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Point Quobba, so 80 km nördlich von Carnarvon ist ein herrlicher Platz um das Meer zu geniessen. Eine kleine Bucht mit einem sogenannten Aquarium bietet eine wunderbare Gelegenheit täglich einen kurzen Schnorchelgang zu machen und die vielen bunten Meeresbewohner zu bewundern. Bei starker Ebbe stehen die Korallen praktisch an der Luft, so nah ist hier dieser Teil des Riffs am Strand. «Aquarium» wird der Teil der Bucht bezeichnet, wo man die vielen bunten Fische sogar von oben her im Wasser schwimmen sehen kann. Momentan ist das Wetter hier herrlich angenehm, nur die ständigen Winde von Süden her lassen manchmal eine erfrischende Gänsehaut entstehen – «Goosebumps» sagen die Ausralien dazu -. Vom Point Quobba aus kann man auch die «Blowholes» bestaunen, kleine oder grössere Löcher, die an den Klippen vom Wasser des Meeres ausgewaschen worden sind bis ganze Löcher entstanden sind. Durch diese Löcher wird das Wasser dermassen durchkomprimiert, dass eine Fontäne entsteht. Je nach Wellengang kann ein eindrückliches Zischen und eine recht hohe Fontäne entstehen. Täglicher Morgen- und Abendspaziergang am Strand, Schnorcheln am Mittag, Sonnenuntergang mit einem Glas Wein am Strand sitzend ( mit Mütze, Wollepullover und langen Hosen wohlbemerkt – steife Brise! ). Auf diese Weise sind die Tage rasch vergangen.
The aquarium:
gemütlich:
kleiner Besucher:
das faszinierende Wellenspiel:
Seit unserer längeren Reise down under 2011 fahren wir immer eine Fischerrute mit uns im Auto herum – dazu noch ein paar Fischerutensilien wie Messer, Schwimmer, Gewichte, und und und ( ok zugegeben viel weniger als ich dabei haben zum Stricken, ohne dass ich aktuell wirklich etwas stricke). Dieses Jahr scheint Markus nur mässig motiviert zu sein, um wirklich fischen zu gehen. Ich glaube in diesen jetzt schon 7 Monate, die wir unterwegs sind, war er erst 2 oder 3 Mal fischen. Dabei auch nur mit pro forma Köder ( Käse oder Schinken ) und immer nur für kurze Zeit. Dabei waren wir doch einige Male an einem Fluss, und jetzt sind wir sicherlich schon seit über 4 Wochen wieder am Meer. Wenn Markus dann doch mal mit der Fischerrute davonzottelt, kommt er nur kurze Zeit später wieder zurück mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht – ohne Fische im Kübel. Ich denke dann, das muss ja mühsam sein, die ganze Hoffnung, dass grosse Fische beissen, ist jedes Mal dahin. Das muss doch Frust pur sein. Das ist gar nicht gut für das Ego. Schleunigst muss doch das geändert werden. Aber Markus macht keinen Anschein, es ändern zu wollen.
Nun sind wir ja in Carnarvon wieder einmal bei *Einheimischen* gelandet, und das sind ja immer Fischer. Ich glaube, es gibt kaum einen Australier, der noch nie gefischt hat, und schon gar nicht einer, der an der Küste lebt. Es hat sich nun so ergeben, dass David uns auch seine neueste Errungenschaft gezeigt hat: ein Gummifisch, der vibriert und leuchtet, batteriebetrieben! Und David hat zwei grosse Boote und zwei kleine Böötchen. Wenn das kein Fischer ist! Als er uns dies alles so erzählt und zeigt, meine ich doch so ganz unschuldig: «Da könnten wir ja mal zusammen fischen gehen». Hmmm David springt sofort auf die Idee auf, Markus schaut mich nur irgendwie etwas verängstigt und Schlimmes ahnend an. Ich weiss gar nicht recht, was er damit meint, und freue mich auf den Abend. Denn dann soll die Flut kommen, und die Fische beissen. David muss es ja wissen.
Am Abend gehen wir also kurz vor Sonnenuntergang los. In der Zwischenzeit ist David Köder kaufen gegangen: ein Säckchen voller Crevetten und eines voller Sardinen. Wir heisst, Markus und ich in unserem Auto, David und Sue in ihrem Auto, und Toni, der 19-jährige Angestellte von David in seinem Auto. Die Hunde Kimberley und Matilda kommen natürlich auch mit und freuen sich auf den Ausflug. Toni geht gerne und häufig fischen und kennt die Orte, wo gefischt wird. Zunächst gegen wir frohen Mutes mit ein paar Colas, ohne Nachtessen los zum Strand. Wir kommen bei der Einmündung vom Gascogne River am Strand an, schauen dem Sonnenuntergang zu, Sue isst eine Orange, wir trinken eine Cola in voller Entspannung, jeder der Männer wirft die Leine ins Wasser. Leider funktioniert der neue Gummifisch von David nicht, denn er hat vergessen ihn an den Strom zu hängen. Dabei hat doch die Werbung versprochen, der Fisch beisse spätestens in 90 Sekunden! Er ist etwas enttäuscht, freut sich aber mit den Crevettenköder schon bald den ersten Fisch gefangen zu haben. Leider ist dieser etwas zu klein, sodass er nach den Regeln hier in Australien wieder ins Wasser geworfen werden muss. Schade! Aber ok: es hat Fische im Wasser, die Hoffnung auf einen guten Fang darf aufrecht bleiben. Wir geniessen die gute Stimmung. Plötzlich möchte David jedoch etwas mehr ans offene Meer fahren. Wir steigen wieder in unsere Fahrzeuge und los geht es dem Strand entlang Richtung offenes Meer. Schon kurze Zeit später hören wir Toni hupen, er ist mit seinem Auto im Sand stecken geblieben. Der Sand war an dieser Stelle gar nicht so tief oder weich. Ich wundere mich. Markus steigt aus, um schauen zu gehen, da kommt ihm Toni schon mit dem Abschleppseil entgegen. Markus hängt das Seil ein und zieht ihn raus, und dabei doch richtig ins Schlammassel! Denn dann kommt aus, dass Toni an seinem Auto gar kein 4 WD hat, dieser ist ausser Betrieb. Aha! Deshalb schon bei wenig Sand stecken geblieben. Markus nervt sich, dass er ihn nicht gefragt hat, vor dem herausziehen. Denn jetzt sind wir an einem kleinen Strand mit sehr weichem Sand, Toni ohne 4 WD, die Flut ist im Anmarsch und die Sonne bereits untergegangen. Vorbei ist es mit dem gemütlichen Fischen! Nun auf die Einzelheiten gehe ich jetzt nicht ein, die Zusammenfassung ist die Folgende: zwei Stunden mühsame Arbeit, ein genervter, gestresster Teenager, der versucht sein Auto zu retten, ein gestresster David, der versucht den Teenager in nicht sanfter Weise zu belehren, und ein ganz ruhiger (ich wollte ihn zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich fragen, was in ihm vorgeht) Markus, der versucht herauszufinden, wer was möchte und im Geschrei der anderen zwei etwas untergeht. Und nicht zu vergessen zwei Hunde, die am Strand herumrennen und versuchen Fische zu jagen. Ich habe mich etwas zurückgezogen und, solange Tageslicht noch vorhanden war, mich aufs Fotografieren konzentriert. Und nicht zu vergessen: alle mit leerem Magen!
Alles noch im grünen Bereich!:
Aber David konnte Toni herausziehen, keiner war verletzt, keines der Autos zu Schaden gekommen. Also eigentlich alles gut, wir fahren nach Hause, kochen was Feines zum Nachtessen und sind froh, alles überstanden zu haben. Da kommt David mit einer guten Idee: am nächsten Tag kann Toni unser zweites Auto nehmen (mit funktionierendem Vierradantrieb) und wir gehen nochmals fischen. Markus Augen werden immer grösser, aber er möchte kein Spielverderber sein, oder möchte er doch auch Mal einen grossen Fisch fangen?
Neuer Tag, neues Glück: wie gesagt, am nächsten Abend geht’s wieder los, diesmal wir wieder in unserem Auto, David und Sue in ihrem und Toni im Zweitauto von David und Sue. Wir gehen in die Nähe vom «One Mile jetty», der ja eigentlich wegen Einsturzgefahr geschlossen ist. Aber wen kümmerts, er ist nach wie vor der beste Ort um zu fischen. Denn er führt wie gesagt eine Meile ins offene Meer, wo es schön tief ist, und wo die grossen Fische sind. Toni fährt mit seinem Auto mit offener Ladenfläche unmittelbar unter den Steg, und wir klettern übers Auto auf den Steg. Diesmal sind wir besser ausgerüstet, Sue hat Poulet, Brötchen und Salat gekauft gegen den Hunger. Auch hier wieder die Zusammenfassung: starker Wind auf dem Steh, viel Gänsehaut bei denen, die die Jacke vergessen hatten, kein Fisch an der Angel, aber diesmal ohne Geschrei. Nach zwei Stunden sind wir wieder nach Hause und haben feinen heissen Kaffee getrunken.
Markus und ich haben entschieden am nächsten Tag weiterzufahren – und ich verspreche hoch und heilig, dass ich mich nie wieder in die Fischereigeschichte von Markus einmischen werde, auch wenn ich megagerne mal von einem Schiff aus Fischen würde!
Unser Kompressor hat das viele Sandfahren der letzten paar Wochen nicht überlebt. Der Sand am Strand ist ziemlich weich, sodass man mit dem Auto nicht durchkommt, ohne Luft rauszulassen. Das bedeutet nach jedem Strandfahren müssen wir die Reifen wieder pumpen. Dafür ist ja der Kompressor da. Beim letzten Versuch die Reifen zu pumpen kam ein kläglicher Klang vom Motorraum und kurze Zeit später ging nichts mehr. Zum Glück gab es in der Nähe eine Tankstelle, wo wir die Reifen fertig pumpen konnten. Wir haben deshalb entschieden Coral Bay zu verlassen und die nächstkommende Stadt aufzusuchen, um den Kompressor testen zu lassen. Somit sind wir in Carnarvon gelandet.
Carnarvon ist eine kleine Küstenstadt mit etwas weniger als 5000 Einwohner, bekannt für ihre Gemüse- und Fruchtplantagen sowie für die Carnarvon Space Tracking Station: «The Big Dish» wurde 1964 gebaut und im Apollo Programm genutzt. Auch bei der Apollo 11 spielte sie eine grosse Rolle – dank Carnarvon konnten die Australier 1969 live dabei sein beim ersten Schritt auf dem Mond von Louis Armstrong! Das ganze wurde für etwa 10 Jahre von der NASA genutzt, jetzt ist es lediglich ein Museum. Die riesige Satellitenschüssel wacht omnipotent über der Stadt. Von weitem kann man sie schon sehen.
Chinamans waterhole:
One Mile jetty - leider ziemlich verrottet und am auseinanderfallen:
Nun zurück zu unserem Kompressor. Der Mechaniker, den wir angefragt haben, hatte wenigAhnung von diesem Gerät, er fand heraus, dass eine Sicherung durchgebrannt war. Diese konnte er ersetzten, der Grund für das Durchbrennen der Sicherung hat er nicht gefunden. Dies hat uns 90 Dollar gekostet. Somit keine gute Lösung! Denn danach hat der Kompressor immer noch so kläglich aus dem Motorraum gequitscht. Am nächsten Tag haben wir dann einen neuen Kompressor bestellt, da in der Stadt keine zu finden waren. Er musste von der nächstgrösseren Stadt geliefert werden. Somit waren wir wieder einige Tage hier blockiert. Unser Glück: als wir daran waren den Kompressor zu bestellen, sind wir David begegnet, ein Truckfahrer, der früher viele Safaritouren durch ganz Australien gemacht hat, und Verständnis für gestrandete Leute hat, sodass er gesagt hat: «Kommt mit, wir nehmen den Kompressor auseinander in meinem Backyard und schauen, was los ist. Nun seitdem haben wir unser Auto in seinem Backyard und Markus konnte nun den neuen Kompressor einbauen, und er konnte auch gleich den nötigen Service am Auto selber machen, weil er schön viel Platz hatte. Es hat sich auch herausgestellt, dass David selber mit seinem "Carnarvon Transport"-Unternehmen den Kompressor in Geraldton abholt. Nach dem alles wieder fixiert war, sind wir gleich noch ein paar Tage geblieben, wir sind mit Sue und David fischen gegangen (hierzu die nächste Geschichte), wir haben ihnen geholfen das ursprüngliche Boot von Wayne Gardner auf Vordermann zu bringen, und haben uns ihre Zukunftspläne angehört. Sue und David haben ihr Geschäft verkauft und sind gerade daran ihr Hausboot auf dem Murray-River einzurichten. Wir hoffen natürlich, dass wir sie dort in einigen Monaten wieder besuchen können!
Wir haben uns dermassen nach dem Meer gesehnt, dass wir die blumige Umgebung gar nicht mehr geniessen konnten. In Exmouth sind wir dann auf Wasser gestossen – leider aber auch auf Tausende andere, die auch sich nach dem Meer gesehnt haben. Unterhalb von Exmouth gibt’s den Cape Range NP, der vor einigen Jahren meist ziemliche einsame Strände für gestrandete Hippies geboten hat. Nun sind die Strände noch da, jedoch nicht mehr einsam und auch nicht von Hippies oder Aussteiger bevölkert, sondern von Reisenden in teuren Wohnwagen, die den häuslichen Luxus an den Strand verfrachten möchten. Kein Platz mehr für einsame Träumer, die nur mit einem Bier in der Hand und dem Schnorchel im Mund die Welt erkunden möchten. Diese Plätze können aktuell nur noch online gebucht werden und sind über Monate hinaus ausgebucht. Die Hilfe von den Angestellten der Visitor Centres ist auch sehr beschränkt, sie zeigen einem nur, wo der nächste Computer steht! Nun ja! Markus wäre nicht Markus und Raquel nicht Raquel, wenn sie nicht trotzdem einen einsamen Strand finden würden. Der letzte Campground des Parks lässt sich nicht online buchen, kann aber problemlos mit einem 4 WD erreicht werden, ist wirklich einsam und, ob er schön ist oder nicht, dürft ihr selber entscheiden!
Auf jeden Fall haben wir auf dem Weg nach Coral bay noch viele solche Strände gefunden. Zu schreiben gibt’s nicht viel, denn wir haben nur das Meer, die Aussicht, das Schnorcheln und die unendlichen Sonnenuntergänge im Westen genossen.
Jetzt sind wir wieder unterwegs – diesmal Richtung Süden nach Carnarvon.
Vom Strand aus gesehen:
Ein freundlicher Besucher zum Frühstück:
Nach der Canning Stock Route mit viel Staub haben wir uns Richtung Westküste ans Meer begeben. Wieder einmal baden und den trockenen Staub der Wüste ablegen. Auf dem Weg dorthin sind wir ein paar Tage am Mount Augustus hängengeblieben. 8 km lang und 3 km breit. Etwas Platz zum wandern und um die flache Umgebung aus der Höhe zu bestaunen. Der Berg hat eine Höhe von 1.106 m und erhebt sich 600 m über der Umgebung. Er hat ein 2,5 mal so großes Volumen wie der viel bekanntere Uluṟu. Die Gesteinsfarbe variiert zwischen Pink, Rot und Orange. Nach dem wir mit dem Auto drumherum gefahren sind, von Osten, Süden und Westen jeweils eine Besteigung gemacht haben, sind wir – wie gesagt – weiter in Richtung Strand.
Die "wildflowers" am Blühen:
Mount Augustus:
Cattle waterhole:
Ein Fussgänger auf dem Weg:
In der Mitte angekommen waren wir positiv überrascht, die Canning Stock route als Ganzes befahren zu können -bei der Planung war die Strecke zwischen dem Brunnen 20-26 gesperrt wegen Ueberflutung des Tracks - in der Zwischenzeit wurde der Track wieder freigegeben - trotzdem haben wir unterwegs etwas Wasser angetroffen: Ist ein Durchkommen möglich?
also hier sicher nicht!
Wir haben zunächst Mal darüber geschlafen und die Stimmung genossen - am nächsten Morgen haben wir dann den "See", den wir Lake Surprise benannt haben, elegant umfahren
Ingesamt hatten wir auf der knapp 2000 km langen Strecke keine grossen Probleme - was auch ganz anders kommen kann - unterwegs finden sich immer wieder Autos, die nicht das Glück hatten ohne Schaden durchzukommen
Weshalb Bruce unbedingt nochmals auf die Canning Stock Route wollte - vor vielen Jahren hat er in seinen Ferien geholfen einige der Brunnen zu restaurieren - hier noch vermerkt
Kleine Paradiese, die wir unterwegs gefunden haben
unser Camp für eine Nacht bei Vollmond
etwas südlicher - Burda Springs
Wo schlängelt sich denn diese Wurzel durch?
Schattenspiele
Lake Disappointment - ein weiterer Salzsee - viele kleine Lebewesen verlieren ihr Leben darin - und bleiben für immer konserviert
und nicht zuletzt die wunderbare Pflanzenwelt auf der Strecke - die Wüste lebt
Die berühmte "desert pea"
und viele weitere Blümchen
Juhu! Die Canning Stock Route hat uns megaspass gemacht!
Der Startschuss - nach sicherlich mehr als 4-5 jähriger Planung schaffen wir es doch gemeinsam das Abenteuer anzutreten: Bruce, Tash und wir am Morgen vom ersten Tag!
Lake Gregory - gleich am ersten Tag der erste Abstecher : dieser grosse Salzsee hat permanent mehr oder weniger Wasser und ist in der Wüste ein Paradies für die Tierwelt
Der erste gemeinsame Abend wird ganz gemütlich - wir sind ganz alleine auf dem Platz und machen ein feines Feuerchen um die Kälte nicht zu spüren
Wie um Himmels Willen kommt der Draht in diesen Termitenhügel? Solche Rätsel haben wir immer wieder unterwegs gefunden - leider gibt es dazu nicht immer eine sichere Auflösung - aber dafür viel Gesprächsstoff
Die Tierwelt konnte sich sehen lassen - um den Lake Gregory herum hat es nur so von Brolgas gewimmelt
Kamele (oder Dromedare) überall
manchmal auch nur noch die Ueberreste
Die Geschichte dazu: Albert Canning hat 1906 diese Brunnen geschaffen - eine Höchstleistung zu dieser Zei!
Nach dem Abstecher zum Lake Gregory zurück zum Anfang der eigentlichen Canning Stock Route
Die ersten Kilometer waren ziemlich mühsam zu fahren - der Track war eine Rüttelpiste
Und wie sieht solch ein Brunnen aus? Dieser Brunnen wurde immer wieder restauriert, sodass auch heute es noch möglich ist gutes Wasser zu gewinnen - das Wasser hat gut ausgesehen - getrunken haben wir es trotzdem nicht - aber zum Waschen, Abspülen und für die Körperpflege war es mehr als perfekt
Die Brunnen konnten aber auch so aussehen
Canning Stock Route oder abgekürzt CSR ist die längste 4WD Herausforderung in Australien. Vier Wüsten werden befahren. «Wellblech»-Strassen, Dünen und steinige Strassen sind dabei. Wenn es kürzlich geregnet hat (vor Monaten), so kann es auch etwas feucht werden unterwegs. Die Salzseen füllen sich nur zu gerne mit Wasser. Wir durften alles geniessen. Vorab, zwei Reifenpannen, eine abgefallene Antenne, und ein Moskito-Schutz am Fenster blieben auf der Strecke. Ansonsten wurden wir verschont von technischen Problemen. Der erste Reifen wurde Opfer eines Nagels etwa 50 KM vor Halls Creek auf der Tanami Road. Danach ging es von Norden nach Süden der CSR entlang. 2000 Km Wüstenboden. Auf der ganzen Strecke kamen uns gerade einmal 6 Fahrzeuge entgegen. Eine sehr geeignete Gegend für mich, sehr unbewohnt und herrlich einsam. «Natur Pur», wie ich immer meine. Auf der CSR hat es im Schnitt alle 30KM eine Well. (Wasser Quelle von früher, für den Viehtrieb). Heute sind fast alle eingestürzt. Ab und zu findet man eine, die von Liebhabern wieder Instand gestellt wurde. Ein solcher ist Bruce. Er fährt das zweite Fahrzeug und hat um das Jahr 2000 ein paar der Brunnen wieder restauriert. Das Wasser ist in diesen Brunnen herrlich klar und trinkbar. Wir haben die Quellen zum Duschen genutzt. Wir wollen ja am Ende der CSR nicht als Höhlenmenschen ankommen. 😊. Jeden Abend ein herrliches Lagerfeuer unter Sternen, mit natürlich hervorragendem Essen. Es wurde sogar Kuchen gebacken….. Ein herrliches Gefühl wen man bei Sternenhimmel aufsteht, und das Gefühl hat, den Kopf an den Sternen zustossen, weil diese so nah scheinen.
Irgendwo haben sich dann die Antenne und der Moskito Schutz verabschiedet.
Zu Beginn hiess es noch, dass der mittlere Teil unbefahrbar ist. Es habe zu viel Wasser, eine Umfahrung von 600 km sei zu machen. Bei einer Community hat sich die Möglichkeit zum tanken und zum Lebensmittel ergänzen ergeben. Da haben wir erfahren der mittlere Teil sei gerade wieder eröffnet worden. Natürlich haben wir diese Möglichkeit genutzt und herrliche Seen und Blumen entdeckt, die gerade zu blühen angefangen haben. Das fahren wurde natürlich auch etwas interessanter. Wir haben die Spuren unsere Vorgänger gefunden, die leider weniger Glück hatten und stecken blieben. Etwa 100 km vor dem Ende der CSR hat sich der zweite Platten ereignet.
Wenn ich Leute treffe, die auch die CSR hinter sich haben, reden die meisten davon, diese erobert oder geschafft zu haben. Natürlich bin auch froh, es «geschafft» zu haben, aber ich finde es ist ein Genuss und Erlebnis einfach auf der CSR zu cruisen. Die kleinen Oasen der Wüste zu finden, und sich an den Dingen zu erfreuen wie sie sind.
Fotos Folgen :-)
Hier in Alice Springs ist es sehr gemütlich – langsam ist es schon fast wie zuhause. Wir haben unsere zweite Comfortzone gefunden. Kaum haben wir das bemerkt, machen wir uns dran unser neues Projekt zu planen – schleunigst weg aus der Comfortzone – ab in ein neues Abenteuer!
Wir können es kaum glauben, aber unser langjähriges Projekt scheint tatsächlich zu klappen. Bei einer (oder zwei?) Flasche Wein haben wir vor etwa 5 Jahren im Hinterhof des Workshops von Bruce und Tash diskutiert, wie cool es wäre mal zusammen die Canning Stock route zu fahren. Bruce und Tash sind voll darauf eingestiegen und gesagt, sie würden es auch gerne machen. Eigentlich wollten wir es schon vor zwei Jahren machen, aber Bruce und Tash waren damals zu beschäftigt. Und eigentlich denken wir, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht minder beschäftigt sind. Und doch: die Kisten sind gepackt, das Auto umstrukturiert, das Dachzelt sitzt auf dem Dach. Ich habe jetzt die nötigen «permits» gemacht, am 20.08. geht es los. Markus und ich werden wieder etwas früher loszischen, damit wir uns wieder langsam an die rote Erde gewöhnen können. Wir fahren nicht gerne lange Stunden am Stück.
Die Canning Stock route befindet sich in Western Australia und führt von Halls Creek in den Kimberleys bis Wiluna im Süden ( oder umgekehrt ). Sie ist etwa 1900 km lang und wird als eine der schwierigsten und anstrengensten Off-Road-Touren weltweit angesehen- vor allem aufgrund der Länge. Bezeichnet wird sie auch als "einsamste Straße der Welt" oder "The last Frontier" oder als "Eiger-Nordwand" für Allrad-Fans. Durchquert werden drei Wüsten: "West Gibson Desert", "Little Sandy Desert" und "Great Sandy Desert". Im nördlichen Ende durchquert die CSR zwischen Well 50 und Lake Gregory auch die "Tanami Desert", deren größter Teil im Northern Territory liegt und durch die auch ein sehr bekannter Track führt. Diesen Teil werden wir sozusagen als Einstieg auf uns nehmen.
Dieser Track entstand vor mehr als einem Jahrhundert aus der Not heraus, die Rinderherde vom Norden her nach Süden zum Verkauf zu bringen. Als Alfred Canning sich im Mai 1906 mit einer Expedition auf den Weg machte, sollte er eine Möglichkeit finden, Vieh von den Kimberleys nach Kalgoorlie zu treiben. Zu dieser Zeit war Goldrausch in der Region um Kalgoorlie. Wasser und Nahrungsmittel waren Mangelware - insbesondere Fleisch. Ein Seetransport war ausgeschlossen: Denn das Vieh litt zuweilen am hochgradig ansteckenden "Rotwasserfieber", dass sich durch eine tropische Zeckenart überträgt. In der Wüste sollte die ans feucht-warme Klima gewöhnte Zecke dagegen aussterben und nur gesunde Rinder würden den Süden erreichen. 1911 geht der erste Viehtrieb auf die Reise, 1958 wurde zum letzten Mal eine Herde über die Canning Stock Route getrieben. Danach wurde es still um diesen Track. Erst 1968 gelang die erste Durchquerung mit einem Fahrzeug.
Soviel nun als Info im Voraus – wir werden somit ab dem 20.08. wohl für etwa 2-3 Wochen abtauchen, höchstwahrscheinlich gibt es unterwegs keine Natelverbindung. Unterwegs auf der Route gibt es einige Communities – wo es vielleicht kurzzeitig Verbindung gibt – vielleicht ein Laden, wo wir frische Dinge kaufen können und Diesel bekommen. Weitere Updates werdet ihr danach lesen können. Wir freuen uns auf das Abenteuer!
Von Alice Springs aus sind wir noch einige Tage nach Ruby gap - diesmal wieder mit Brian und Regina.
Eine kleine Seiten-gorge in Ruby gap - nicht minder schön!
aktuell noch mit relativ viel Wasser
auf der Fahrt wieder zurück nach Alice
Die Erfahrung im Busch an diversen Autos den Service zu machen, oder auch unplanmässige Reparaturen durchzuführen ist schlicht und einfach ein Abenteuer. Natürlich bin ich kein Automechaniker, und vor allem habe ich keine Ahnung von Autos.
Nach über zwei Wochen Busch Mechanik mit Bruce und Tatia weiss ich nun ein wenig was das bedeutet, «Busch-Auto-Mechanik». Bruce ist für mich das Toyota Genie. Er kennt so jede Schraube und jedes Kabel eines Toyota 4WD Autos. Egal was nicht mehr funktionierte. Er brachte es zum Funktionieren. Nicht zu vergessen die Diesel Aggregate und einfach alles was ein Verbrennungsmotor hatte, er brachte es wieder zum Laufen.
Aber nun von vorne. Mastertech hat die Aufgabe in diversen Communities im Outback den Unterhalt an den Autos zu bewältigen. Zwei Mal im Jahr fährt jemand von Mastertech diese Stationen ab.
An der ersten Station angekommen, noch ein «normales» Roadhouse», das bedeutet wir sind noch auf der «Touristen Strasse», wurde Bruce schon von diversen Reisenden angesprochen. Ihre Autos laufen nicht mehr richtig, gebrochene Teile und vieles mehr. Bruce konnte allen mit einem kleinen «murren» helfen, auch wenn diese sogar meinten, es sei pressant. Bruce hatte ja eigentlich jede Menge Anderes zu erledigen. Das ist halt eben Bruce im Busch. 😊
Es gibt hier keine Werkstatt, man darf glücklich sein, wen es einen geteerten Platz gibt der ein bisschen staubfrei ist.
Der Toytota Hilux und Anhänger von Bruce war zu beginn 6.5 Tonnen schwer. Das meiste machten die diversen Öle aus. Es waren aber auch Bremsscheiben und jede Menge Verschleissmaterial der diversen Autos dabei. Nicht zu vergessen all das Werkzeug und die speziellen Tools für die Autos.
Es gab drei Kategorien von Toyotas.
Kategorie 1: Toyota Prado. 4WD geländegängig mit viel Luxus und Elektronik im Inneren. Nichts was es im Outback braucht. Die Entwickler haben einfach ein schönes und freundliches 4 WD Auto entworfen. Danach haben sie bemerkt das diverse empfindliche Teile am Unterboden dem Steinschlag der Strassen ausgesetzt sind. Die Lösung war einfach, Man hat einfach ein Blech davor angeschraubt. Aber jetzt kommt es: Alle diese Bleche und Schauben werden von der Strasse einfach vernichtet. Sandgestrahlt ist ein niedliches Wort dafür. Das geht soweit, dass die Bolzen die die Stossdämpfer halten einfach weggestrahlt werden. Der 2. Dieselfilter befindet sich auch am Unterboden und muss natürlich regelmässig ersetzt werden. Aber dafür muss die Antriebswelle entfernt werden. Alle diese Arbeiten werden 50 cm ab Boden gemacht. (Merkt man es? Markus hasst Prados!)
Kategorie 2: Toyota Hilux. 2WD und 4WD Ausführung. Gutes Auto, nur ein zu schwaches Fahrgestell. Alle Servicearbeiten gingen schnell und waren gut auszuführen. Aber hier gab es viel zu schweissen an gebrochenen Teilen.
Kategorie 3: Toyota Landcruiser. 4WD. Alle Servicearbeiten gingen schnell und auch die Elemente waren gut zugänglich. Alle Bolzen sind geschützt und es braucht keine zusätzlichen Abdeckungen. Nur auf das Öl muss zusätzliche Beachtung gelegt werden. Regelmässiges ersetzen der Flüssigkeiten erhöht die Langlebigkeit des Fahrzeuges.
Natürlich gab es da auch noch einen Ford, Mitsubishi (von beiden war nicht viel übrig) und diverse Traktoren und Gabelstapler.
Bei all diesen Arbeiten kamen mir langsam die mechanischen Kenntnisse meiner Lehre wieder in den Sinn. Es waren sehr lange Tage und viel Arbeit. Das Essen kam nie zu kurz, Raquel brachte immer Kaffee und kleine Häppchen vorbei. Am Abend gab es meistens einen netten Grillabend. Aber für mich hat es sich gelohnt wieder einmal zu sehen was zwei Hände leisten können.
Ach ja, und die Communities, hmm das ist eine ganz andere Welt. Die Kultur ist nicht mit der westlichen zu vergleichen, obwohl immer noch diese Bemühung besteht, hier die westliche Kultur zu verbreiten, leider. Man muss es einfach gesehen haben um es zu verstehen.
Unterwegs am Strassenrand:
Am Abend des zweiten Tages fahren wir nach Sonnenuntergang zum nächsten Ort: Wingellina, eine weitere kleine Community, die von Hunden wimmelt. Die Uebernachtung ist diesmal nicht in der Community selber, sondern in einem Minencamp etwas ausserhalb. Hier bekommt eine kleine Büchse mit einem Bett drin zum schlafen für 165 Dollar pro Person, inklusive Nachtessen und Frühstück. Zum Dessert hat Sue, die gute Fee im Laden, Apfelkuchen mit warmer Vanillesauce und Caramelschnitten gemacht. Markus schwärmt.
Bruce ist nicht aus der Ruhe zu bringen:
auch wenn andere vor lauter organisieren kaum etwas auf die Reihe kriegen:
Bruce und Tash müssen nach dieser eigentlich letzten Community nochmals zurück nach Warakurna fahren, denn dort muss noch etwas erledigt werden, Ersatzteile sind in der Zwischenzeit eingetroffen. Wir möchten eigentlich ungerne nochmals dorthin zurück, vor allem im Wissen, dass Bruce und Tash nachher in einem Tag nach Alice Springs zurückfahren. Schliesslich wartet dort das Geschäft dringend auf den Boss! Und wir möchten uns für die Rückreise wieder einige Tage nehmen können, sodass wir die wunderbare Gegend noch etwas erkunden können. Dies ist in dieser geschäftigen Zeit etwas untergegangen. Wir gehen somit mitten am Nachmittag nochmals kurz zum Camp zurück, springen unter die Dusche und fahren dann Richtung Westen entlang dem Gunbarrel Highway langsam Richtung Alice Springs.
Die Landschaft glüht im Schein der untergehenden Sonne:
In der Wüste ist ice cream wirklich a nice dream!
wunderbare Landschaft:
Am nächsten Tag geht es nach Blackstone – der Name sagt es schon: die Gegend ist bekannt für die schwarzen Felsen – und auch für die «singing rocks». Wir können uns nicht recht vorstellen, was das ist, aber es soll sehenswert sein. In Blackstone angekommen versuchen wir herauszufinden, wo sich diese Steine befinden. Winston, einer der aboriginal Ranger fährt uns dahin. Die Steine tönen wie Kirchenglocken, wenn man mit einem kleinen Stein darauf hämmert!
Hier bleiben wir 2 Nächte, arbeiten in einem Schopf, diesmal mit dem Luxus eines Wagenlifts. Markus und Bruce schätzen die Abwechslung mal nicht den ganzen Tag unter dem Auto zu liegen, sondern darunter zu stehen, oder gar sitzen zu können.
Laute Zuschauer:
Und immer wieder schöne Sonnenuntergänge vor dem Schopf:
In Jameson, der nächsten Community bleiben wir nur eine Nacht. Hier gibt es wenige Autos für den Service. Wir sind wieder in einem Schopf ohne Wagenlift. Die Uebernachtung ist in einem der Häuschen der Pflegenden. Uebrigens so ein Wellblechhäuschen kostet hier etwa eine halbe Million australische Dollar. 2 Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad mit Dusche und WC. Ok verständlich, weil alles hierhin gebracht werden muss, hier wird ja nichts produziert, und wir sind hier mitten in der Wüste. ABER wer kauft ein Häuschen mitten in der Wüste, das vor lauter Staub kaum sauber zu halten ist für soviel Geld? Unglaublich. Markus und ich ziehen es vor im Auto zu schlafen, wir sind im eigenen Bett und spielen gleichzeitig Wachhund für unser turtle. Ein Fenster fehlt ihm ja schon!
Auch ein Traktor braucht einen Service!
Das Wasser bekommt den Dreck kaum von den Händen los!
damit die Schwerarbeiter bei Laune bleiben:
Nach Wanarn sind wir nach Warburton gefahren, die grösste der 6 Communities und wohl auch die mit den meisten kulturellen Problemen. Einige Jugendliche treiben hier ihr Unwesen und bereiten den Familien, den Angestellen und den Touristen grosse Probleme. Auf der Suche nach Geld für Ihre Drogen brechen sie gerne in Autos ein, auch wenn diese in abgesperrten Plätzen sind. Nun, wen hats da getroffen? Natürlich uns. Uebernachtet haben wir ausserhalb der Community beim Roadhouse auf dem abgesperrten Campingplatz, jedoch nicht in unserem Auto, sondern in einem Häuschen. Das Auto unmittelbar vor der Türe schön abgeschlossen. Plötzlich kurz nach 1:00 am Morgen weckt mich Markus, steht auch, geht raus und meint, die Türen am Auto seien offen! Das kleine Fenster auf der Fahrerseite wurde eigeschlagen und unsere kleine Kamera wurde geklaut, welche ich ausgerechnet an diesem Abend nicht ins Häuschen genommen habe. Zum Glück hatten wir Handtasche, Pass, Computer und Natel bei uns. Bruce und Tash hatten das Auto offen gelassen, also sind sie ohne eingeschlagene Scheiben davongekommen, 200 Dollar und Sonnenbrillen waren jedoch weg. Schade, dass unsere tollen Photos jetzt alle weg sind.
Wir haben sie bisher noch nicht gesichert. Zum Glück kann man Erinnerungen nicht klauen! In Warburton haben wir 5 Tage gearbeitet, dieses Mal auch wieder innerhalb des Klinikareals. Hier haben wir Claire kennengelernt, die Seniordoctor all dieser Communities. Sie lebt eigentlich in Adelaide und fliegt alle paar Wochen hier nach Warburton. 3 Wochen ist sie zuhause, wo sie in einer Praxis arbeitet, 2 Wochen hier Bush. Hier versucht sie zusammen mit einigen «Nurses» (Pflegefachfrauen und -männer) die Aboriginalbevölkerung medizinisch zu betreuen. Einen Pädiater gibt es momentan nicht. Bis vor einigen Jahren wurden sie pädiatrisch von einem sehr erfahrenen älteren Kollegen aus Alice Springs beraten, welcher die Leute sehr gut gekannt hat. Nun wurde dieser pensioniert, und die pädiatrische Beratung kommt aus dem Unispital in Perth. Nicht immer einfach, denn die Probleme sind hier im Bush eindeutig anders als an der Uni. Die Zusammenarbeit scheint noch nicht ideal zu sein. Insgesamt gibt es etwa 400 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre in diesem Betreuungsgebiet. Die Aerzte hier im Bush verdienen auch gar nicht schlecht, 7000 Dollar pro Woche (!), lange hälts jedoch keiner aus. Die Isolation, die harrschen Bedingungen, die kulturellen Hürden. Und die Politik redet auch immer mit, wahrscheinlich ohne dass je ein Politiker hier einen Fuss gesetzt hat.
Am Samstag haben wir, Claire, Shweta und ich ein kleines medizinisches Kolloquium an einem Waterhole in der Nähe abgehalten. Wir haben Feuer gemacht und feinen Billytee gekocht, ganz schön traditionell so wie früher: mit frisch gepflückten Eukalyptusblätter vom Baum mit viel Zucker und Milchpulver. Ganz gemütlich. So stelle ich mir doch die Arbeit vor!
Shweta kommt ursprünglich aus Bombai, sie ist jedoch in der UK aufgewachsen und hat dort ihr Medizinstudium absolviert und gearbeitet. Vor etwa 3 Jahren ist sie mit ihrem Teenagersohn nach Australien gezogen, an die Goldküste. Sie meint, ihr Leben käme ihr etwas langweilig vor, weshalb sie eine Herausforderung suche. Sie hat nun ihre erste Woche im Bush verbracht. Mal schauen, wie sie diese Herausforderung meistert. Auf jeden Fall vermisst sie jetzt schon ihr sauberes zuhause. Hier gibt’s überall Staub, und nach dem Abstauben ist vor dem Abstauben. Sie fliegt aber am Wochenende nach 2 Wochen auch wieder für 3 Wochen heim in ihr sauberes Häuschen.
In der nächsten, sehr gemütlichen Community Wanarn wurde der Service auf der geteerten Rampe eines Alterheimes durchgeführt. Also haben am ersten Tag die Bewohner, welche an diesem Nachmittag gerade 3 Stunden Ergotherapie hatten, um uns herum am Boden oder auf Stüthlen gesessen und gemalt. Gehört wohl auch dazu. Wir haben sie teilweise etwas eingestaubt, aber sie liessen sich nicht stören. In dieser Alterssiedlung wurden auch an Demenz erkrankte ältere Aboriginies-Frauen betreut, weshalb das Areal umzäunt war und mit einem Schloss versehen. Die älteren Damen haben auch Markus dermassen um den Finger gewickelt und ihn mit grossen Augen gebeten, das Tor aufzumachen, dass er das Tor in die Freiheit geöffnet hat. Eines der Frauchen ist dann auch wieder zurückgelaufen, dass zweite hat sich nur dank eine Abholung per Auto überreden lassen wieder zurückzukommen.
3 Wochen waren wir jetzt im Bush unterwegs mit Bruce und Tash. Dabei war auch noch Colin vom Ngaannyagjarra Health Service. Er hat die Bereitsetzung der Autos mehr oder weniger organisiert. Er sollte eigentlich den Ueberblick haben in welcher Community welche Autos einen Service benötigen. Wahrscheinlich ist die Organisation auch nicht ganz einfach, weil die Mitarbeiter häufig zwischen den Communities hin und her fahren, jedoch muss gesagt werden, dass der Plan vom Morgen am Abend ganz anders ausgesehen hat. Es sind immer mehr Autos dazugekommen, die er einfach noch irgendwo aufgegabelt hat. Nun ja, soll uns ja egal sein, aber die Planung wurde zur Herausforderung. Die Stimmung war jedoch durchgehend gut, wir haben auch ziemlich arbeiten müssen. 12 Stunden pro Tag ohne eigentliche Pause war die Norm.
Sogar Windschutzscheiben mussten eingesetzt werden:
In Warakurna sind wir beim Roadhouse gewesen und haben hinten dran in einem Schopf den Service an den Autos gemacht, meistens waren es Toyotas ( Landcruiser, Hilux und Prado). Kein Autolift war vorhanden, somit mussten Bruce und Markus so ziemlich häufig unters Auto kriechen.
Entsprechend sehen die Kleider aus – diese wandern auch jetzt in den Müll, denn sauber bekommt man sie – trotz täglicher Wäsche – nie wieder!
Warakurna -Wannan – Warburton – Jamieson – Blackstone – Wingellina
Das sind die Namen der Communities,in denen wir uns in den nächsten 2-3 Wochen rumtreiben werden. Wir sind nun unterwegs mit Bruce und Tash und ihrem mobilen Workshop. Warakurna haben wir nun hinter uns, heute geht es nun Richtung Wannan.
Diese Communities sind kleine Dörfer so ziemlich mitten in der Wüste, die erste Community befindet sich 800 km westlich von Alice Springs, ca 300 km westlich von Uluru. In diesen Dörfern leben Aboriginies und ihre weissen Betreuer, darunter Manager, Pflegefachfrauen und -männer, Lehrer, Sozialarbeiter. Diese Betreuer oder Berater oder wie man diese Leute nennen möchte fahren Autos, die von der Regierung zur Verfügung gestellt werden. Und für diese Autos sind Bruce und Tash zuständig, im Sinne, dass sie den Service und die Reparaturen übernehmen. Und wir sorgen nun für ihr Wohlbefinden: Kaffee machen, Kochen, Werkzeuge bereitstellen und Kleinigkeiten am Service übernehmen: Markus fühlt sich wieder jung wie damals in der Lehre: immer mit öligen Händen unterwegs. Die Arbeit ist hart, und es braucht immer wieder Improvisation, denn hier ist keine Garage vorhanden, alles muss von der Stadt hergefahren werden. Bruce hat aber einiges in seinem Anhänger dabei, eine Hebebühne ist auch nicht vorhanden, sodass er ziemlich viel am Boden unter den Autos herumtrollen muss. Die Kleider am Abend sehen dementsprechend aus. Aber wir sind jetzt nach 4 Tagen ein eingespieltes Team, und es macht enormen Spass. Nach 12 Stunden Arbeit sind wir jedoch abends ziemlich k.o., sodass wir ziemlich bald ins warme Bettchen fallen, die Augen fallen dabei noch auf dem Weg zum Kissen zu. Wir gewinnen so einen kleinen Einblick in diese Communities, auch wenn der Kontakt zu den Einheimischen kaum möglich ist.
Viele Aboriginies leben heute in selbstverwalteten Communities. Dort frönen sie jedoch keineswegs einem glücklichen Jäger- und Sammlerleben, sondern sehen, hin und her gerissen zwischen zwei Kulturen, einer oft perspektivlosen Zukunft entgegen. Auf der einen Seite haben sie ihre Unabhängigkeit und traditionelle Lebensweise verloren und auf der andren scheint vielen eine Integration in die ihnen fremden weissen Kultur unmöglich. Verständlich, bedenkt man, dass viele an den Ureinwohnern verübte Verbrechen erst zwei manchmal auch nur eine Generation zurückliegen:
Die gestohlene Generation: gewaltsame Entfernung von Kindern aus ihrer ethnischen Gruppe und deren Zwangseingliederung in eine andere. Dies geschah in Australien bis in die 1960er Jahre. Man schätzt, dass zwischen 1870 und 1970 über 100000 Kinder (!) ihren Eltern gestohlen und ihrer Identität beraubt worden sind.
Sogenannte Strafexpeditionen haben ganze Aborigine-Gruppen niedergemetzelt. Im Tasmanien lockten sogar hohe Kopfgeldprämien, an der offiziellen Aborigine-Jagd teilzunehmen. Dort bekam man 1828 für jeden gefangenen Erwachsenen 5 Pfund und 2 Pfund für jedes Kind. 48 Jahre später, am 7. Mai 1876 starb der letzte tasmanische Aborigine! Es gibt Schätzungen, nach denen aboriginal Bevölkerung des Staates um 90% dezimiert wurde.
Dabei glaubt man, dass die Aborigines davor ohne Probleme über 50 000 Jahre lang in Australien leben und sich jeweils an die sehr harschen Bedingungen des Landes anpassen konnten. Wie kann es dann dazu kommen, dass Anfangs des letzten Jahrhunderts diese Menschen gar nichts im Lande zählten, sie waren beim offiziellen Zensus ausgeschlossen. Ab 1934 durften Aborigines, die sich «anständig» benahmen eine Ausnahmegenehmigung beantragen und dadurch die gleichen Rechte wie ein Weisser erwerben. Eine Steigerung der Ausnahmegenehmigung war die 1943 eingeführte «Staatsbürgerschaft» für Aborigines, die gemeinhin als Hundemarke (dog tag) bekannt war.
Wie krass sind solche Dinge denn? Wie kann man sowas bewältigen? Der Versuch, den Kummer und die Frustration in Alkohol zu ertränken, endet nicht selten in Depressionen und führt immer häufiger zur Gewalt gegen Frauen und Kinder. Diese Form von Gewalt, insbesondere der sexuelle Missbrauch von Kindern, war in der intakten Ureinwohnergemeinschaft unbekannt. Inzwischen stehen Kindsmissbrauch oder gewalttätige Auseinandersetzungen unter Erwachsenen in einigen Communities auf der Tagesordnung. Eine zweite Berauschung neben dem Alkohol, ist das Schnüffeln von Benzin.
Erst 2008 (!) hat sich Kevin Rudd als Premierminister in einer bewegenden Rede im Namen der Regierung und des australischen Parlaments bei der gestohlenen Generation für die Leiden und Erniedrigungen offiziell entschuldigt.
Liebe ist, wenn das zuhause kein Ort ist, sondern eine Person.
Nach unserer Simpson durchquerung haben wir uns mit Brian und Regina in Alice Springs getroffen. Wir haben ein paar wunderschöne Tage und Nächte unter Sternen verbracht. Eigentlich haben Raquel und ich gedacht, wir kennen viele schöne Plätze um Alice herum zum Campieren im Bush. Aber Regina und Brian haben uns wieder einmal gezeigt, dass Alice immer wieder schöne neue Plätze bereit hält. Einfach etwas heraus aus Alice fahren und schon ist man mitten im Bush.
Nach diesen Tagen geht es nun weiter Richtung Westen. Wir dürfen Bruce und Tash auf einem Busch Mechniker Trip begleiten. Das bedeutet, es geht in die Communities um dort die Fahrzeuge der Betreuer instandzuhalten: Serviceleistungen und allerhand Reparaturen an den Fahrzeugen in einer "improvisierten" Werkstatt. Wir fahren ein paar Tage früher los, da es doch ein paar schöne Sachen unterwegs zu betrachten gibt. Bruce und Tash fahren die Strecke in einem Tag, wir brauchen 4 Tage!!! :-)
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