Parque nacional de Calilegua – und das Hinterland

Der Entscheid die schöne Finca la Constancia zu verlassen ist uns nicht leicht gefallen, das kleine Paradies hat es uns angetan. Schweren Herzens haben wir uns dann doch auf den Weg gemacht. Zunächst haben wir den Parque nacional de Calilegua besucht. Dieser liegt etwas nördlich von Jujuy und schützt ein Teil der Yungas, einen subtropischen Bergnebelwald. Es ist eindrücklich wie die Landschaft hier um Jujuy wieder – oder erstmalig in Argentinien auf unserer Reise – so wahnsinnig schön grün wird. Auch wenn momentan die Wintermonate eigentlich trockene Monate sind, wirkt die Vegetation sehr lebendig und vielfältig. Schon auf Ernesto`s Finca hatten wir das Glück einige Spaziergänge in den Yungas zu machen. Denn die Finca liegt mitten drin. Scheinbar gibt es hier auch Pumas und in Calilegua auch Jaguars. Begegnet sind wir weder dem einen noch dem anderen. Wir haben einige Vögel gesehen und kurze Wanderungen gemacht.

tatsächlich haben wir hier einen Tucan gesehen!:

 Der spektakulären Strasse, die durch den Park führt, sind wir dann bis zum Schluss gefolgt. Zunächst sind wir in San Francisco angekommen (kein Schreibfehler!), einem kleinen Dorf, sehr schön gelegen in den Bergen, auf etwa 1500 Meter Höhe. Dort haben wir gemütlich und ganz alleine auf einem kleinen Campingplatz übernachtet.

Die Strasse, die nach Valle Colorado führt (im Sommer teilweise über mehrere Monate unbefahrbar!):

San Francisco - der Friedhof

Die Strasse weiter ins Tal führt durch Valle Grande nach Valle Colorado. Dazwischen haben wir noch einen Abstecher nach Pampichuela gemacht. Dieses kleine 150 Seelendorf liegt ganz schön auf einer Hochterrasse zwischen den vielen Bergen des Gebietes auf etwa 1700 Meter Höhe. Die Strasse dorthin war sehr spannend – aber bei Regen möchten wir sie nicht fahren müssen. Dort wurden wir von einem Dorfbewohner auch gleich per Händedruck willkommen geheissen.

Der Weg nach Pampichuela:

Dorfeingang:

Die Strasse endet momentan in Valle Colorado. Danach geht es nur noch zu Fuss weiter, dem Incaweg entlang nach Santa Ana. Momentan noch! Denn gerade werden die letzten 100 Meter der Weiterführung der Strasse nach Santa Ana gemacht, danach wird das kleine verschlafene Dorf wohl mehr Touristen aufnehmen müssen. Bisher gibt es zwei kleine Möglichkeiten in einer Pension zu übernachten, einen Campingplatz gibt es (noch?) nicht. Wir haben gemütlich im kleinen Bachbett übernachtet, wo uns einige Eselchen am frühen Morgen begrüsst haben. Die Frauen von Valle Colorado sind sich noch nicht ganz sicher, ob sie sich auf die durchgehende Strasse freuen oder nicht. Interessanterweise tragen die Frauen hier in Valle Colorado immer noch ihre traditionelle Kleidung.

Kirche in Valle Colorado:

Valle Colorado:

Die traditionelle Kleidung:

 
Finca la Constancia

In San Salvador de Jujuy haben wir Ernesto und seinen Mechaniker Emilio kennengelernt. Wir hatten gerade wieder unser Auto vor einem Autoelektriker geparkt um die Kabel von der Autobatterie zum Regulator zu kontrollieren. Plötzlich steht da einer neben unserem Turtle und will flirten, nicht mit mir oder mit Markus, nein natürlich mit unserem Auto. Ernesto ist ein ehemaliger Rallyfahrer, der jetzt sein Geld als Anwalt verdient, aber momentan eigentlich Ferien hat. In seinem Bericht hat Markus ja schon erzählt, dass er uns geholfen hat eine Lösung für unser Solarpanel zu finden.

Nun nachdem er uns einen ganzen Nachmittag in der Stadt Jujuy herumgeführt hat, uns zwei von seinen 4 Landcruisers gezeigt, hat er uns vorgeschlagen auf seinem «campo» zu campen. Da es in den Städten immer schwieriger ist einen guten Spot zu finden um die Nacht zu verbringen, waren wir froh für sein Angebot. Campo heisst ja übersetzt soviel wie Feld, also dachten wir einfach sowas wie einen kleinen Schrebergarten oder so. Na gut, nachdem wir ungefähr 30 km gefahren sind, einen inoffiziellen Weg heraufgefahren sind, 4 Gatter öffnen mussten, und Ernesto einmal sogar sich den Weg mit der Machette etwas zurecht stuzten musste (wobei Markus plötzlich sich an komische Geschichten mit Ueberfällen an Touristen im Wald erinnert hat) sind wir in einem kleinen Paradies angekommen. Mitten im Wald (in den geschützten Yungas von Jujuy) steht eine kleines Häuschen mit 3 Pferden, einem Cheminée und einem kleinen Brunnen davor. Ausserhalb des letzten Gatters tümmeln sich weitere Pferde und einige Kühe. Dies sei die Finca la Constancia, die nur ein kleiner Teil des Puesto Buey Rodeo sei, welches der Familie gehöre. Wir könnten campen oder gleich in das kleine Haus einziehen, und bleiben solange wir möchten. Am Besten gleich für länger, sodass er wieder mehr Kühe kaufen könne. Momentan hätte er gerade nur noch 67 Kühe und einige Pferde, aber für mehr reiche seine Zeit nicht. Wir waren fasziniert und wollten ein oder zwei Nächte bleiben. 10 Tage später sind wir schweren Herzens weitergezogen. In diesen 10 Tagen haben wir die Zeit auf der Finca in vollen Zügen genossen, die Sonne hat uns verwöhnt. Wir konnten jeden Abend ein Feuerchen machen um uns zu wärmen und um feine Dinge zu kochen. Am Sonntag ist dann Ernesto mit zwei seiner erwachsenen Söhne mit Fleisch für ein asado gekommen. Zusammen haben wir Geschichten ausgetauscht, ein superadasdo genossen und das Spiel «el sapo» (die Kröte) gespielt. Ernesto wollte unbedingt um unser Sonnen- und Wetterschutz am Landcruiser spielen. Zum Glück sind wir nicht darauf eingegangen. Ernesto ist ein Meister.

Wir durften wieder einmal die argentinische Gastfreundschaft kennenlernen. Danke Ernesto für Deine Grosszügigkeit!

Der jüngste der Criollos:

unser Paradies für ein paar Tage:

 
Kusy und Murphy werden "Freunde"

Vielleicht mag sich der Eine oder Andere noch an Murphy erinnern? Jedenfalls konnte ich Murphy leider nie ganz hinter mir lassen. Die Frontscheibe unseres Turtels wurde jetzt schon zig-mal repariert. Windscreen Repair ist eines der besseren Geschäfte hier in Argentinien. Die Arbeit geht nie aus. Wir sind schon fast Profis im herausfinden, wo es den nächsten Windscreen Repair Dienst gibt. Habe sogar ein eigenes Repair-kit organisiert, fehlt nur noch der Bohrer. 😊

Naja, jedenfalls kam jetzt noch ein Power problem dazu. Die Temperaturunterschiede (-12 Grad Nachts, und 25 Grad am Tag) haben unserem flexiblen und flachen 120 W Solarpanel stark zugesetzt. Einmal hatten wir Power, einmal wieder zuwenig. Jetzt wo wir wieder ein paar Tage stehen möchten (Die Temperaturen erlauben es wieder), braucht es halt eben eine zuverlässige Stromquelle. Also haben wir in Jujuy einen Elektriker gesucht um uns etwas beraten zu lassen. Hmm, der wollte gleich alles neu verkabeln, aber ich bin nicht gerade glücklich, einem Problem nachzugehen mit sehr viel Aufwand, wen der Erfolg sehr klein ist. Also haben wir einen «Autoelektriker» aufgesucht, der die Verkabelung überprüft. Siehe da, er fand keinen Fehler. Aber wir sind immer noch ohne Strom.

Um die Kabel zu überprüfen, muss das Auto so ziemlich ausgeräumt werden. Sieht dann immer etwas «Zigeunermässig» bei uns aus, bzw dann vor der Autoelektrikergarage. Das Zusammenpacken kostet uns dann auch immer etwas Zeit. Gerade als wir am zusammenpacken sind, hält doch tatsächlich ein weisser Troopy 75 neben uns und fängt an zu reden. Ernesto ist ein totaler Troopy Fan, er hat gleich zwei davon. Wir erklärten Ihm unser Problem, und er meinte sogleich: «Auf meiner Finka habe ich nur Solarpower. Ich weiss genau wen wir da brauchen.» Natürlich fuhren wir wieder durch die ganze Stadt, müssen zuerst zu Ihm, seine Autos anschauen. Nach einem Mittagessen, inklusiver Stadtrundfahrt, haben wir einen zuverlässigen Elektriker gefunden. Ich erschrack zwar zuerst, denn der Mann war halb blind und nicht gut zu Fuss. Nach einem kurzen Gespräch, stellte sich heraus, dass er Elektromaschinenbauer ist. Genau das gleiche habe ich ja auch gelernt in früheren Jahren. Ich fühlte mich sogleich wohler: das muss unser Mann sein! Auch habe er in der Umgebung in den abgelegenen Siedlungen Strom per Solaranlage ermöglicht.

Wir schauten zusammen unsere Anlage an, und Raquel hat immer alles ganz nett auf Spanisch  / Deutsch übersetzt. Wir fanden heraus, dass eine Solarzelle im Panel einen Wackel haben muss. Er will zum testen ein anderes Panel besorgen. Am nächsten Tag war ein Panel und ein Ingenieur der örtlichen Solaranlagen vor Ort! Er bestaunte unser flexibles und kleines 120 W Panel. Sein Kommentar: Ein gleiches zu erwerben in Argentinien sei unmöglich. Also musste eine neue Befestigung für ein kleineres 80 W  Panel konstruiert werden. Kein Problem mit diesen Männern. Nun haben wir wieder Strom und können auch bei wärmeren Temperaturen stehen bleiben mit einem kühlen Bier im Kühlschrank.

Ernesto hat uns auf seine Finka eingeladen um hier ein paar Tage zu verbringen. Hm, feines Asado, herrliche grüne Wiese, Pferde und Kühe, ein kleines Paradies.

Auch ein guter Platz um unseren undichten Aussenwasserhahn (Busch-Dusche) zu reparieren. Also setze ich mich auf den Boden, baue das Teil aus und hmm, warum ist da Öl auf unserer Hinterachse?

Immer eines nach dem anderen, zuerst der Wasserhahn, und dann sehen wir weiter. Eine Stunde später habe ich mir das Öl Problem angeschaut. Uff, nichts schlimmes zum Glück. Der Luftschlauch für unsere Differenzialsperre ist gebrochen. Also kurz reparieren und testen. Mist, nun pfeifft die Luft aber aus dem vorderen Differzial heraus. Auch hier lag das Problem am Luftschlauch, anscheinend lieben die Mäuse unseren Schlauch. Das Teil hat mehrere Bisspuren.

Ihr merkt nun vielleicht, warum ich mir Murphy langsam zum Freund mache. Er ist immer in der Nähe und benötigt irgendwie unsere Aufmerksamkeit. Aufregen hilft hier auch nicht viel weiter, dass habe ich gelernt in der Reisezeit. Aber ein freundliches «Gopferdam…..» befreit die Seele und macht den Kopf frei.

 
Puna argentina

 

https://www.facebook.com/campercat4x4/videos/472771036875380/

Wir waren einige Tage unterwegs mit Marc und seiner Familie in der Puna argentina, jeweils weit über 3000 Meter. Dementsprechend ging alles ganz langsam. Aber zum Glück hatten weder wir noch unsere Autos Probleme. Die Puna ist eine Hochwüste im nordwestlichen Teil Argentiniens. Sie wildet eine geographische Einheit mit dem bolivianischen Altiplano und der chilenischen Atacama-Wüste.

Endlich haben wir auch Lamas gesehen.

Nachts ist die Temperatur bis auf minimale -12.5°C gefalllen:

wunderschöne Landschaft:

 
In Mendoza gestrandet

Nach dem Atuel Canyon sind wir nach San Rafael gefahren, wo wir in einer feinen Bodega zu Nacht gegessen haben. Dort konnten wir gleichzeitig feinen Malbec degustieren. Die Bodega hat uns sogar erlaubt auf ihrem Grund zu campen, sodass wir nach dem Degustieren nicht noch weiterfahren mussten. Da es an diesem Tag sehr kalt und regnerisch war, hatten wir das Restaurant den ganzen Abend für uns alleine.

Unterwegs von San Rafael nach Mendoza haben wir die Wolken hinter uns gelassen:

In Mendoza angelangt haben wir uns entschieden im Garten einer argentinischen Familie zu campen, die ihr Haus für Reisende öffnet. Welch schöne Idee. Die 5-köpfige Familie ist bis vor einem Jahr selber für 8 Monate unterwegs in Südamerika gewesen, in einem VW Bus! Gaston, Gabriela und die 3 Kinder haben uns herzlich aufgenommen. Für einen kleinen Zustupf durften wir ihre Dusche brauchen, ihre Küche benutzen, und vorallem ihren Alltag kennenlernen, mit ihnen zusammen kochen, essen, und die Wärme des Hauses geniessen. Liebe Familie Danke für Eure Gastfreundschaft!

Markus wollte die Zeit nutzen und wieder einmal die Räder am Auto wechseln, dabei ist ihm aufgefallen, dass beim Differential hinten Oel war, wo es nicht sein sollte. Er vermutete, dass der Dichtungsring spröde war. Zum Glück also nur eine Kleinigkeit. Gleich am nächsten Tag haben wir einen Toyotamechaniker gesucht. Er meinte, es sei kein Problem den Dichtungsring zu wechseln, was ja wahrscheinlich auch kein Problem ist, wenn man einen solchen Dichtungsring hat. Naja, der langen Rede kurzer Sinn: weder er noch wir konnten in ganz Mendoza einen Dichtungsring finden für unseren Landcruiser, sodass wir einen von Buenos Aires kommen lassen mussten. Somit waren wir jetzt für eine Woche in Mendoza - ohne Auto - im Hotel. Auch gut, so mussten wir nicht frieren, denn die Nächte sind hier immer noch recht frisch. So dachten wir zumindest, die Heizung im Hotel ist jedoch immer wieder ausgestiegen, sodass es auch im Hotel eher frisch war. 

Wir haben die Zeit genutzt, waren mit Freunden in der Stadt unterwegs, haben unsere Bettwäsche gewaschen, waren auf einer weiteren Weindegustation, konnten somit vieles erldigen - jetzt aber freuen wir uns Morgen wieder unser Auto zurück zu bekommen!

Sightseeing zusammen mit Andrea und Marco aus Luzern:

Markus ist jetzt zum Malbec-Liebhaber geworden:

Daniel, unser Mechaniker und seine Familie haben uns zum "asado" eingeladen:

Warten soll ja geschenkte Zeit sein!:

 
Argentinien – so europäisch und doch ganz anders

Die Argentinier geben sich gerne europäisch. Buenos Aires wird als das Paris von Südamerika gehandelt, andere gar sagen, es sei eine Kombination aus Paris, Barcelona und Madrid. Nun in Buenos Aires waren wir bisher noch nicht. Vielleicht kommen wir auch gar nie soweit dies beurteilen zu können, denn die Millionenstädte ziehen uns nicht an. Ja, es stimmt! als wir durch das Seengebiet um Bariloche rumgekurvt sind, haben wir uns fast wie zuhause gefühlt: überall schöne Seen, Berge  und alles grün. Die Landschaft hier ist wie zuhause. Wir haben in dieser Gegend sogar viele Schokoladenfabriken gesehen, und konnten entsprechend wieder einmal feine Schokolade essen. Ja, das war wie zuhause! Aber der Alltag ist hier defininitv nicht wie in Europa oder auf jeden Fall nicht wie in Paris. Wer steht schon gerne Schlange in Europa? Niemand oder? Hier gehen wir in einem Supermarkt einkaufen, und auch wenn der Supermarkt fast leer ist, wir stehen bestimmt mindestens zweimal in einer Schlange. Das erste Mal an der Fleischtheke, wo man eine Nummer ziehen muss. Meine letzte Nummer war 903, es war gerade 895 dran, und es war nur ein Metzger hinter der Theke, welcher auch noch immer wieder ein Auge auf das Frauenfussballspiel geworfen hat, welches auf dem TV gegenüber gezeigt wurde. Natürlich nicht ohne, es immer wieder zu kommentieren. Die zweite Schlange folgt sogleich am Käsestand. Falls man auf Käse verzichten kann oder muss, folgt die nächste Schlange ganz sicher an der Kasse. Ich bin ja nicht gerade dafür bekannt, dass ich gerne warte, schon gar nicht an der Kasse, und all die Sprüche mit «geniesse die geschenkte Zeit beim Warten» helfen mir überhaupt nicht. Ich versuche immer eine Kasse zu finden mit einer möglichst kurzen Schlange, was eigentlich dann auch gar nicht so schwierig ist. Es gibt sie, die kurze Schlange, aber auch diese wird ganz bestimmt nicht schneller kürzer werden. Denn die Dame, oder der Herr vor mir weiss nicht genau, ob sie/er alle Aktionen richtig verstanden hat und lässt sich diese alle nochmals erklären. Nimmt entsprechend dies nicht, aber jenes hätte er gerne noch zwei davon. Und husch der Kassierer macht sich auf den Weg. Dann kennt der Kassierer bestimmt den netten Kunden ganz gut, und fragt wie es der ganzen Familie gehe. Wer die Argentinier etwas kennt, weiss, dass sie eine grosse Familie habem, und dass ihnen die Familie sehr wichtig ist. Wenn der Einkaufswagen sich etwas leert verabreden sich die zwei noch das nächste Wochenende zu einem «asado». Und gerade dann, wenn ich das Gefühl habe von Gott erhört worden zu sein und endlich an die Reihe zu  kommen, entscheidet sich die Kreditkarte des Kunden vor mir ihre Aufgabe zu verweigern. Das kann ja heiter werden. Somit warte ich noch etwas länger bis ich an die Reihe komme. In der Zwischenzeit wartet Markus beim Auto auf dem Parkplatz und denkt sich wohl, dass ich mich wieder einmal nicht entscheiden kann, was ich kaufen soll. Dabei habe ich doch nur 500 g Fleisch, zwei Tomaten und ein Liter Milch gekauft. Dafür habe ich eine Stunde gebraucht, davon wiederum ¾ Stunde bin ich Schlange gestanden.

Der nächste Lieblingsort um anzustehen in Argentinien ist wohl der Bancomat. Es bilden sich täglich lange Warteschlangen vor allen Banken, am häufigsten jedoch vor der Nationalbank "banco nacional de argentina". Hier stehen die Argentinier wohl etwas unverschuldet an, denn scheinbar ist es ihnen nicht möglich mehr als 2000 Pesos pro Tag abzuheben (ca 44 sFr.-). Dies ist allgemein ein täglicher Kampf. Auch uns ist es nicht möglich beliebig viel Geld abzuheben, sodass wir auch immer wieder anstehen müssen.

Am nächsten Tag sehen wir eine riesige Schlange vor dem Adidasgeschäft stehen – was ist denn hier los? Aha heute 20-50 % Rabatt auf Adidasprodukte. Schlangestehen scheint dem Argentinier Spass zu machen.

 

 
Cañon Atuel

Die Ruta 40 führt von Chos Malal dann über Malargüe nach Mendoza. Unterwegs haben wir noch eine kleine Naturperle gefunden: el cañon del Atuel, eine farbenlprächtige Schlucht, gebildet durch den Fluss Atuel. Die Schlucht beginnt am Stausee El Nihuil und endet 50 km später am nächsten Stausee Valle Grande. 

wo geht es da lang?:

 Der Anfang des canyons - im Hintergrund die Steinformation "die Elefanten"

los caracoles - die Serpentinen:

fast so rot wie in Australien - wir fühlen uns wie zuhause:

spannende Felsformationen:

 
Chos Malal

Die Ruta Nacional 40 ist mit 5301 km die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt; sie ist neben der Panamericana die bekannteste Fernstraße auf dem südamerikanischen Kontinent. Unterwegs von Süden nach Norden fahren wir immer wieder stückweise auf dieser Route - einige km sind noch nicht asphaltiert, so auch eine Strecke zwischen Chos Malal und Malargüe. Der Rest der Route ist asphaltiert und gar nicht so übel zu fahren. 

Chos Malal ist ein kleiner Ort auf der Route 40, wo wir uns etwas aufgehalten haben, denn obwohl wir in den Norden wollen, jeden Tag nur fahren ist anstrengend.

Die Berge sind allgegenwärtig:

 

und noch ein Wasserfall:

Der argentinische "gaucho" treibt seine Herde:

Der argentinische Gaucho steht für die reitenden Söhne der Republik, fürs argentinische Image ist er so wichtig wie der Tango. Man denkt an raue Kerle, die im Galopp über die Prärie jagen, am offenen Feuer halbe Kühe grillen und mit Gitarren die Freiheit besingen. Wir wissen nicht wie der Alltag eines Gauchos aussieht und was es bedeutet ein Gaucho zu sein. Wir haben unterwegs schon einige gesehen. Immer reitend auf ihren hageren Pferden mit ihrem Poncho, begleitet von einem oder zwei Hunden, unterwegs hinter der Viehherde. Ein bisschen stolz, wenig Glamour und viel Einsamkeit.

 
Puerto Madryn und zurück nach Westen

Im Osten war das Wetter superschön, auch unterwegs noch:

im Westen von Argentinien und somit wieder in den Anden sieht das Wetter schon etwas anders aus (hier Bariloche):

und am nächsten Tag auf dem Weg nach Chile über Cardinal Samoré:

aber doch mit etwas Sonnenschein hinter den Wolken:

drüben in Chile zeigte sich eine superschöne Sicht auf den Vulkan Puyehue!:

Das schöne Wetter haben wir natürlich für eine kleine Wanderung ausgenutzt:

Etwas später dann sogar ein wolkenloser Himmel:

 Dies sollte der letzte sonnige Tag für die ganze Woche werden. Danach gab es nur noch Regen im chilenischen Puerto Montt, wo wir unsere Stossdämpfer in Empfang nehmen konnten. Vor etwa 8 Wochen hat sich einer der Stossdämpfer vom Dach verabschiedet und seine Pflicht nicht mehr getan. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in Puerto Montt. Wir haben einige Tage damit verbracht versucht einen neuen in Chile zu finden, was aber unmöglich war. Klar haben sie hier in Chile Stossdämpfer, aber eben nicht die Länge und Stärke, die wir brauchten. Wir haben schlussendlich sie von Australien importieren lassen. Da wir ja dafür eine Adresse angeben mussten, haben wir einen netten "Stossdämpferverkäufer" in Chile gefunden, dessen Adresse wir angeben durften. Nun sind diese angekommen, und wir haben somit einen erneuten Abstecher nach Chile gemacht um sie abzuholen. ABER Jaaa es sind die richtigen, sie passen und das Dach funktioniert wieder einwandfrei! Markus kann nun seine Muskeln wieder schonen!

 
campercat 4x4

Eine interessante Begegnung nach dem wir über mehrere Wochen hinweg kaum anderen Reisenden begegnet sind. Wir sind zwar nicht in der Hauptsaison unterwegs, aber eigentlich hatten wir erwartet viel mehr «Overlander» anzutreffen. Einige wenige Backpacker haben wir teilweise auf den Wanderwegen in den Nationalparks angetroffen. Diese übernachten jedoch meistens in den Hostels in den Städten, sodass wenig Kontakt besteht. Unterwegs auf den Strassen haben wir sehr wenig Reisende angetroffen. Im Patagonia Park in Argentinien haben wir zunächst mal am frühen Morgen einen roten Mercedes gekreuzt. Zufälligerweise haben wir den Camper auch am selben Abend erneut angetroffen, und wir konnten mit Serena und Marc aus Spanien einen kurzen Schwatz halten. Kurzerhand haben wir die Nummern getauscht und siehe da, einige Tage später haben wir uns in Puerto Madryn getroffen und zusammen ein paar Tage verbracht. Serena und Marc sind seit letztem Juni mit ihren Töchtern Xenia und Jordina, 11- und 9-jährig in ihrem Mercedes Sprinter unterwegs. Angefangen hat ihre Reise wie so häufig in Halifax, Canada. Nachdem sie sogar Feuerland erreicht haben, sind sie jetzt wieder unterwegs in Richtung Norden. In Uruguay werden sie wohl ihren Camper wieder nach Europa verschiffen. In den USA und jetzt wieder in Puerto Montt (Chile) haben die Girls jeweils einige Tage in einer Schule verbracht. Ansonsten werden sie von den Eltern geschult. 3 Tage pro Woche jeweils 2 Stunden Aufgaben lösen – das muss reichen für Dinge, die man nicht unbedingt im Alltag lernt, so wie Mathematik oder lesen. Ansonsten haben die Girls das grosse Glück die Schule des Lebens zu geniessen. Und wenn das Erlebte ab und zu sogar gerne in einen Aufsatz niedergelegt wird und zur Korrektur via Mail an die Lehrer nachhause geschickt wird, macht das «lernen» erst recht Spass.

Serena und Mark versuchen auch gerade ihr Hobby vom Reisen zuhause in eine neue Geschäftsidee umzuwandeln. Sie sind daran eine 4 x 4 Vermieterfirma in Tarragona, Spanien aufzubauen. Also wer mal Lust hat in oder um Spanien Camperferien zu machen: www.campercat4x4.com. Können wir von Herzen empfehlen.

 
Kusy trifft Murphy

Ich möchte hier einmal bestätigen das Murphy´s Law auch in Südamerika existiert. Es ist manchmal kaum zu fassen wie viel «Pech» man hintereinander haben kann. Steht man mitten in der Pechsträhne so ist es schwer, Licht am Ende desTunnels zu sehen. Man hört nur immer das lachen von Murphy im Hintergrund.Angefangen hat meine Pechsträhne mit einem kleinen Steinschlag in der Frontscheibe. Man bedenke dass es in Australien meist nur steinige (Gravelroads) gibt und wir eigentlich ein Jahr lang keinen Steinschlag zu beklagen hatten. Aber in Argentinien hat ein Stein den Weg in unsere Frontscheibe gefunden. Leider hat sich über Nacht der kleine Punkt zu einer schönen Sichel geformt. Die Scheibe ist gesprungen und braucht nun eine Reperatur. Also muss ein Fachmann gefunden werden. Bevor es aber in eine Stadt geht, warum hat unsere Batterie für Licht und Kühlschrank so einen niedrigen Ladewert? Das Solarpanel hat doch etwas Sonnenlicht. Das Panel der netten Spanier nebenan liefert Strom. Ich schau mal auf unseren Laderegler und man staune: «Solar Panel geringe Leistung». Komisch denke ich mir. Ich sollte vielleicht mal die Leistung des Panels messen. So entstand der Tagesplan: Mit den spanischen Kollegen (Mark und Familie) ab in die Stadt. Dort gibt es gratis Duschen und ich kann in der zwischenzeit mein Panel ausmessen. Aber zuerst den Steinschlag in der Frontscheibe reparieren. Das reparieren der Scheibe hat gut funktioniert, so nebenbei habe ich erfahren das es in Argentinien keine neue Frontscheibe geben wird für unseren Troopy. Macht echt vertrauen. 😊 Nun geht es auf einen sonnigen Parkplatz, die einen gehen Duschen ich möchte das Panel ausmessen. Aber nun gibt der Regler keine Daten mehr her. Totalausfall. Ich mache nun kurz auf Kriese. Dank der einfühlsamen Raquel kam ich wieder auf den Boden zurück und wir suchten im Internet nach einem Fachmann für Solarpanel. Denkste, gibt es hier echt nicht, nur in der Hauptstadt, Buenos Aires. Da will ich aber garantiert nicht hin. Ein Elektriker gab uns einen Tip. Es gibt da eine Frau. Aber leider sei sie immer sehr beschäftigt und nicht ganz einfach im Umgang. Raquel hat diese herausforderung sofort angenommen und kontaktierte Cecilia. Unerwartet freundlich hatten wir um 16:00 Uhr gleich einen Termin. Cecilia ist eine Ingenieurin in Elektronik. Etwas eigen aber unglaublich kompetent. Sie hat den Regler auseinander genommen, etwas gemurmelt mit Zigarette im Mund, den Lötkolben geschwungen und uns das Teil in die Handgedrückt mit den Worten : Das Teil ist wieder ganz, hasta la vista. Hmm denke ich mir so einfach, das gibt es nicht. Alles wieder eingebaut und immer noch keine Leistung. Nun meinte Cecilia aber das teil funktioniert. Etwas in Ihrem Stolz gefordert, untersuchte Sie die komplette Anlage am Auto weiter. Etwas später kam dan noch Ihr Chef dazu. 40 Minuten später waren wir der Meinung es muss noch eine Sicherung geben, doch wo steckt die? Nun am Ende das Tages hatte ich die Aufgabe die Sicherung zu suchen. Am Abend habe ich kurz ein Telefon nach Australien gemacht um mich beim Mechaniker der Solaranlage nach der Sicherung zu erkunden. Laut Ihm muss die Sicherung in der Nähe der Batterie sein! Am nächsten Tag bei gutem Licht und gefühlten Null Grad ging ich auf die Suche nach der Sicherung mit Mark’s unterstützung. Keine Sicherung in der Nähe der Batterie. ☹ Konnte ja nicht anders sein. (Murphys Law) Nun gibt es nichts anderes als dem Kabel zu folgen bis zum bitteren Ende. Dafür musste das Komplette Auto ausgeräumt werden und ein Teil der Innenenrichtung ausgebaut werden. Wenigstens war die Aussicht am Strand etwas schön. 2H später haben wir eine defekte 10 A Sicherung gefunden. Nach ersetzen der Sicherung hat auch der Regler wieder ein paar Daten am Display angezeigt. Also das bedeutete, nach einbau aller Teile und abgefrorenen Finger: Solarpanel liefert Strom, jedoch kann man den Regler nicht mehr justieren. Naja, Hauptsache wir haben wieder Strom. Wir fuhren zu Cecilia und wollten die gute Nachricht überbringen und die Rechnung bezahlen. Man glaubt es kaum, aber die Reperatur war gratis. Sie wollte kein Geld für Ihre tolle Arbeit! Wahrscheinlich schlief Murphy in diesem Moment. Nun kann es weiter gehen. Ein paar Kilometer später kommt wieder ein Lastwagen entgegen, macht einen schlenker ins Kies und……… Murphy wirft den nächsten Stein. Mitten in die Frontscheibe. Erneut einen riesigen Halbmond und ein fluchender Kusy hinter dem Steuer. In der nächsten Stadt wieder zu einem Fachmann, Scheibe Reparieren und……… Was solls gegen Murphy kommt man nicht an. Da hilft nur Daumen drücken. Alle diese kleinen Herausforderungen sind im gewöhnten Umfeld (Schweiz) keine grossen Herausforderungen. Aber hier, ausserhalb der Komfortzone bringen mich diese Herausforderungen schon etwas an das Limit.

!!Willkommen ausserhalb der Komfortzone!!

Nun geht es weiter nach Puerto Montt. Unsere Stossdämpfer für unser Dach sind aus Australien angekommen. Hoffentlich passen diese und Murphy lässt uns etwas in Ruhe.

 
Argentina patagonica

Wir sind somit über den NP Patagonia nach Argentinien. Um von Chile nach Argentinien zu gelangen gibt es ziemlich viele Grenzübergänge, eines davon ist der Grenzüberganz Roballos. Wir wollten zunächst einige Tage im Park Patagonia bleiben und etwas laufen gehen, aber alle Campgrounds und die Wanderwege waren geschlossen. Die Saison hier unten ist wirklich vorbei. Wir haben kurz vor dem Grenzübergang gecampt und sind dann gleich weiter ins Nachbarland. Der chilenische Zöllner war gerade mit seiner Familie am Frühstück als wir angekommen sind. Er hat unsere Pässe gestempelt und uns durchgelassen, ohne zu vergessen, uns doch darauf aufmerksam zu machen, dass wir alle unsere Milch noch trinken sollen vor dem argentinischen Zoll, denn die Zöllner dort würden uns diese sonst wegnehmen. Naja so richtig Lust jetzt noch 2 Liter Milch zu trinken hatten wir nicht, somit haben wir es darauf ankommen lassen. Was und wieviel über die Grenze mitgenommen werden darf, ist für uns hier ein grosses Rätsel. Und vor allem ist es auch unterschiedlich natürlich, ob man von Chile nach Argentinien, oder von Argentinien nach Chile reist. Die argentinischen Zöllner waren sehr nett, einer davon war sehr jung und wahrscheinlich in der Ausbildung, sodass das Ausfüllen der Papiere etwas länger gedauert hat. An diesem Zollübergang geht noch alles von Hand. Dafür hat der nette junge Mann doch einige Anläufe gebraucht. Dafür hat er uns dann zum Auto begleitet, dort einen Blick hineingeworfen und uns mit einem Händedruck verabschiedet. Von der Milch war keine Rede, aber als er Markus Fischerrute gesehen hat, hat er uns noch viel Glück beim Fischen gewünscht und uns gleich einige Tipps gegeben wo man welchen Fisch fangen kann, und hat uns die Fotos von seinem letzten Fischerausflug gezeigt.

Von der anderen Seite her ist einige Minuten nach uns ein Pärchen angekommen, welches nach einige Tage in Chile verbringen wollte. Als sie unser Auto mit dem Nummernschild von Western Australia gesehen haben, kam uns ein australischer Slang entgegen. Quinn von Perth, der auf seiner Reise durch Südamerika die Liebe seines Lebens in Argentinien angetroffen hat, und nun seit 9 Monaten in Argentinien lebt. Ja, so klein ist die Welt!

Die Fahrt weiter auf argentinischen Strassen war zunächst ein Abenteuer, wir haben uns für die erste Strasse nach Norden entschieden, das Wetter war recht sonnig, nach vielen, vielen Tagen Regen in Chile. Die Strasse führt den Anden entlang nach Norden, somit etwas in der Höhe. Insgesamt waren wir maximal auf etwa 1400 Metern, auf dieser Höhe gabs aber doch einige Schneefeldchen neben der Strasse. Die Gegend war wunderbar. Markus konnte die Gegend jedoch nur mässig geniessen, da die Strasse uns etwas an die Strassen in Australien bei Regen erinnert hat. Ziemlich schlammig und rutschig ganz nach dem Motto: «fahre ich schon oder rutsche ich noch?». Zum Glück war es eine breite Strasse ohne Verkehr (warum wohl auch?!). Nach ungefähr 60 km kam eine Brücke, und nach der Brücke war der Weg gesperrt! Oh Nein, sicher nicht diesen ganzen Weg nochmals zurückfahren. Aber es war zum Glück nur eine Sperre, damit die Schafe nicht durchkommen. Juhu! wir können weiterfahren. Nach einigen Stunden Rutschbahn sind wir wohlauf in der ersten Stadt auf argentinischem Boden nach der Grenze angekommen: Los Antiguos. Diese Stadt liegt eigentlich am selben See wie Puerto Sanchez, von wo aus in Chile wir einen kleinen Bootsausflug zu den Marmorhöhlen gemacht haben. Der zweitgrösste See in Südamerika, in Chile wird er Lago General Carrera und in Argentinien Lago Buenos Aires genannt. Etwas weiter östlich gibt es auch auf argentinischer Seite einen Parque Patagonia, wo wir die nächsten 3 Nächte verbracht haben. Einer der Ranger vom Park hat sich gewundert, dass wir Mitte Mai noch durch die oben erwähnte Strasse durchgekommen seien. Und als wir am nächsten Morgen erwacht sind, waren alle Berge in der Gegend mit frischem Schnee bedeckt. Es war somit höchste Zeit die Gegend zu verlassen. Nun geht es definitiv gegen Norden und zunächst auch zur Atlantikküste! Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es erwähnt habe: Die Anden trennen ja die zwei Länder Argentinien und Chile. Chile ist grün, überall sprudelt Wasser, überall gibt Flüsse, überall fallen Wasserfälle, kalte Regenwälder, viel Wald insgesamt, viele Seen. Hier auf der anderen Seite der Anden ist die grosse Pampa – das Nichts. Alles braun, keine Flüsse, nur wenige trocken Flussbetten, keine Bäume, nur Wind. Was für ein Gegensatz!

 

 
Der Süden des nördlichen Patagonien von Chile

Patagonien ist riesig. Wir wollten eigentlich bis nach Ushuaia runter, aber den Plan haben wir jetzt aufgegeben. Definitiv zu kalt zu dieser Jahreszeit. Wir sind auf der chilenischen Seite bis nach Villa O`Higgings runtergefahren, aber auf dem Weg dorthin konnten wir kaum laufen gehen, da es einfach ständigs geregnet hat, die Temperaturen um 0 Grad Celcius getümpelt sind und der Wind eisig war.

Gletscher wo man hinschaut:

Einfach zu hinfahren um hinzufahren macht auch keinen Spass, also sind wir über den Parque nacional de Patagonia rüber nach Argentinien. Dieser Park hat bis vor kurzem auch der Tompkins Organisation gehört und wurde vor einigen Wochen offiziel Chile übergeben, so wie der Parque nacional Pumelín auch. Dieser Park ist aber der völlige Gegensatz zum Pumelín Park, welcher ja ein Schutzgebiet für Regenwald ist. Der Park Patagonia war bis vor einigen Jahren Weideland für Schafe, somit ist die Gegend sehr karg. Dafür haben wir endlich einmal Tierchen gesehen. Ganze Herde von Guanakos waren unterwegs.

Glaciar San Rafael:

Guanakos im Parque Patagonia, Chile:

 
Patagonien - Photos

Gletscher: der Ventisquero colgange im parque nacional queulat:

Lago Riesco bei Puerto Aysén:

auch hier gibt es wunderbare Sonnenuntergänge - Strand in der Nähe von Chaitén:

Berge: 

Rio Aysén:

 
Patagonien

Dieses Wort verbinden wir doch alle mit Abgeschiedenheit, Abenteuer, Ende der Welt, Einsamkeit, Kälte, Pinguine. Eigentlich habe ich mich nie gross mit Patagonien auseinandergesetzt. Für mich war diese Gegend zu weit weg, zu wild, zu kalt und somit war es nicht auf meiner Wunschliste der noch zu besuchenden Gegenden. Wie kann man sich so irren? Nun ja, es ist dann doch etwas naheliegend, dass wenn man sich zufälligerweise in Chile befindet, und zufälligerweise auch noch einige Wochen bis Monate Zeit nehmen kann, sich doch dazu verleiten lässt dieses Patagonien zu besuchen. Zuerst mal rausfinden, wo denn dieses Patagonien liegt, und zu welchem Land es gehört, und wie kommt man dorthin? Denn die Gegend besteht irgendwie aus sehr vielen Bergen, einige Seen, die teilweise grösser als die Schweiz sind, aus tausenden von Fjorden, und nicht zu vergessen aus einigen Gletschern. Also tönt alles gar nicht so einfach, wenn wir mit unserem turtle dorthin möchten. Ist es überhaupt möglich? Ungern wie wir immer planen, entscheiden wir uns mal in Richtung Süden zu fahren, uns einfach vom Land und von der Natur leiten zu lassen. Irgendwann werden wir, Richtung Süden fahrend, ja wohl auf dieses Patagonien stossen. Chile ist über 4000 km lang, wir fahren momentan jeden Tag einige Kilometer, da die Wetterbedingungen uns bisher sehr selten dazu verleitet haben, den ganzen Tag am selben Ort zu bleiben. Die Temperaturen sind seit wir Valparaiso verlassen haben, selten über 20 Grad gestiegen, haben meistens eher knapp die 10 Grad Grenze überschritten, und die Tage werden bekanntlich gegen Süden kürzer, und dies umso mehr, als wir uns auf der Südhalbkugel doch den Wintermonaten nähern. Der Wind ist unser Begleiter, obwohl dieser uns mild gestimmt ist, und bisher, obwohl immer da, doch selten mit böenartiger Bösartigkeit aufgetreten ist. Der Regen hat uns auch schon aufgesucht, aber insgesamt hatten wir bisher Glück, meistens hat sich die Sonne schnell wieder für einige Stunden oder Tage durchgesetzt. Der lange Rede kurzer Sinn, wir sind nun seit etwa 5 Wochen unterwegs Richtung Süden, haben Vulkane, Berge, Seen, Regenwald, Gletscher, Wasserfälle gesehen, sind Hauptstrassen, ungeteerte Strassen, Feldwege gefahren, durch grosse und kleine Städte gefahren, zweimal Fähre gefahren, auf dem Festland und auf einer Insel gewesen, tausende von Kilometer gemacht, und bis auf einige Schilder unterwegs mit «Patagonien Delikatessen» sind wir noch kein einziges Mal auf eine Schild mit «Patagonien» gestossen, schon gar nicht auf ein Strassenschild! Haben wir uns verirrt?

einer der vielen Flüsse:

Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen uns mal genauer mit Patagonien auseinanderzusetzen. Was ist Patagonien, wo liegt es? Patagonien = Kaltlandschaft zwischen Pazifik und Atlantik. Die Anden teilt die Gegend zudem in zwei Teile, den westlichen auf chilenischem Territorium und dem Pazifik angrenzend und dem östlichen auf argentinischem Territorium und dem Atlantik angrenzend. Soweit so klar. Nach Norden grenzt sich das chilenische Patagonien durch den Fluss Bio Bio und die Stadt Concepciòn ab Somit sind wir ja schon lange in Patagonien, und dies ohne es wirklich bemerkt zu haben. Auch gut. Die Kälte und die Feuchtigkeit in Form von Regen passen ja. So einsam ist es hier aber gar nicht, wie wir es vermutet haben. Es gibt immer wieder kleine Dörfer und auch kleinere Städte, viele Kühe, Schweine (schwarz-weisse, aber nicht wilde!), Pferde und Hühner auf der Strasse. Und eigentlich ist dieses Patagonien gar nicht so viel anders als die Schweiz, einfach nur viel grösser. Kein Wunder, dass zumindest die Seenlandschaft, also der nördliche Teil von Patagonien gerne die chilenische Schweiz genannt wird (übrigens gibt es auf der anderen Seite der Anden auch eine argentinische Schweiz, auch ein Gebiet mit vielen Seen). So daneben sind also unsere Eindrücke gar nicht. Während die Anden im Norden Höhen bis fast 7000 Meter erreichen sind sie hier im Süden Chiles selten über 3000-4000 Meter hoch. Auch dies passt somit. Was ist es denn was uns von zuhause wegzieht um ein fremdes Land zu erleben, dass eigentlich wie zuhause aussieht? Die Menschen! Ja genau, so haben wir es uns auch vorgestellt: die Südamerikaner mit ihrer Wärme, ihrer Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Aber trifft dies auch auf die Chilenen zu? Wir haben die Chilenen eher als gleichgültig, unfreundlich und oberflächig erlebt. Ausnahmen hat es natürlich immer wieder gegeben, aber insgesamt empfinden wir die Leute hier eher so kühl wie das Wetter. Ich hoffe hier niemanden nahe zu kommen, es ist nur ein ganz persönliches Empfinden, welches durchaus nicht der Wahrheit entsprechen muss. Zudem waren meine Erwartungen nach den häufigen Reisen nach Australien und den vielen Begegnungen mit den Aussies sehr hoch.

 
Chile-Chiloe und der Kusy

Chile – Chiloe – und der Kusy

Nun sind wir schon einige Wochen, hmm oder Monate in Chile unterwegs. Ist nicht immer ganz einfach die Verkehrsregeln der Chilenen zu verstehen. Jedes Manöver in den kleinen Strassen ist ein Abenteuer für sich, wenigstens für mich und unser Turtle. Ja das Turtelchen braucht eine Menge Platz zum Wenden, den der Wendekreis hält mit einem LKW locker stand. Eine Herrlichkeit sind die Einbahnstrassen in Chile. Ich merke es frühstens an den freundlichen Chilenen die mich ganz herzlich darauf hinweisen, «Wrong Way, Go Back.». Ja ganz im ernst, niemand nimmt es mir übel, alle lächeln und helfen sogar beim Manöverieren. Unsere «Susi» (Susi-Sorglos) ( Garmin Navigation), kennt die Einbahnstrassen leider auch nicht. Ach ja, und an einer Roten Ampel zu lange warten, geht auch nicht. Durch freundliches Hupen wird man zum Abenteuer aufgefordert. 😊.

Die Polizei hat aus meiner Sicht auch einen falschen Ruf hier. Die sind immer sehr Hilfsbereit und einfach auch etwas neugierig. In der «Provinz» wurden wir höflich angehalten und danach wurde uns erklärt, wir hätten uns verirrt. Höflich wurde uns der Weg zur Panamerikana erklärt. Für uns war das dan echt total verkehrt, aber was soll man mit einem verwirrten Polizisten der vom English in die spanische Sprache hin und her wechselt, etwas von Verwandschaft an der Goldküste Australiens erzählt, und am Schluss erst merkt, dass wir eigentlich Schweizer in einem australischen Auto sind, erwarten. Also sind wir brav etwas falsch gefahren und dan mit «Susi» wieder in unsere Richtung abgebogen.

Auch die Busfahrer sind eine Nummer für sich. Zuerst wird an einer Haltestelle der «Gehilfe» zu uns geschickt. Denn wir warten ja immer sehr zuvorkommend wenn der Bus hält. Der fragte uns dan ganz höflich, ob wir unser Auto verkaufen möchten!! Ui, ist das jetzt ein Überfall oder versteckte Kamera? Wir verneinten Höflich und fuhren weiter. Später hat uns der Bus dan überholt und wir hielten zufälligerweise gerade danach an einem Wasserfall an. Der Bus hielt auch an, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr zu uns auf den Platz. Nun stieg der Chef persönlich aus mit der gleichen Frage. Sein letztes Angebot war ein Tausch. Sein Haus, und sein Pferd!! Dass mussten wir uns natürlich gleich ansehen, er wohnte gleich um die Ecke. Ist ja ein sehr verlockendes und spannendes Angebot. Es war ein sehr schönes neues Haus, aber wir lieben und brauchen unser Turtle noch ein wenig. Wir bedankten uns und jeder Zog seines Weges. Natürlich gab er uns seine Adresse für alle Fälle mit.

Das sind nur ein paar wenige lustige Momente von unserem Trip in Chile.

Es gibt da noch die Insel Chiloe. Natürlich mussten wir da auch hin. Ist eine sehr grüne und hügelige Insel. Man wechselt von der Ostküste zu der Westküste, und geniesst dabei das Land. Es ist eine Insel mit sehr viel Wasser und «Feuchtigkeit». Jedoch hat es bei unserem Besuch eine ganze Woche nicht geregnet. 😊.

Hier mein standart Kommentar zu Chile: «Chile ist im Süden sehr grün, hat Berge und Schnee, alles was die Schweiz auch hat, nur eben alles viel Höher und extremer. Chile hat Vulkane und Meer. Dass hat die Schweiz nicht.» Ich bin gespannt was der Norden von Chile bringen wird in ein paar Monaten. Aber zuerst geht es weiter in den Süden von Chile, mit einem kleinen abstecher nach Argentinien, da unser Visa ausläuft für Chile. Spätestens nach der ersten Eisberg begegnung ist es Zeit für den wärmeren Norden.

 

 

 
Vulkanlandschaft

Am 27. März abends haben wir dann noch alles gepackt, fertig eingekauft, Wasser aufgefüllt und getankt, und gleich am nächsten Tag haben wir die Stadt verlassen und sind Richtung Sueden gestartet. Wir haben zunächst befürchtet Mühe zu haben Schlafplätze zu finden, aber dem ist nicht so. In Chile ist es sehr einfach irgendwo zum campen anzuhalten, da die Natur sehr weitläufig ist. Viele Wälder, Flüsse, Berge und je weiter südlich werden es immer weiniger Leute. Somit lässt sich immer eine gute Option zum campen finden. Herrlich ist auch die Fahrt durch die kleinen Dörfer, wo man auch immer wieder spontan an einem Häuschen anhalten kann, und Brot oder Würste, oder Früchte kaufen. Auch auf dem Land ist es so wie in der Stadt: jeder versucht mit dem was er hat, etwas Geld zu machen.

Der "geköpfte" im Reserva de Lircay


 Die erste Woche unterwegs mit dem Turtle war ereignisreich, zunächst haben wir ein paar Tage an der Küste verbracht, danach hat es uns ins Landesinnere in die Berge gezogen, wo wir in einen der vielen Nationalparks gegangen sind, um wieder einmal zu wandern. Dabei konnten wir den «geköpften» Vulkan (El descabezado) bewundern. Die 20 km lange Wanderung bis auf 2200 Meter hat uns jedoch schmerzlich daran erinnert, dass wir das letzte Jahr auf einem flachen Kontinent verbracht haben. Die letzten paar Höhemeter konnten wir nur noch keuchend besteigen. Da müssen wir wohl wieder etwas üben. An Terrain ist aber hier in Südamerika in den Anden ja genug vorhanden. Im Moment befinden wir uns in der Nachsaison, der Herbst beginnt nun hier, und somit sind sehr wenige Touristen unterwegs. Wir haben bisher kaum welche angetroffen. Wir sind gespannt, wie es im Sueden sein wird.

Vulkan Antuco mit frischem Schnee vom Vortag:


Der Vulkan Antuco im Laguna del Laja NP:

 

 Glück mit dem Wetter gehabt:

Laguna del Laja:

unterwegs durch den Wald

 
On the road again

Endlich ist unser Turtle in Valparaiso angekommen! Wir sind so froh unser zuhause wieder zu haben. Alles hat reibungslos geklappt. Am 27. März konnten wir zusammen mit unserem Agenten Alexis Silva im Zollfreilager das Auto verzollen und gleich mit ihm das Lager verlassen. Der Zöllner war extrem nett, und hat sich gefreut, dass wir sein Land erkunden möchten. Gleich hat er uns ein paar Tipps auf den Weg gegeben. Dass die Ueberfahrt vom Turtle so reibungslos geklappt hat, haben wir dem supersympthischen Agenten Massimo Bianco und seinem Team zu verdanken. Sie haben zusammen alles organisiert und uns sowohl von der Schweiz aus, wie auch in Melbourne und in Valparaiso vollumfänglich und herzlich umsorgt. Also falls irgendjemand von Euch mal zufälligerweise ein Auto verschiffen muss, dann soll er sich an Massimo Bianco von ITS in Reinach wenden. 

Schweiz: ITS International Transport & Shipping Ltd.  mbianco@its-transport.ch

Australien:Brent Tomas; www.bikesabroad.com.au

Chile: Alexis Silva, asilva@ALLTRAFFIC.CL

 
Valpo

Valparaiso wird von den Einheimischen liebevoll Valpo genannt. Die vielen bunten Häuser der Hafenstadt sind auf über 40 Hügeln verteilt und besetzen selbst den oberssten Gipfel. Ein Spaziergang durch die Stadt besteht somit aus ein Marathon von Treppen laufen - rauf, runter und auf der anderen Seite wieder hoch.

Der historische Stadtkern wurde im Juli 2003 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der eigentliche Reiz von Valparaíso liegt in den Cerros, in den Hügeln der Stadt. Diese sind auch durch Seilbahnen erreichbar, die an sich schon eine Sehenswürdigkeit darstellen.

Auf jedem Hügel erstreckt sich eine neue Welt mit bunten Häusern und Wandmalereien.

Immer gibt es etwas ganz anderes zu entdecken und nicht zuletzt die herrlichen Ausblicke von den einzelnen Hügeln geben immer neue Perspektiven auf die Stadt und auf die Bucht. 

Der Eingang eines der drei Friedhöfe wurde von einem Schweizer Architekten erbaut:

Die "untere" Stadt direkt am Hafen gibt sich sehr "geschäftig" voller Leute im Anzug mit Handy am Ohr oder vor dem Mund (!) Hier in Südamerika telefonieren alle mit dem Handy vor dem Mund. Und das Handy scheint eine enorme Wichtigkeit zu haben, alle sind überall am Handy.

Viele Restaurants mit davor Servierpersonal, die für ihr Menue werben und auf Touristenjagd gehen, ständigs ein aneinander an Worte speiend, das man erst versteht, wenn man zufälligerweise den Anfang findet: "Empanadaempanadepiscoconcarneconquesoempanaditaricaybarataempanadiiiiitas", kann aber auch durchaus länger sein, und kommt von überall her. Auch am Hafen tönt es so, sowohl von den Restaurants aus wie auch von den Booten aus. Diese preisen eine Hafenrundfahrt an, dafür stehen 10-20 Boote Schlange und werben für die Touristen.

An jedem Winkel der Stadt und der Strasse gibt es Leute, die irgendwas verkaufen möchten. Hausfrauen, die Brot gebacken haben, und ein Korb voll davon verkaufen möchten. Jugendliche, die Sushi zuhause gemacht haben, und dieses um die Mittagszeit an die vielbeschäftigten Geschäftsmänner und -frauen verkaufen. Männer, die Früchte auf einem Einkaufswagen zu Fruchtsalat verarbeiten und in Plastikbecher verkaufen. Bauern, die auf einem improvisierten Tisch wenige Tomaten, Peperonis, Maiskölben, Knoblauchknollen aus dem Garten verkaufen. Aeltere Leute, die eine Kühltruhe voller "helados", also Glacé verkaufen, Grossmütter, die auf einem Tuch am Boden Socken, Haarspangen, Strümpfe, Bürsten und Papiernastücher verkaufen. Jeder lässt sich was einfallen um die Haushaltskasse etwas aufzubessern. 

Die vielen Strassenhunde und -katzen sind ein weiteres Thema in Valparaiso. Ob sie ein Problem darstellen oder nicht, können wir nicht richtig beurteilen. Die Einwohner von Valpo scheinen diese Tiere zu mögen, denn sie stellen ihnen überall frisches Wasser und Tierfutter zur Verfügung. Die Exkremente der Tieren scheinen niemanden zu stören. Die Tiere sind im Gegensatz zu anderen Orten in Europa überhaupt nicht agressiv oder ängstlich, sie verhalten sich eher wie gut gehaltene Haustiere, die eben einen grossen gemeinsamen Garten haben: die ganze Stadt.

Ein Bild von Neruda und seinem Haus in Valparaiso - la Sebastiana:

 
Ode an Valparaiso - englische Uebersetzung

Valparaíso,

what an absurdity you are, how crazy: a crazy port.
What a head of dishevelled hills,
that you never finish combing.
Never did you have time to dress yourself, and always
you were surprised by life.
Death woke you up, in your nightshirt, in your long johns
fringed with colors, naked with a name
tattooed on your stomach, and with a hat.
The earthquake caught you, and you ran crazedly,
you broke your fingernails.
The waters and the stones the sidewalks, the sea,
the night, all were shaken.
You slept on the ground, tired from your navigation,
and the furious earth lifted its waves more tempestuous
than a marine gale.
The dust covered up your eyes.
The flames burned your shoes.
The solid houses of the bankers trembled like injured whales,
while above, the houses of the poor jumped into the void
like imprisoned birds who test their wings
and fall to the ground.

Die Bucht wurde 1536 von den Spaniern entdeckt. Die Gründung der Stadt erfolgte im Jahr 1544. Während der Kolonialzeit entwickelte sich Valparaíso zunächst nur langsam und blieb über lange Zeit ein unbedeutendes Fischerdorf, was auch auf die zahlreichen Überfälle von Piraten und Freibeutern zurückzuführen ist. Erst durch den Beschluss des chilenischen Kongresses vom 21. Februar 1811, den Hafen von Valparaíso „dem freien Handel mit den fremden Mächten, Freunden und Verbündeten Spaniens wie auch den neutralen Mächten“ zu öffnen, beschleunigte sich die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zunehmend.

Valparaíso und seine Bewohner mussten einige Rückschläge verkraften. Im Jahre 1906 zerstörte ein Erdbeben große Teile der Stadt. Einen noch dauerhafteren Schaden erlitt Valparaíso 1914 durch die Eröffnung des Panamakanals, wodurch es als Umschlagplatz für Handelsschiffe an Bedeutung verlor. Ein weiteres trauriges Kapitel: am 11. September 1973 wurde die Stadt zum Schauplatz des Militärputsches durch Augusto Pinochet. 17 Jahre lang herrschte in Chile Diktatur, bis das Land Anfang der 90er Jahre zur Demokratie zurückkehrte. Valparaíso blühte geradezu auf und auch die Kunstszene gewann wieder an Bedeutung.

Soon, Valparaíso,sailor, you forget about your tears.
You return to hanging your dwellings, to painting doors green,
and windows yellow. You transform everything into a boat.
You are the patched-up prow of a small brave ship.
The foamy crown of the tempest.
Your ropes that sing and the ocean light that makes the shirts
and flags tremble with your indestructible swaying.

Dass Valparaíso früher der größte Seehafen in Lateinamerika war, hat bis heute Spuren hinterlassen. Das Kommen und Gehen internationaler Gäste trägt zur Buntheit und multikulturellen, künstlerischen Erscheinungsbild bei. Intellektuelle, Dichter, Schriftsteller und Künstler haben hier ihre Kreativität ausgelebt und sich inspirieren lassen.

Dark star you are from far away.
In the height of the coast you shine and soon
you surrender your hidden fire.
The rocking of your muffled alleys, the uninhibitedness
of your movement, the clarity of your seamanship.
Here I conclude this ode, Valparaíso: so little
like a destitute undershirt, hanging
raggedly in your windows rocking in the wind
of the ocean, saturated with all the sorrows of your land, receiving
the dew of the seas, the kiss of the wide irritable ocean
that with all its strength beats against your stones.
It couldn’t knock you down, because within your southern chest
are tattooed: struggle, hope, solidarity and happiness
like anchors that withstand the waves of the earth.

 

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