild:
http://www.tompkinsconservation.org/video/index.htm
Die Esteros del Iberã sind ein 13000 km2 grosses Sumpfgebiet im Norden Argentiniens. Das Gebiet besteht aus einer Mischung aus Sumpf, Moor, Seen und Lagunen. Dieses Gebiet ist durch verschiedene Institutionen zu einem grossen Teil auch geschützt. Es ist möglich das Gebiet durch verschiedene Zugänge zu besuchen. Wir haben uns entschieden durch ein Hintertor dorthin zu gelangen.
Zunächst sind wir von Westen her zum Portal San Nicolas gefahren. Schon der Weg dorthin hat uns fasziniert. Der Weg war voller Tiere.
Die Wasserschweine oder Capybaras, wie sie hier genannt werden, gehören zur Familie der Meerschweinchen:
mal von vorne, mal von hinten, aber immer gemütlich drauf:
Sumpfhirsch:
auf dem wunderschönen Campingplatz, den wir nach 30 km Fahrt angetroffen haben, gabs auch viele Fauna zu bewundern:
Sumpfhirsch-Männchen:
Sumpfhirsch-Weibchen:
Jabirus im Nest mit Jungmannschaft:
Yacaré (Kaimane):
und ganz viele Vögel:
Nach ein paar Tage auf diesem Campingplatz vom Portal San Nicolas sind wir weitergezogen und haben den Nordeingang genommen: Portal cambyretà, wo wir auf dem Campingplatz Monte Rey zwei weitere Tage verbracht haben. Dort wurden wir von den extrem engagierten Rangers des Parks willkommen geheissen. Diese konnten uns vieles über die Projekte des Parks erzählen.
ein solches Projekt ist die Wiedereinführung der schon vor vielen Jahren ausgerotetten Guacamayos. 8 solche wurden vor etwa 3 Jahren hier freigelassen, seit kurzem leben sie ganz in der Wildnis und sind völlig unabhängig. Jetzt bleibt zu hoffen, dass sie es mit der Reproduktion ernst nehmen. Biologen haben jetzt 10 "Brutkästen" im ganzen Park verteilt, damit sie gute Höhlen finden um ihre Eier zu legen. Wir sind gespannt. Ich hoffe, dass dies nicht solchen Druck auf die Papageien ausübt wie man es von uns Menschen kennt. Wenn alle drauf warten, klappt es doch am wenigsten!
Auf dem Weg nach Osten entscheiden wir uns noch einen weiteren Nationalpark zu besuchen: «parque nacional de Mburucuyà», ein kleiner Park etwa 150 km südöstlich von Corrientes. Ursprünglich wurde dieses Anwesen von einem Dänen gekauft. Darauf hat er Viehwirtschaft betrieben. Später ist sein Sohn, ein gewisser Dr. Pedersen, Anwalt, hierher gezogen, hat sich in die schöne Umgebung verliebt, und ist, wie soviele andere auch, geblieben. Er hat viele seiner Freunde eingeladen auf seinem Anwesen zu forschen, sodass hier Pflanzenkunde betrieben wurde. In den achtziger oder neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts hat Herr Pedersen einen Schutzpark daraus gemacht. Einige Jahre später hat auch er sein Grundstück an Argentinien übergeben mit der Bedingung, dass ein Nationalpark daraus entsteht. Seit 2001 ist es nun ein Nationalpark, wo man viele Lagunen findet und Tiere beobachten kann. Wir haben Wasserschweine, Kaimane und viele Vögel gesehen. Auf dem Campingplatz haben uns auch Gürteltiere besucht. Am Montag – wieder einmal ein Feiertag in Argentinien – sind Leute vom Dorf gekommen, um in dieser schönen Landschaft ein «asado» zu machen. Wir wurden dann von Ramòn und seiner Frau und den 3 Mädchen eingeladen. Es war wieder einmal ein herrlicher Nachmittag, wo wir einiges von Argentinien gelernt haben. Ramòn ist ein Dorfpolizist im benachbarten Dorf, sein Lohn reicht kaum aus um die 6-köpfige Familie durchzubringen. Der 19-jährige Sohn war nicht dabei, dieser Lebt momentan in Salta etwa 1000 km westlicher und studiert Medizin. Dies ist eine grosse finanzielle Belastung für die Familie. Für einen Zustupf sorgt die Ehefrau, sie backt Kuchen und verkauft diese auf Bestellung. Leider hatte sie an diesem Tag keine dabei, wir hätten gerne einen Kuchen gekauft. Aber sie hat ein superfeines Fladenbrot auf dem Grill gemacht, «chipaparrilla», welches wir kostigen konnten. Zum Glück hat die Familie von Ramòn relativ viel Land, sodass sie jedes Jahr ein Stück Land zur Früchteanpflanzung verpachten können. Meistens werden dann Melonen angepflanzt. Und wenn sie ausserordentlich Geld brauchen, dann wird eines der etwa 100 Kühe verkauft. So kommt die Familie über die Runden. Gerne würden sie auch reisen, aber dazu reicht das Geld nicht. Weiter als bis Corrientes (etwa 150 km westlich von hier) ist die Ehefrau nicht gekommen. Ramòn war im Rahmen seiner Ausbildung auch einmal in Buenos Aires. Er komme gerne hier für einen Ausflug in den Park, hier treffe er immer wieder Reisende an, gerne suche er immer wieder das Gespräch. Danke Dir Ramòn und Deiner Familie. Es war ein interessanter und kurzweiliger Nachmittag.
ein Gürteltierchen:
weitere Vögelchen:
ein Kolibri im Ruhezustand, denn sonst ist er unmöglich zu fotographieren:
Weiter auf unserer Route nach Osten sind wir der Ruta 86 gefolgt bis zum nächsten Nationalpark. Der Rio Picomayo ist ein grosser Fluss, der an der Grenze zu Paraguay fliesst und auch ein Ueberschwemmgebiet bildet, wo viele Tiere Schutz finden. Der eine Teil vom Park «Estero Pio» konnte wegen Hochwasser erst vor kurzem eröffnet werden, weshalb momentan der Weg zum Fluss selber noch gar nicht befahrbar war. Somit haben wir den Fluss, der dem Park den Namen gibt, nicht sehen können. Wir konnten aber eine kurze Wanderung durch ein wunderschönes Gebiet voller Palmen machen. Auf dem kleinen, aber extrem sauberen Campingplatz, haben wir uns sofort wohl gefühlt. Es gab, wie immer in Argentinien, die Feuerstellen, saubere Toiletten (nicht immer so in Argentinien) und sogar Duschen. Der Ranger hat sogar für uns Holz gesammelt, sodass wir ein Feuerchen machen konnten.
Die Palmenart, die hier wächst:
Am nächsten Tag sind wir nach der kurzen Wanderung zum anderen Teil des Parkes gefahren, an die «Laguna blanca», wo wir wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Lagune geniessen konnten, dabei haben wir auch einen «Yacaré» gesehen, eine kleine Art Krokodil, der sich auf dem Steg gesonnt hat. In diesem Teil der Parkes waren keine Wanderungen möglich, sodass wir dann am nächsten Tag weitergezogen sind.
Ein Yacaré (so werden die Kaimane in der lokalen Guaranì-Sprache) an der Sonne:
viele Vögel:
ñandus:
no comment:
Nach der gemütlichen Reserva nacional Formosa haben wir uns auf den Weg zum Bañado la Estrella gemacht, gemäss den Argentiniern ist dies das kleine Pantanal. Ein «kleines» Ueberschwemmgebiet vom Fluss Picomayo, welches ein kleines Paradies für viele Vögel ist. Im kleinen Dorf Las Lomitas haben wir noch einen Beautystopp eingelegt, um wieder einmal zu duschen. Viele Campingplätze hier in Argentinien haben zwar eine Dusche, aber häufig nur mit kaltem Wasser. Naja bisher war das Wetter noch nicht so, dass eine kalte Dusche einladend wirkt, deshalb duschen wir häufig an Tankstellen. Für wenig Geld kann man hier mit heissem Wasser duschen. Häufig passt somit eine kleine Mittagspause für Kaffee und einen Snack mit Tanken, Frischwasser füllen und Dusche ganz schön zusammen. Zusätzlich haben wir noch frisches Gemüse und Früchte gekauft, und zufälligerweise sind wir auf einen «Oriental» Supermarkt gestossen, welcher sogar australischen Wein hatte. Ok, zugegeben, dass es etwas frech ist im Land des feinen Malbec australischen Wein zu kaufen, aber die Etikette war so herrlich schön mit einem Känguruh drauf, und wir vermissen Australien halt schon ganz fest. Deshalb musste der Wein sein! Und ohne schlechtes Gewissen.
Auf dem Weg zum bañado sind wir noch einer schönen Schlange begegnet, die netterweise kurz kehrt gemacht hat. ABER wir möchten doch festhalten, dass wir nicht in Australien sind, und es trotzdem Schlangen hat. Keiner spricht dies an hier, ABER es gibt sie. Beim nächsten Nationalpark hat auch keiner davon gesprochen, auf keinem der flyers werden sie erwähnt. Auf Anfrage hat mir der Ranger dann gesagt, welche Schlangen im Park zu finden sind, davon sind doch einige giftig. Zur Beruhigung hat er mir dann gesagt, er hätte jedoch das Gegengift. Also ganz ehrlich gesagt, hat mich die kein Bischen beruhigt! Naja, zum Glück gehören wir ja nicht zum Beuteplan dieser Schlangen, die mögen uns ja auch nicht wirklich, also werden sie schon schauen, dass sie uns nicht begegnen.
À propos Begegnungen, als wir beim bañado angekommen sind, wollten wir einen «wildcamp» anfahren, welches ich so für die nächste Nacht in Betracht gezogen hab. Da ist doch tatsächlich schon einer gestanden! Da Markus nicht gerne andere Leute stört, fahren wir normalerweise in solchen Situationen weiter, und suchen uns was anderes. Nicht diesmal! Markus meint plötzlich: «Hey, das ist auch ein camper, hey, das ist auch ein V8 Landcruiser». Wir kommen näher und ich sehe ein Autokennzeichen aus Western Australia (!) und lese auf ihrem Auto: «swissnomads.ch». Da schaut auch schon einer neben dem Auto ganz interessiert zu uns. Das kann doch nicht sein! Beides Schweizer, beides in einem Landcruiser mit Autokennzeichen aus Australien, treffen sich ohne abzumachen an einem Ort, wo sonst keiner ist. Wir haben dann den ganzen Nachmittag, den Abend und natürlich auch den nächsten Tag miteinander verbracht und Reisegeschichten ausgetauscht. Na, da soll einer sagen, dass der australischen Wein an diesem Abend nicht perfekt gepasst hat!
Schade, dass sich unsere Routen nur kurz gekreuzt haben, denn wir sind auf dem Weg nach Osten, und die swissnomads sind auf dem Weg nach Westen. Aber wir wissen diese Welt ist kleiner, als wir denken. Man weiss nie, was noch kommt. Wir haben uns riesig gefreut die Zwei zu treffen.
Zusätzlich durften wir hier wahnsinnig viele Vögel vom Ufer aus beobachten: Störche, Reiher, Greifvögel, und, und, und….
auch hier gibt es die imposanten jabirus:
kingfisher:
und der Sonnenuntergang hat uns fast umgehauen:
Auf dem Weg von Westen nach Osten auf der eher langweiligen Ruta 81 haben wir uns gefreut eine kleine Abwechslung zu finden. 50 km südlich der Strasse liegt die Reserva Natural Formosa. Auf dem Campingplatz haben wir uns so wohl gefühlt, dass wir 3 Nächte geblieben sind. Es soll hier auch Ameisenbären geben, Markus hat einen von hinten gesehen, ich habe nur die Spuren im Sand gesehen. Aber für den Anfang gar nicht schlecht. Die kurzen Wanderungen in der Chako-Vegetation haben uns sehr gefallen.
Cardón oder Pachycereus pringlei:
innen "holzig", stammsukkulente baumartig wachsende Pflanze
weitere Pflanzenarten:
sehr fleissige Ameisen:
Kolibri:
Gürteltier:
etwas kleineres Exemplar:
Specht:
Der Entscheid die schöne Finca la Constancia zu verlassen ist uns nicht leicht gefallen, das kleine Paradies hat es uns angetan. Schweren Herzens haben wir uns dann doch auf den Weg gemacht. Zunächst haben wir den Parque nacional de Calilegua besucht. Dieser liegt etwas nördlich von Jujuy und schützt ein Teil der Yungas, einen subtropischen Bergnebelwald. Es ist eindrücklich wie die Landschaft hier um Jujuy wieder – oder erstmalig in Argentinien auf unserer Reise – so wahnsinnig schön grün wird. Auch wenn momentan die Wintermonate eigentlich trockene Monate sind, wirkt die Vegetation sehr lebendig und vielfältig. Schon auf Ernesto`s Finca hatten wir das Glück einige Spaziergänge in den Yungas zu machen. Denn die Finca liegt mitten drin. Scheinbar gibt es hier auch Pumas und in Calilegua auch Jaguars. Begegnet sind wir weder dem einen noch dem anderen. Wir haben einige Vögel gesehen und kurze Wanderungen gemacht.
tatsächlich haben wir hier einen Tucan gesehen!:
Der spektakulären Strasse, die durch den Park führt, sind wir dann bis zum Schluss gefolgt. Zunächst sind wir in San Francisco angekommen (kein Schreibfehler!), einem kleinen Dorf, sehr schön gelegen in den Bergen, auf etwa 1500 Meter Höhe. Dort haben wir gemütlich und ganz alleine auf einem kleinen Campingplatz übernachtet.
Die Strasse, die nach Valle Colorado führt (im Sommer teilweise über mehrere Monate unbefahrbar!):
San Francisco - der Friedhof
Die Strasse weiter ins Tal führt durch Valle Grande nach Valle Colorado. Dazwischen haben wir noch einen Abstecher nach Pampichuela gemacht. Dieses kleine 150 Seelendorf liegt ganz schön auf einer Hochterrasse zwischen den vielen Bergen des Gebietes auf etwa 1700 Meter Höhe. Die Strasse dorthin war sehr spannend – aber bei Regen möchten wir sie nicht fahren müssen. Dort wurden wir von einem Dorfbewohner auch gleich per Händedruck willkommen geheissen.
Der Weg nach Pampichuela:
Dorfeingang:
Die Strasse endet momentan in Valle Colorado. Danach geht es nur noch zu Fuss weiter, dem Incaweg entlang nach Santa Ana. Momentan noch! Denn gerade werden die letzten 100 Meter der Weiterführung der Strasse nach Santa Ana gemacht, danach wird das kleine verschlafene Dorf wohl mehr Touristen aufnehmen müssen. Bisher gibt es zwei kleine Möglichkeiten in einer Pension zu übernachten, einen Campingplatz gibt es (noch?) nicht. Wir haben gemütlich im kleinen Bachbett übernachtet, wo uns einige Eselchen am frühen Morgen begrüsst haben. Die Frauen von Valle Colorado sind sich noch nicht ganz sicher, ob sie sich auf die durchgehende Strasse freuen oder nicht. Interessanterweise tragen die Frauen hier in Valle Colorado immer noch ihre traditionelle Kleidung.
Kirche in Valle Colorado:
Valle Colorado:
Die traditionelle Kleidung:
In San Salvador de Jujuy haben wir Ernesto und seinen Mechaniker Emilio kennengelernt. Wir hatten gerade wieder unser Auto vor einem Autoelektriker geparkt um die Kabel von der Autobatterie zum Regulator zu kontrollieren. Plötzlich steht da einer neben unserem Turtle und will flirten, nicht mit mir oder mit Markus, nein natürlich mit unserem Auto. Ernesto ist ein ehemaliger Rallyfahrer, der jetzt sein Geld als Anwalt verdient, aber momentan eigentlich Ferien hat. In seinem Bericht hat Markus ja schon erzählt, dass er uns geholfen hat eine Lösung für unser Solarpanel zu finden.
Nun nachdem er uns einen ganzen Nachmittag in der Stadt Jujuy herumgeführt hat, uns zwei von seinen 4 Landcruisers gezeigt, hat er uns vorgeschlagen auf seinem «campo» zu campen. Da es in den Städten immer schwieriger ist einen guten Spot zu finden um die Nacht zu verbringen, waren wir froh für sein Angebot. Campo heisst ja übersetzt soviel wie Feld, also dachten wir einfach sowas wie einen kleinen Schrebergarten oder so. Na gut, nachdem wir ungefähr 30 km gefahren sind, einen inoffiziellen Weg heraufgefahren sind, 4 Gatter öffnen mussten, und Ernesto einmal sogar sich den Weg mit der Machette etwas zurecht stuzten musste (wobei Markus plötzlich sich an komische Geschichten mit Ueberfällen an Touristen im Wald erinnert hat) sind wir in einem kleinen Paradies angekommen. Mitten im Wald (in den geschützten Yungas von Jujuy) steht eine kleines Häuschen mit 3 Pferden, einem Cheminée und einem kleinen Brunnen davor. Ausserhalb des letzten Gatters tümmeln sich weitere Pferde und einige Kühe. Dies sei die Finca la Constancia, die nur ein kleiner Teil des Puesto Buey Rodeo sei, welches der Familie gehöre. Wir könnten campen oder gleich in das kleine Haus einziehen, und bleiben solange wir möchten. Am Besten gleich für länger, sodass er wieder mehr Kühe kaufen könne. Momentan hätte er gerade nur noch 67 Kühe und einige Pferde, aber für mehr reiche seine Zeit nicht. Wir waren fasziniert und wollten ein oder zwei Nächte bleiben. 10 Tage später sind wir schweren Herzens weitergezogen. In diesen 10 Tagen haben wir die Zeit auf der Finca in vollen Zügen genossen, die Sonne hat uns verwöhnt. Wir konnten jeden Abend ein Feuerchen machen um uns zu wärmen und um feine Dinge zu kochen. Am Sonntag ist dann Ernesto mit zwei seiner erwachsenen Söhne mit Fleisch für ein asado gekommen. Zusammen haben wir Geschichten ausgetauscht, ein superadasdo genossen und das Spiel «el sapo» (die Kröte) gespielt. Ernesto wollte unbedingt um unser Sonnen- und Wetterschutz am Landcruiser spielen. Zum Glück sind wir nicht darauf eingegangen. Ernesto ist ein Meister.
Wir durften wieder einmal die argentinische Gastfreundschaft kennenlernen. Danke Ernesto für Deine Grosszügigkeit!
Der jüngste der Criollos:
unser Paradies für ein paar Tage:
Vielleicht mag sich der Eine oder Andere noch an Murphy erinnern? Jedenfalls konnte ich Murphy leider nie ganz hinter mir lassen. Die Frontscheibe unseres Turtels wurde jetzt schon zig-mal repariert. Windscreen Repair ist eines der besseren Geschäfte hier in Argentinien. Die Arbeit geht nie aus. Wir sind schon fast Profis im herausfinden, wo es den nächsten Windscreen Repair Dienst gibt. Habe sogar ein eigenes Repair-kit organisiert, fehlt nur noch der Bohrer. 😊
Naja, jedenfalls kam jetzt noch ein Power problem dazu. Die Temperaturunterschiede (-12 Grad Nachts, und 25 Grad am Tag) haben unserem flexiblen und flachen 120 W Solarpanel stark zugesetzt. Einmal hatten wir Power, einmal wieder zuwenig. Jetzt wo wir wieder ein paar Tage stehen möchten (Die Temperaturen erlauben es wieder), braucht es halt eben eine zuverlässige Stromquelle. Also haben wir in Jujuy einen Elektriker gesucht um uns etwas beraten zu lassen. Hmm, der wollte gleich alles neu verkabeln, aber ich bin nicht gerade glücklich, einem Problem nachzugehen mit sehr viel Aufwand, wen der Erfolg sehr klein ist. Also haben wir einen «Autoelektriker» aufgesucht, der die Verkabelung überprüft. Siehe da, er fand keinen Fehler. Aber wir sind immer noch ohne Strom.
Um die Kabel zu überprüfen, muss das Auto so ziemlich ausgeräumt werden. Sieht dann immer etwas «Zigeunermässig» bei uns aus, bzw dann vor der Autoelektrikergarage. Das Zusammenpacken kostet uns dann auch immer etwas Zeit. Gerade als wir am zusammenpacken sind, hält doch tatsächlich ein weisser Troopy 75 neben uns und fängt an zu reden. Ernesto ist ein totaler Troopy Fan, er hat gleich zwei davon. Wir erklärten Ihm unser Problem, und er meinte sogleich: «Auf meiner Finka habe ich nur Solarpower. Ich weiss genau wen wir da brauchen.» Natürlich fuhren wir wieder durch die ganze Stadt, müssen zuerst zu Ihm, seine Autos anschauen. Nach einem Mittagessen, inklusiver Stadtrundfahrt, haben wir einen zuverlässigen Elektriker gefunden. Ich erschrack zwar zuerst, denn der Mann war halb blind und nicht gut zu Fuss. Nach einem kurzen Gespräch, stellte sich heraus, dass er Elektromaschinenbauer ist. Genau das gleiche habe ich ja auch gelernt in früheren Jahren. Ich fühlte mich sogleich wohler: das muss unser Mann sein! Auch habe er in der Umgebung in den abgelegenen Siedlungen Strom per Solaranlage ermöglicht.
Wir schauten zusammen unsere Anlage an, und Raquel hat immer alles ganz nett auf Spanisch / Deutsch übersetzt. Wir fanden heraus, dass eine Solarzelle im Panel einen Wackel haben muss. Er will zum testen ein anderes Panel besorgen. Am nächsten Tag war ein Panel und ein Ingenieur der örtlichen Solaranlagen vor Ort! Er bestaunte unser flexibles und kleines 120 W Panel. Sein Kommentar: Ein gleiches zu erwerben in Argentinien sei unmöglich. Also musste eine neue Befestigung für ein kleineres 80 W Panel konstruiert werden. Kein Problem mit diesen Männern. Nun haben wir wieder Strom und können auch bei wärmeren Temperaturen stehen bleiben mit einem kühlen Bier im Kühlschrank.
Ernesto hat uns auf seine Finka eingeladen um hier ein paar Tage zu verbringen. Hm, feines Asado, herrliche grüne Wiese, Pferde und Kühe, ein kleines Paradies.
Auch ein guter Platz um unseren undichten Aussenwasserhahn (Busch-Dusche) zu reparieren. Also setze ich mich auf den Boden, baue das Teil aus und hmm, warum ist da Öl auf unserer Hinterachse?
Immer eines nach dem anderen, zuerst der Wasserhahn, und dann sehen wir weiter. Eine Stunde später habe ich mir das Öl Problem angeschaut. Uff, nichts schlimmes zum Glück. Der Luftschlauch für unsere Differenzialsperre ist gebrochen. Also kurz reparieren und testen. Mist, nun pfeifft die Luft aber aus dem vorderen Differzial heraus. Auch hier lag das Problem am Luftschlauch, anscheinend lieben die Mäuse unseren Schlauch. Das Teil hat mehrere Bisspuren.
Ihr merkt nun vielleicht, warum ich mir Murphy langsam zum Freund mache. Er ist immer in der Nähe und benötigt irgendwie unsere Aufmerksamkeit. Aufregen hilft hier auch nicht viel weiter, dass habe ich gelernt in der Reisezeit. Aber ein freundliches «Gopferdam…..» befreit die Seele und macht den Kopf frei.
https://www.facebook.com/campercat4x4/videos/472771036875380/
Wir waren einige Tage unterwegs mit Marc und seiner Familie in der Puna argentina, jeweils weit über 3000 Meter. Dementsprechend ging alles ganz langsam. Aber zum Glück hatten weder wir noch unsere Autos Probleme. Die Puna ist eine Hochwüste im nordwestlichen Teil Argentiniens. Sie wildet eine geographische Einheit mit dem bolivianischen Altiplano und der chilenischen Atacama-Wüste.
Endlich haben wir auch Lamas gesehen.
Nachts ist die Temperatur bis auf minimale -12.5°C gefalllen:
wunderschöne Landschaft:
Nach dem Atuel Canyon sind wir nach San Rafael gefahren, wo wir in einer feinen Bodega zu Nacht gegessen haben. Dort konnten wir gleichzeitig feinen Malbec degustieren. Die Bodega hat uns sogar erlaubt auf ihrem Grund zu campen, sodass wir nach dem Degustieren nicht noch weiterfahren mussten. Da es an diesem Tag sehr kalt und regnerisch war, hatten wir das Restaurant den ganzen Abend für uns alleine.
Unterwegs von San Rafael nach Mendoza haben wir die Wolken hinter uns gelassen:
In Mendoza angelangt haben wir uns entschieden im Garten einer argentinischen Familie zu campen, die ihr Haus für Reisende öffnet. Welch schöne Idee. Die 5-köpfige Familie ist bis vor einem Jahr selber für 8 Monate unterwegs in Südamerika gewesen, in einem VW Bus! Gaston, Gabriela und die 3 Kinder haben uns herzlich aufgenommen. Für einen kleinen Zustupf durften wir ihre Dusche brauchen, ihre Küche benutzen, und vorallem ihren Alltag kennenlernen, mit ihnen zusammen kochen, essen, und die Wärme des Hauses geniessen. Liebe Familie Danke für Eure Gastfreundschaft!
Markus wollte die Zeit nutzen und wieder einmal die Räder am Auto wechseln, dabei ist ihm aufgefallen, dass beim Differential hinten Oel war, wo es nicht sein sollte. Er vermutete, dass der Dichtungsring spröde war. Zum Glück also nur eine Kleinigkeit. Gleich am nächsten Tag haben wir einen Toyotamechaniker gesucht. Er meinte, es sei kein Problem den Dichtungsring zu wechseln, was ja wahrscheinlich auch kein Problem ist, wenn man einen solchen Dichtungsring hat. Naja, der langen Rede kurzer Sinn: weder er noch wir konnten in ganz Mendoza einen Dichtungsring finden für unseren Landcruiser, sodass wir einen von Buenos Aires kommen lassen mussten. Somit waren wir jetzt für eine Woche in Mendoza - ohne Auto - im Hotel. Auch gut, so mussten wir nicht frieren, denn die Nächte sind hier immer noch recht frisch. So dachten wir zumindest, die Heizung im Hotel ist jedoch immer wieder ausgestiegen, sodass es auch im Hotel eher frisch war.
Wir haben die Zeit genutzt, waren mit Freunden in der Stadt unterwegs, haben unsere Bettwäsche gewaschen, waren auf einer weiteren Weindegustation, konnten somit vieles erldigen - jetzt aber freuen wir uns Morgen wieder unser Auto zurück zu bekommen!
Sightseeing zusammen mit Andrea und Marco aus Luzern:
Markus ist jetzt zum Malbec-Liebhaber geworden:
Daniel, unser Mechaniker und seine Familie haben uns zum "asado" eingeladen:
Warten soll ja geschenkte Zeit sein!:
Die Argentinier geben sich gerne europäisch. Buenos Aires wird als das Paris von Südamerika gehandelt, andere gar sagen, es sei eine Kombination aus Paris, Barcelona und Madrid. Nun in Buenos Aires waren wir bisher noch nicht. Vielleicht kommen wir auch gar nie soweit dies beurteilen zu können, denn die Millionenstädte ziehen uns nicht an. Ja, es stimmt! als wir durch das Seengebiet um Bariloche rumgekurvt sind, haben wir uns fast wie zuhause gefühlt: überall schöne Seen, Berge und alles grün. Die Landschaft hier ist wie zuhause. Wir haben in dieser Gegend sogar viele Schokoladenfabriken gesehen, und konnten entsprechend wieder einmal feine Schokolade essen. Ja, das war wie zuhause! Aber der Alltag ist hier defininitv nicht wie in Europa oder auf jeden Fall nicht wie in Paris. Wer steht schon gerne Schlange in Europa? Niemand oder? Hier gehen wir in einem Supermarkt einkaufen, und auch wenn der Supermarkt fast leer ist, wir stehen bestimmt mindestens zweimal in einer Schlange. Das erste Mal an der Fleischtheke, wo man eine Nummer ziehen muss. Meine letzte Nummer war 903, es war gerade 895 dran, und es war nur ein Metzger hinter der Theke, welcher auch noch immer wieder ein Auge auf das Frauenfussballspiel geworfen hat, welches auf dem TV gegenüber gezeigt wurde. Natürlich nicht ohne, es immer wieder zu kommentieren. Die zweite Schlange folgt sogleich am Käsestand. Falls man auf Käse verzichten kann oder muss, folgt die nächste Schlange ganz sicher an der Kasse. Ich bin ja nicht gerade dafür bekannt, dass ich gerne warte, schon gar nicht an der Kasse, und all die Sprüche mit «geniesse die geschenkte Zeit beim Warten» helfen mir überhaupt nicht. Ich versuche immer eine Kasse zu finden mit einer möglichst kurzen Schlange, was eigentlich dann auch gar nicht so schwierig ist. Es gibt sie, die kurze Schlange, aber auch diese wird ganz bestimmt nicht schneller kürzer werden. Denn die Dame, oder der Herr vor mir weiss nicht genau, ob sie/er alle Aktionen richtig verstanden hat und lässt sich diese alle nochmals erklären. Nimmt entsprechend dies nicht, aber jenes hätte er gerne noch zwei davon. Und husch der Kassierer macht sich auf den Weg. Dann kennt der Kassierer bestimmt den netten Kunden ganz gut, und fragt wie es der ganzen Familie gehe. Wer die Argentinier etwas kennt, weiss, dass sie eine grosse Familie habem, und dass ihnen die Familie sehr wichtig ist. Wenn der Einkaufswagen sich etwas leert verabreden sich die zwei noch das nächste Wochenende zu einem «asado». Und gerade dann, wenn ich das Gefühl habe von Gott erhört worden zu sein und endlich an die Reihe zu kommen, entscheidet sich die Kreditkarte des Kunden vor mir ihre Aufgabe zu verweigern. Das kann ja heiter werden. Somit warte ich noch etwas länger bis ich an die Reihe komme. In der Zwischenzeit wartet Markus beim Auto auf dem Parkplatz und denkt sich wohl, dass ich mich wieder einmal nicht entscheiden kann, was ich kaufen soll. Dabei habe ich doch nur 500 g Fleisch, zwei Tomaten und ein Liter Milch gekauft. Dafür habe ich eine Stunde gebraucht, davon wiederum ¾ Stunde bin ich Schlange gestanden.
Der nächste Lieblingsort um anzustehen in Argentinien ist wohl der Bancomat. Es bilden sich täglich lange Warteschlangen vor allen Banken, am häufigsten jedoch vor der Nationalbank "banco nacional de argentina". Hier stehen die Argentinier wohl etwas unverschuldet an, denn scheinbar ist es ihnen nicht möglich mehr als 2000 Pesos pro Tag abzuheben (ca 44 sFr.-). Dies ist allgemein ein täglicher Kampf. Auch uns ist es nicht möglich beliebig viel Geld abzuheben, sodass wir auch immer wieder anstehen müssen.
Am nächsten Tag sehen wir eine riesige Schlange vor dem Adidasgeschäft stehen – was ist denn hier los? Aha heute 20-50 % Rabatt auf Adidasprodukte. Schlangestehen scheint dem Argentinier Spass zu machen.
Die Ruta 40 führt von Chos Malal dann über Malargüe nach Mendoza. Unterwegs haben wir noch eine kleine Naturperle gefunden: el cañon del Atuel, eine farbenlprächtige Schlucht, gebildet durch den Fluss Atuel. Die Schlucht beginnt am Stausee El Nihuil und endet 50 km später am nächsten Stausee Valle Grande.
wo geht es da lang?:
Der Anfang des canyons - im Hintergrund die Steinformation "die Elefanten"
los caracoles - die Serpentinen:
fast so rot wie in Australien - wir fühlen uns wie zuhause:
spannende Felsformationen:
Die Ruta Nacional 40 ist mit 5301 km die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt; sie ist neben der Panamericana die bekannteste Fernstraße auf dem südamerikanischen Kontinent. Unterwegs von Süden nach Norden fahren wir immer wieder stückweise auf dieser Route - einige km sind noch nicht asphaltiert, so auch eine Strecke zwischen Chos Malal und Malargüe. Der Rest der Route ist asphaltiert und gar nicht so übel zu fahren.
Chos Malal ist ein kleiner Ort auf der Route 40, wo wir uns etwas aufgehalten haben, denn obwohl wir in den Norden wollen, jeden Tag nur fahren ist anstrengend.
Die Berge sind allgegenwärtig:
und noch ein Wasserfall:
Der argentinische "gaucho" treibt seine Herde:
Der argentinische Gaucho steht für die reitenden Söhne der Republik, fürs argentinische Image ist er so wichtig wie der Tango. Man denkt an raue Kerle, die im Galopp über die Prärie jagen, am offenen Feuer halbe Kühe grillen und mit Gitarren die Freiheit besingen. Wir wissen nicht wie der Alltag eines Gauchos aussieht und was es bedeutet ein Gaucho zu sein. Wir haben unterwegs schon einige gesehen. Immer reitend auf ihren hageren Pferden mit ihrem Poncho, begleitet von einem oder zwei Hunden, unterwegs hinter der Viehherde. Ein bisschen stolz, wenig Glamour und viel Einsamkeit.
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